Essen. Das US-Unternehmen Uber startet am Mittwoch seinen Fahrdienst in Essen. Wie Kunden das Angebot nutzen können und was die Taxibranche dazu sagt.
Der umstrittene Taxi-Konkurrent Uber kommt nun auch nach Essen. Ab dem heutigen Mittwoch können sich Kunden über die Uber-App Fahrdienste vermitteln lassen, teilte das Unternehmen mit. Es weitet damit sein Angebot im Ruhrgebiet aus. Seit 2020 ist Uber bereits in der Region Duisburg aktiv.
Für die Taxibranche in Essen kommt der Markteintritt des US-Konkurrenten zur Unzeit. Seit wenigen Tagen gibt es Lockerungen in Handel und Gastronomie, die auch der gebeutelten Taxizunft wieder mehr Geschäft versprechen. „Uber hat den Zeitpunkt insofern gut gewählt, um jetzt auf dem Markt anzugreifen“, sagt Michael Rosmanek, Vorstandsvorsitzender der stadtgrößten Taxizentrale, Taxi Essen.
Uber registriert in Essen bereits über 100.000 Buchungsversuche
Uber sieht offensichtlich gute Chancen: „Im vergangenen Jahr gab es in Essen und Umgebung 115.000 Versuche von Nutzern, sich per Uber-App eine Fahrt vermitteln zu lassen. Das zeigt ein enorm großes Interesse an unserem Service”, ist Uber-Deutschland-Chef Christoph Weigler überzeugt.
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Verfügbar sind in Essen die beiden Fahrdienste Uber Taxi und Uber X. Bei ersterem arbeitet das Unternehmen mit lokalen Taxibetrieben zusammen und vermittelt ihnen Fahrten, die diese dann zum Taxipreis abwickeln. In den vergangenen zwei Wochen soll Uber bereits vermehrt versucht haben, Taxifahrer in Essen anzusprechen.
Uber X dagegen bietet Fahrten mit Mietwagen und Fahrer an. Auch hierfür sucht sich Uber Partner vor Ort. Bei diesen Fahrten ist die Preisgestaltung im Gegensatz zum festgelegten Taxitarif frei. Sie sind deshalb in der Regel günstiger. Der Kunde bucht auch hier die Fahrt per App und sieht schon vor Antritt den kalkulierten Preis. Dieser ändert sich auch dann nicht, wenn das Auto im Stau steht – anders bei Taxen, da läuft das Taxameter weiter.
Taxibranche befürchtet Dumpingpreise
Die Taxibranche befürchtet, dass Uber nun mit Dumpingpreisen „das Geschäft an sich reißen wird“, wie Rosmanek sagt. Für das US-Unternehmen mit Sitz in San Francisco sei es schließlich ein Leichtes, Verluste zu verkraften. „Dagegen haben wir keine Chance. Daher wird ihm das auch über kurz oder lang gelingen“, glaubt Rosmanek.
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Konkurrenz kennen die alteingesessenen Essener Taxizentralen schon länger. Der Fahrvermittler Free Now, der ebenfalls mit örtlichen Taxifahrern kooperiert, ist schon seit einigen Jahren in der Stadt aktiv. Der Fahrdienst Cabdo aus Dortmund kam 2019 nach Essen. Und kürzlich startete die Ruhrbahn ihr Fahrangebot Bussi.
Volker Lohmeier vom Interessenverband der Mietwagen- und Taxiunternehmen in Essen sieht daher Uber zunächst einmal als weiteren Konkurrenten, „der das Geschäft belebt“, allerdings wohlwissend, dass der „Kuchen nicht größer wird“. Allerdings schaut auch Lohmeier skeptisch auf Uber. „Wenn sich das Unternehmen an die gesetzlichen Regeln hält, dann kann man nichts machen. Aber ich glaube nicht daran“, sagt er.
Juristische Kämpfe gegen Uber
Tatsächlich kämpft die etablierte Taxibranche andernorts seit Jahren juristisch gegen den ungeliebten US-Konkurrenten. Der erste Versuch von Uber Pop, mit nicht lizenzierten Privatfahrern in Deutschland Fuß zu fassen, wurde 2016 gerichtlich verboten.
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Auch Uber X durfte nach einem Urteil des Frankfurter Landgerichts 2019 kurzzeitig keine Fahrten mehr vermitteln, weil es gegen Wettbewerbsregeln verstoßen habe, etwa die Pflicht einer eigenen Mietwagenkonzession auch als reiner Vermittler. Erst vor wenigen Tagen hat das Oberlandesgericht in Frankfurt die Berufung von Uber gegen dieses Urteil abgewiesen. Folgen dürfte das dennoch nicht haben, weil Uber die Vermittlungspraxis längst geändert habe, heißt es.
Bei den Kunden will Uber nicht nur durch attraktive Preise punkten. Auch die einfache Handhabe der Buchung und Bezahlung ist ein Vorteil der App. Am Zielort können sie einfach aussteigen – die Bezahlung erfolgt automatisch mit dem hinterlegten Zahlungsmittel, zum Beispiel per Kredit- oder Debitkarte oder PayPal. Uber spricht daher von einem „flexiblen und sicheren Mobilitätserlebnis jenseits des eigenen Autos“.