Essen. Contilia betont, seit Jahresbeginn an einer optimierten Nutzung des Parkhauses zu arbeiten. Warum bis heute nicht wirklich viel passiert ist.
Trotz eindringlicher Sicherheits-Warnungen aus dem Umfeld des Unglücks-Parkhauses in Essen-Borbeck hat die Eigentümerin eine Beschilderung, die das Betreten für Unbefugte untersagt, offenbar für weitgehend ausreichend gehalten - zumindest für eine gewisse Zeit.
Doch drei Tage nach dem Todessturz zweier junger Männer (16/19) mit ihrem Auto vom obersten Parkdeck an der Kraftstraße hieß es am Mittwoch in einer Stellungnahme der Katholisches Klinikum Essen GmbH (KKE), die zur Contilia-Gruppe gehört: Ein Sicherheitsdienst sei nun rund um die Uhr vor Ort und für Zugangskontrollen zuständig. Dessen Mitarbeiter hätten bislang nur in den Abend- und Nachtstunden turnusmäßig nach dem Rechten geschaut.
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Eine Sprecherin betonte: „Seit Übernahme des Gebäudes in Eigenregie arbeiten wir an einer optimierten Nutzung, die Prozesse zur Auftragsvergabe laufen seit Februar.“
In dieser „Übergangsphase“ sei das Parkhaus nur für einen festen Kreis registrierter Dauermieter nutzbar, in erster Linie seien dies Mitarbeitende des Philippusstifts. Der Sicherheitsdienst sei seit Jahresbeginn im Einsatz, um das Parkhaus „im Rahmen des Möglichen gegen eine unbefugte Nutzung zu sichern“.
„Über die angesprochenen Probleme informiert“
Das Parkhaus, das sich seit Beginn des Jahres im Besitz der KKE GmbH befindet, sei bis zum 31. Dezember 2021 von einer Fremdfirma betrieben worden, „die über die angesprochenen Probleme informiert war“. Zum Jahreswechsel habe man den Vertrag mit dem Unternehmen gekündigt, weil die Mängel trotz mehrfacher Aufforderung nicht abgestellt worden seien - wie defekte Schranken oder ein nicht funktionierendes Rolltor zum Beispiel. Automaten für Zufahrtskarten seien als Eigentum des Privatunternehmens nach der Trennung abgebaut worden.
Nach der Trennung, betont eine Contilia-Sprecherin habe man sich schnellstmöglich mit der Beseitigung der Probleme beschäftigt, betont eine Contiliasprecherin: Man arbeite daran, die Situation zu verbessern. Erste Instandsetzungsarbeiten - zum Beispiel die Erneuerung der Beleuchtung - seien umgehend umgesetzt worden. Nach einer kompletten Grundreinigung des Gebäudes im Januar wurde auch ein Reinigungszyklus etabliert. Die Ausschreibungen für neue Rolltore beziehungsweise für eine Schrankenanlage hätten bereits im Februar stattgefunden, eine Auftragsvergabe stehe kurz bevor.
Ein neues Nutzungskonzept soll realisiert werden
Langfristig wolle man in Abstimmung mit der Stadt Essen und der Borbecker Ortspolitik ein neues Nutzungskonzept realisieren - Ziel sei eine öffentliche Nutzung der an der Kraftstraße zur Verfügung stehenden Parkflächen. Derzeit werdegeprüft, welche Maßnahmen dazu notwendig seien.
Bis die Arbeiten aber tatsächlich beginnen werden, gehe einige Zeit ins Land und bis heute sei nicht absehbar, wann das ganze Parkhaus so ertüchtigt sei, dass es wieder im vollen Umfang nutzbar sei.
Die Polizei äußerte sich am Mittwochmorgen nicht dazu, ob sich bei einem Ortstermin am Dienstag möglicherweise Hinweise auf eine Verletzung der Verkehrssicherungspflicht ergeben haben, die dem Betreiber eines Parkhauses obliegt.
„Wir sind erschüttert über den tragischen Tod“
In dem KKE-Schreiben heißt es weiter: „Wir sind erschüttert über den tragischen Tod der beiden Jugendlichen. Unser Mitgefühl gilt ihren Familien, Angehörigen und Freunden.“
Man stehe im Austausch mit den Behörden und unterstütze sie vollumfänglich bei ihren Ermittlungen.