Essen-Vogelheim. . Detlef Schliffke hat Freude am Helfen. Bei einem Ehrenamt belässt er es nicht. Unter anderen ist er seit 25 Jahren Versichertenberater.

Detlef Schliffke sitzt am Tisch in einem Gruppenraum des Computainers. Vor ihm liegt ein Notizblock, ein Stift, zwei verschieden farbene Marker, zwei Stempel. Und die jüngste Auflage des Sozialgesetzbuches (SGB). Die ist für den 51-Jährigen unerlässlich in seinem Ehrenamt, so etwas wie seine Bibel. Detlef Schliffke ist ehrenamtlicher Versichertenberater. Zwischenzeitlich hieß es mal Versichertenältester. Und 25 Jahre zurück, als er begann, war er Knappschaftsältester. Schliffke lernte Bergmann und arbeitete unter Tage, bis er aus gesundheitlichen Gründen Frührentner wurde.

Den Rat gibt es viermal im Monat kostenlos

Viele Jahre beriet er in einem eigens hergerichteten Kellerraum des Mehrfamilienhauses, in dem er mit seiner Lebengefährtin und Sohn wohnt. Vor zwei Jahren zog er in den Computainer um, dem zentral im Stadtteil gelegenen Bürgerbüro. Nicht nur die Örtlichkeit hat sich geändert. Die Zahl der Ratsuchenden, so Detlef Schliffke, sei stetig gestiegen. „Pro Beratungstag kommen etwa 15 Menschen“, sagt er. Viermal im Monat, jeweils donnerstags, berät er von 14 bis 16 Uhr im Computainer, Stakenholt 24. Den Rat gibt es kostenlos.

Sterbevierteljahr nimmt etwas den Zeitdruck

Stempel und das Sozialgesetzbuch gehören zum Werkzeug.
Stempel und das Sozialgesetzbuch gehören zum Werkzeug. © Socrates Tassos

Die Haupt-Aufgabe heißt Rentenberatung – früher für die Knappschaft, heute für alle Versicherungsträger. Oft kämen Witwen, denen er helfen soll. „Meine erste Frage ist immer, ob sie eine eigene, wenn auch kleine Rente haben“, erzählt Schliffke. Der Grund: Da es von der Rente des verstorbenen Ehemanns 60 Prozent gebe, tue eine eigene Rente gut. Der Antrag auf Witwenrente muss übrigens nicht überstürzt werden. „Hinterbliebene haben ja zunächst auch andere Sachen im Kopf“, so Schliffke, der auf Wunsch auch Hausbesuche macht. Das „Sterbevierteljahr“ sorgt dafür, dass die Witwenrente in den ersten drei Monaten automatisch gezahlt wird.

Hilfe auch bei Anträgen für das Jobcenter

Andere Ratsuchende kommen mit teils umständlich formulierten Schreiben ihres Versicherungsträgers und bitten Detlef Schliffke um „Übersetzung“. „Viele wollen auch einfach nur wissen, was sie als Rente zu erwarten haben.“ Dann nimmt Detlef Schliffke eine so genannte Kontoklärung vor. Der 51-Jährige hilft, wo er kann. Dazu gehört auch mal, beim Ausfüllen eines Antrags für das Jobcenter auszufüllen. Ein Thema, das in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen habe, sei die Pflege. Sollten mal Hartz IV-Fragen aufkommen, bittet Schliffke die Menschen zu bleiben, denn nach ihm kommt ein Experte in den Computainer.

Seit zwei Jahren bundesweiter Patientenfürsprecher

Detlef Schliffke, der sich mit Seminaren auf dem Laufenden hält, lebt das Ehrenamt. Nicht nur als Versichertenberater. Mit 15 Jahren gehörte er bereits dem Fußball-Vorstand eines Vereins an. Er ist Vorsitzender des SPD-Ortsvereins und der Ortsgruppe der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE). Seit zwei Jahren kümmert er sich außerdem bundesweit als Patientenfürsprecher um die Belange von Menschen, die im Krankenhaus behandelt werden. Alles ehrenamtlich.

„Ich helfe und engagiere mich halt gerne“, sagt der überzeugte Vogelheimer. Und: „Ich bin in Vogelheim geboren und hier werden sie mich auch raustragen.“

>>> Bildung, Beratung und Begegnung

Im 2003 errichteten Computainer gibt es eine Vielzahl kostengünstiger und teilweise kostenfreier Bildungs-, Beratungs- und Begegnungsangebote.

Bildung: Computerkurse, aber Elternbildung, Hausaufgabenhilfe sowie spezielle Förderung.

Beratung: Renten-/Krankenversicherung, aber auch Familie und Erziehung.

Begegnung: Möglichkeit, Menschen mit den selben Interessen zu treffen.

Kontakt: Telefon 8851754.