Essen. „Essen.Original“ soll nach zwei Jahren Zwangspause endlich wieder starten – früher als gewohnt. Was sich beim großen Stadtfest sonst noch ändert.
Zwei Jahre ist das Stadtfest „Essen.Original“ nun schon in Folge ausgefallen. Ein Begegnungsfest mit tausenden Besuchern im öffentlichen Raum schien den Veranstaltern der Essen Marketing GmbH (EMG) angesichts immer neuer Corona-Hiobsbotschaften einfach zu risikoreich. Doch auch wenn die Inzidenzwerte derzeit wieder neue Höchststände erklimmen, ist es nach Ansicht von EMG-Chef Richard Röhrhoff nun an der Zeit, endlich wieder konkrete Pläne zu schmieden.
„Essen.Original“: 2022 geht das Stadtfest schon im Mai an den Start
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Nicht zuletzt die Aussage von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), dass Großveranstaltungen unter freiem Himmel wohl als erste mit Öffnungsperspektiven rechnen könnten, habe die Macher der EMG dazu veranlasst, Nägel mit Köpfen zu machen. Schon vom 20. bis 22. Mai statt traditionell Anfang September soll Essen.Original 2022 über die Bühne gehen. Mit viel Musik „und noch mal ein ganzes Stück lokaler“, sagt EMG-Chef Richard Röhrhoff.
Drei Tage, drei Bühnen, viel Angebot für die ganze Familie, wie immer umsonst und draußen: Essen.Original soll die erste innerstädtische Großveranstaltung des Jahres werden, „mit der man gut aus den Startlöchern kommt, bevor die großen Bezahlkonzerte wieder starten“, sagt Röhrhoff. In den Arenen von Köln bis Oberhausen stauen sich die Auftritts-Termine schließlich seit zwei Jahren, sobald es die Pandemie zulässt, dürften sich die großen Konzertevents ballen. Noch allerdings wird die Sehnsucht nach Live-Auftritten kaum bedient. Unter freiem Himmel aber könnte im Mai manches gehen – und Essen.Original ein erster Vorläufer sein auf dem Weg zu einer wie immer gearteten Konzert-Normalität.
„Essen.Original“ 2022: Das Programm ist noch in der Planung
Noch ist das Programm in Planung, die Verhandlungen mit einem „namhaften Headliner“ laufen, der die Stadtparty-Sause auf dem Kennedyplatz einleiten soll. Im Vorprogramm können sich die Fans schon jetzt auf die Lokalmatadoren von „Kuult“ freuen. Als weiterer Publikumsliebling ist Sternekoch Nelson Müller angekündigt, der mittlerweile ja fast so erfolgreich singt wie kocht und samt soulbegabter „Friends“ den Samstagabend auf dem Burgplatz gestaltet, der anstelle des momentan von Baukränen besiedelten Willy-Brandt-Platzes bespielt wird. Tagsüber kommt dort die WDR-Maus zu Besuch, mit Songs über Kraken und Krabben gestaltet der Essener Musiker Heiko Fänger das weitere Kinderprogramm.
Das Angebot auf dem Kopstadtplatz richtet sich vor allem ans jugendliche Publikum – organisiert vom Essener Rockförderverein und Clubs United. Freitag und Samstag beschallen verschiedene Bands die City, der Sonntag ist vor allem den elektronischen Sounds vorbehalten.
Ein Comeback für den deutschen Schlager und Hitparaden-Veteran Bata Illic
Ein Wiederhören mit dem mittlerweile 82-jährigen „Michaela“-Sänger und Dschungelcamp-Absolventen Bata Illic gibt es am Sonntag (22.5.) von 13 bis 18 Uhr auf dem Kennedyplatz, wo weitere Künstler wie die Duisburger DSDS-Siegerin Marie Wegener, der Essener Sänger Jörg Bausch oder die Showband „Radio Deluxe“ dem Schlager frönen. Die Programmfarbe hat schon beim letzten Stadtfest 2019 seine Fans gefunden und sei der explizite Wunsch vieler Besucher, versichert Richard Röhrhoff.
Ohnehin schielt man bei der EMG gar nicht mehr so sehr auf die großen Headliner, die Bignames der Popmusik, die zwar auch Fans von weiter her locken sollen, aber nicht nur. Für Röhrhoff liegt die Betonung 2022 auf einem „wirklich hochwertigen Stadtfest. Weniger Bier und Bratwurst, mehr themenbezogene Angebote und Aufenthaltsqualität“, verspricht der EMG-Chef. Und mehr lokale Verortung. „Back to the Roots“, sagt Röhrhoff und reagiert damit auch auf Kritik, die in den vergangenen Jahren ob des mangelnden Ortsbezuges von „Essen.Original“ laut geworden war.
Nicht nur Corona dürfte den Planungen eines Großevents dabei organisatorische Grenzen setzen. Auch die Finanzierung eines Stadtfestes über Drittmittel sei in Corona-Zeiten nicht einfacher geworden, bekennt Röhrhoff. Nicht nur die Preise für Bühnentechnik seien angezogen. Künstler, die ihren Auftritt vor vielen tausend Menschen früher als probates Instrument zur Ankurblung des CD-Verkaufs gesehen hätten, seien mittlerweile auf die Ticketeinnahmen von Konzerten angewiesen und hätten entsprechende Gagenvorstellungen. Gute Gründe, um wieder verstärkt auf lokale Akteure zu setzen.
Eine Blaulichtmeile unter Beteiligung von Polizei und Feuerwehr und die Präsentation von Essener Unternehmen, Vereinen und Ämtern haben schon 2019 Zuspruch gefunden und sollen auch 2022 fortgeführt werden. „Wer sich als Essener Einrichtung präsentieren will, kann sich melden“, sagt Röhrhoff und zeigt sich zuversichtlich: „Das wird ein Fest für die ganze Stadt.“