Essen. Hinter der großen Katastrophe verbirgt sich das Leid im Kleinen: Eine Essener Familie beklagt den Verlust ihrer drei Katzen durch den Großbrand.
Die ausgebrannten Wohnungen und die zerstörten Autos, das monströse Flammenmeer und die rußgeschwärzten Fassaden: Das sind die Bilder, die von der verheerenden Essener Feuersbrunst in Erinnerung bleiben werden. Doch hinter der großen Katastrophe gibt es auch in diesem Fall das Leid im Kleinen. Wie etwa das der Familie, der das Feuer in der Unglücksnacht die drei Katzen nimmt.
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Der Familienvater aus Haus Nummer 25 macht Zeugenberichten zufolge in dieser schrecklichen Nacht das, was viele tun: nämlich anderen helfen. Zusammen mit seinen drei Söhnen verlässt er die Wohnung. Seine Samtpfoten wähnt er in Sicherheit, deshalb kümmert er sich um einen Mann in der Nachbarschaft. Dieser ist an den Rollstuhl gefesselt und muss nach draußen in Sicherheit gebracht werden.
Der Aufzug funktioniert selbst im Brandfall. Aber was ist, wenn er dennoch steckenbleiben sollte? Man weiß ja nie. Weil der Rollstuhlfahrer in der ersten Etage wohnt, packen Rettungskräfte und Freiwillige gemeinsam an und tragen den Mann übers Treppenhaus ins Freie. Geschafft.
In der Zwischenzeit hat das rasend schnelle Feuer aber schon die Wohnung erreicht, in der die drei Katzen jetzt feststecken. Susanne Klatt ist in diesen Stunden Einsatzleiterin der Essener Feuerwehr und muss schnelle Entscheidungen treffen: die Brandbekämpfung aufbauen, Menschenleben retten. Die Feuerwehr hat klare Prioritäten, wenn es brennt: zuerst Menschen, dann Tiere, dann Sachwerte.
„Mein Herz ist nicht kalt“, sagt die erfahrene Feuerwehrfrau, die im Laufe ihres langen Berufslebens schon vielen Menschen und Tieren das Leben gerettet hat – und sich dabei so manches Mal selbst in Gefahr begeben hat. Doch als der Mann die Feuerwehrleute anfleht, doch bitte seine Katzen vor dem Flammentod zu retten, schütteln sie den Kopf. „Die Brandintensität war so enorm, dass die Tierrettung für die Kollegen einfach zu gefährlich gewesen wäre“, sagt Feuerwehrsprecher Christoph Riße.
„Ich wollte die Tiere retten, aber es ging einfach nicht – ich könnte weinen“
„Das ging alles so schnell“, sagt der Mann später dem WDR. „Meine drei Katzen sind in dem Feuer gestorben. Ich könnte weinen, aber ich bin so leer. Ich wollte die Tiere retten, aber es ging einfach nicht mehr, es kamen solche Flammen daraus. Ich glaube, da hätte ich mich selber in den Tod gestürzt.“
Es gibt keinen Überblick über das tierische Leid in jener Nacht. An der Sammelstelle finden sich in der Nacht etliche Menschen mit ihren angeleinten Hunden ein. Oder mit Vogelkäfigen und Transportkörben, aus denen verängstigte Katzen lugen. Menschen, die ihr komplettes Hab und Gut verloren, aber wenigstens ihre treuen Freunde gerettet haben.
Am Nachmittag, als die Feuerwehr mit Nachlöscharbeiten beschäftigt ist, werden „Milo“, die rötlich getigerte Katze und ihr Kumpel „Flubber“ im strömenden Regen ins Nachbarhaus zurückgetragen. Der Halter hatte sie vorsichtshalber evakuiert. Doch nun ist der nächtliche Stress vorbei. Die Stubentiger dürfen wieder zurück in ihr Revier, das das Feuer verschont hat.
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