Essen-Vogelheim. Seit rund 40 Jahren plant die Stadt Essen eine Umgehungsstraße in Vogelheim. Darum wurde die letzte Idee jetzt wieder auf Eis gelegt.

Der Bebauungsplan für eine Umgehungsstraße in Vogelheim stammt aus dem Jahr 1981. Das Ziel ist geblieben: Die Vogelheimer Straße soll entlastet werden und damit im besten Fall auch die staugeplagte Gladbecker Straße, die täglich das Nervenkostüm vieler Autofahrer strapaziert. Die Idee, den Verkehr parallel zur Vogelheimer Straße umzuleiten, wurde jetzt im Planungsausschuss auf Eis gelegt.

Verkehrsgutachten für alternative Umgehungsstraße in Essen Vogelheim gefordert

Die Aufstellung eines Bebauungsplans für den Bereich wurde abgelehnt. Der städtische Verkehrsausschuss hatte zuvor bereits entschieden, ein Verkehrsgutachten für eine alternative Umgehungsstraße erstellen zu lassen.

Dabei soll unter anderem eine Strecke südlich von Vogelheim oder nördlich über die Daniel-Eckhardt-Straße geprüft werden. Es soll kontrolliert werden, ob diese Alternative zu einer spürbaren Reduzierung des Verkehrs auf der Gladbecker Straße (B224) führen kann. Dabei ist eine Fortsetzung über die Bottroper Straße und den Bertold-Beitz-Boulevard und weiter über die Friedrichstraße mit Anschluss an die A40 zu untersuchen.

Für Detlef Schliffke, SPD-Ratsherr für Vogelheim und Altenessen-Süd, ein Erfolg: „Die Daniel-Eckhardt-Straße, auf die nun der Fokus gerichtet ist, verläuft inmitten des Gewerbegebietes nördlich der besiedelten Bereiche und ist somit eine vielversprechende Option für alle.“

Andere Straßen in Altenessen und Vogelheim sollen nicht zusätzlich belastet werden

Berücksichtigt werden soll naturgemäß, dass die neue Strecke nicht zu einer zusätzlichen Belastung anderer Straßen in Altenessen und Vogelheim führt. Die Lärm- und Schadstoffbelastung für die Anwohner und Anwohnerinnen entlang der Straßenabschnitte soll bei den verschiedenen Streckenführungen ebenfalls untersucht werden und nicht steigen.

Das hatten Bezirksvertreter schon vor einem Jahr betont, als es noch darum ging, die Umgehung parallel zur Vogelheimer Straße über die Welkerhude und Strickerstraße zu leiten: „Eine vierspurige Straße entlang eines Kindergartens zu bauen, halte ich nicht für durchdacht“, so Karl-Heinz Kirchner (SPD). Unterstützt wurde er damals von Markus Spitzer-Pachel (Die Grünen), der beklagte, dass die Anwohner an der Welkerhude eine „Feinstaub-Schwerlasttrasse“ vor die Tür gesetzt bekämen. Auch Schliffke findet, dass damit viel Verbesserungspotenzial verschenkt worden wäre.

Freiheit Emscher und Allbau-Pläne müssen für Umgehungsstraße berücksichtigt werden

Schliffke: „Die Verkehrssituation auf der Vogelheimer Straße ist eine große und stetig zunehmende Belastung für Anwohner, Verkehrsteilnehmerinnen und die Umwelt. Jedoch greifen die bisherigen Planungen, die parallel verlaufende Welkerhude in eine Umgehungsstraße umzuwandeln, zu kurz.“ Ziel sei es, die Lärm- und Schadstoffbelastung nicht einfach um eine Häuserreihe zu verlagern, sondern eine Möglichkeit zu finden, die für alle Vogelheimerinnen und Vogelheimer eine Entlastung darstellt.

Während Stadtplaner nunmehr seit rund 40 Jahren über dieses Thema brüten, dreht sich die Welt weiter. Auf den ehemaligen Bergbaustandorten im Bottroper Süden und Essener Norden und somit auch Vogelheim wird sich in den nächsten Jahren im Zuge des Bauprojekts „Freiheit Emscher“ Gewerbe ansiedeln. Auch die städtische Wohnungsbaugesellschaft Allbau bleibt umtriebig und will an der Ecke Vogelheimer Straße/Hafenstraße ein Baugebiet neu strukturieren, Kindergarten sowie Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser errichten.

Separater Bebauungsplan für Wohnbebauung im Essener Norden

Im Angesicht dieser Planungen haben CDU, SPD und Grüne jetzt im Planungsausschuss beantragt, dass die Bebauung der Allbau GmbH über einen separaten Bebauungsplan gesichert werden soll, unabhängig von der genauen Streckenführung der geplanten Umgehungsstraße Vogelheim. Denn die Aufgabe der Verkehrsplaner, den Verkehr umzuleiten, aber gleichzeitig andere Hauptverkehrsstraßen im Norden nicht noch mehr zu belasten und die Schadstoffbelastung gering zu halten, dürfte keine leichte sein und erneut einige Zeit in Anspruch nehmen.