Essen. . Der Song „Mein Essen“ des Sternekochs Nelson Müller ist eine Liebeserklärung an Essen. Er betont den Multikulti-Charme und reagiert gelassen auf Kritik.
Erst seit vier Tagen ist Nelsons Müllers Essen-Lied auf dem Markt und das Interesse ist lebhaft. Allein bei Facebook haben fast 50 000 Nutzer den Song „Mein Essen“ aufgerufen. „Essen ist eben cool“, sagt der Sänger und Sternekoch und lehnt sich beim Kurzinterview im Büro über seinem Restaurant „Schote“ entspannt zurück.
Derweil diskutiert die Facebook-Community leidenschaftlich über das Lied. „Kann Bochum trotzdem nicht das Wasser reichen!“, ätzt ein Nutzer. Doch Nelson Müller reagiert auf diese Kritik sehr souverän. „Ich bin nicht Grönemeyer und ich habe auch nicht versucht, etwas nachzumachen.“ Im selben Atemzug betont er: „Ich bin in erster Linie Koch und Musik ist meine zweite Sprache.“
Im Refrain singt er: „Mein Essen hat sein’ eigenen Style“
Im weißen Alfa Romeo mit H-Kennzeichen durchmisst Nelson Müller im Video seine Stadt, über die er im Refrain sagt: „Mein Essen hat sein’ eigenen Style, Meine Stadt – Essen – ich bleib’ . . .“. Eine Liebeserklärung, die er mit stimmungsvollen (Luft-) Bildern von Zeche Zollverein und Baldeneysee, Schurenbachhalde und A 40 unterlegt. Trotzdem mäkelt ein Nutzer: „Sieht aus wie in der Bronx.“
Wer die Gepflogenheiten des sozialen Netzwerks kennt, weiß: In dieser digitalen Welt wird gerne drauflos gemosert und gestänkert. Oft leider ohne vernünftige Begründung. Aber es allen recht machen, sei gar nicht seine Absicht gewesen, hält der Künstler selbstbewusst dagegen. „Wenn ich möglichst allen gefallen will, dann brutzele ich in meiner Küche einen Burger, das passt immer. “ Sein Essen-Lied hingegen will absichtlich kein typischer, glatter Popsong sein, der um jeden Preis allen gefallen soll. Müller hat deshalb für „Mein Essen“ verschiedene Musik-Stile zusammengerührt: von Soul bis HipHop, von Rhythm & Blues bis Jazz.
Der Sänger und Sternekoch lobt „guten Spirit in Essen“
Den Vorurteilsbeladenen, die Essen und das Ruhrgebiet immer noch für eine langweilige graue Steinwüste zwischen Fördertürmen und Bergehalden halten, sagt er, dass es hier „mehr Farben als im Dschungel“ gibt.
Dass übrigens auch die Menschen in Nelson Müllers Essen bunt sind, überrascht nicht. „Es ist die Stärke des Ruhrgebiets, dass wir so bunt sind, woanders würde es vielleicht gar nicht funktionieren.“ Essen als charmante Multikulti-Stadt, als Schmelztiegel von Völkern und Rassen, tolerant und weltoffen: Diese Akzentuierung will Nelson Müller auch als Reaktion auf jene Völkisch-Nationalen verstanden wissen, die jetzt Stimmung gegen Fremde machen. „Man sollte zuerst den Menschen selbst beurteilen und nicht seine Hautfarbe oder seine Nation.“
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Gerne verweist Nelson Müller auf seine eigenen guten Erfahrungen in dieser Stadt. „Die Menschen in Essen sind mir immer positiv begegnet, deshalb fühle ich mich auch so wohl hier.“ Die Wahlerfolge der Rechtspopulisten seien kein Grund zu verzagen, sagt der Optimist, und fügt hinzu: „Es gibt einen guten Spirit in Essen.“
>>>CD IN UNSEREN LESERLÄDEN ERHÄLTLICH
„Mein Essen“ – die limitierte Nelson-Müller-CD ist exklusiv in allen Essener Leserläden der Funke Mediengruppe, in der auch diese Zeitung erscheint, zum Preis von drei Euro erhältlich. Sie ist zusammen mit der Funke Mediengruppe produziert worden.
Wer Nelson Müllers Essen-CD erwirbt, tut gleichzeitig etwas Gutes. Denn der wird von der Funke Mediengruppe an die Vereine Menschenmögliches e.V. sowie die Ehrenamt Agentur Essen e.V. gespendet.