Essen. Bjarne Mädel ist ein Publikumsliebling der Lit.Ruhr: In Essen verriet der Schauspieler, wie’s mit seiner Rolle als Kommissar Sörensen weitergeht.
Das Lesefest Lit.Ruhr hat einen Publikumsliebling: Wenn Bjarne Mädel auf dem Podium sitzt, ist das Kartenkontingent ratzfatz vergriffen. Auch bei der letzten Lesung des Literatur-Festivals am Sonntagabend war die Zollverein-Halle 5 noch einmal ausverkauft. Mädel – als „Tatortreiniger“ zu enormer Popularität gelangt – war zusammen mit Drehbuchautor Sven Stricker gekommen, um über den Fortgang der „Sörensen“-Reihe zu reden. Mit dem gleichnamigen, psychisch angeschlagenen Kommissar hat der in Mülheim aufgewachsene Buchautor Stricker einen völlig neuen Typus von Kriminalbeamten geschaffen. Für die Verfilmung seines ersten Romans, „Sörensen hat Angst“ stand Mädel nicht nur vor Kamera. Der TV-Krimi war gleichzeitig auch sein Regiedebüt.
Vom beschaulichen Eifeldörfchen Hengasch ins friesisch-herbe Katenbüll: Mädels Filmkarriere als Polizist hat schon einige Stationen gesehen. Als etwas skurriler, behäbiger Beamter in „Mord mit Aussicht“ hat er zahllose Fans. Als Sörensen fügt er nun einen eher düsteren Krimi-Charakter hinzu. Für die TV-Ausstrahlung von „Sörensen hat Angst“ Anfang dieses Jahres gab’s viel Kritikerlob. In Essen ließ der beliebte Schauspieler schon mal durchblicken, dass eine Fortsetzung in Aussicht steht. „Wir sind in sehr guten Gesprächen mit dem Sender.“ Ob er aber ein weiteres Mal Regie und Hauptrolle in Personalunion übernehmen wolle, darüber müsse er noch nachdenken. Immerhin gaben Mädel und Stricker in einer munteren Lesung aus dem Folgeband „Sörensen am Ende der Welt“ schon mal einen Vorgeschmack auf die zu erwartende Handlung.
Sörensen will „Routine, Langeweile und Gewohnheit“ und bekommt einen Mord
Mädel und Stricker präsentierten sich bei der Lit.Ruhr-Lesung dabei als ein eingespieltes Team. Befreundet sind sie ohnehin schon länger. Stricker, der in Essen vergleichende Literaturwissenschaft studiert hat, dürfte Mädel bereits im Kopf gehabt haben, als er die Figur des Sörensen geschaffen hat. Einer, der sich aus dem trubeligen Hamburg ins trübsinnige Katenbüll versetzen lässt, um die aufgeraute Seele im Gleichfluss von „Routine, Langeweile und Gewohnheiten“, so Stricker, wieder zu heilen. Und dann doch dauernd Morde aufklären muss.
Die Tatsache, dass rund ein Viertel der Deutschen irgendwann im Leben an einer Form von Angststörung leiden, das war bei der Lit.Ruhr sogar Anlass für einen ganzen Themenabend. Unter dem Motto „Und was genau macht das mit Ihnen?“ hatten sich Schauspieler Matthias Matschke und seine Kollegin Jasmin Tabatabai zur literarischen Therapiesitzung mit Texten von Woody Allen bis Nikolai Gogol verabredet. Sexualtherapie war dabei genauso angesagt wie eine Paartherapie mit einem Text von Daniel Glattauer („Die Wunderübung“). Das Publikum ging vielleicht nicht geheilt, aber erheitert nach Hause.