Essen. 2G-Plus gilt ab Donnerstag in der Gastronomie. Warum ein Essener Restaurantinhaber überhaupt nichts von der Corona-Regelverschärfung hält.
- Ab Donnerstag (13.11.) gilt in der Gastro eine 2G-Plus-Regel. (Zur den Details)
- Der Zutritt zu Restaurants, Kneipen, Bars und Cafés für doppelt Geimpfte und Genesene bald nur noch mit einem tagesaktuellen, negativen Schnelltest möglich. Geboosterte sind demnach negativ Getesteten gleichgestellt.
- Ein Essener Gastronom fürchtete im Vorfeld der Regeleinführung weniger Gäste als ohnehin. Es gibt aber auch andere Stimmen aus der Essener Gastronomie.
In der Innengastronomie kommt 2G-Plus: Ab Donnerstag (13.1.) können auch Geimpfte sowie Genesene nur mit einem tagesaktuellen negativen Test in Restaurants gehen – oder mit dem Nachweis einer Boosterimpfung. Das hat NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Dienstag (11.1.) verkündet.
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Corona in Essen: 2G-Plus in der Innengastronomie – Das sagen Essener Gastronomen
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„Das ist als Gastronom die Hölle“, sagte bereits vor der Regeleinführung der Inhaber des Restaurants „Der Löwe“ am Kopstadtplatz in der Essener Innenstadt, Lars Becker, vergangene Woche. Seine Sorge: Noch weniger Gäste als ohnehin.
Einen Sturm der Entrüstung sieht Becker seitens der Gastro-Szene indes nicht aufziehen. „Unsere Kraft ist aufgebraucht, da wird es keinen Aufschrei geben.“
Man werde auch mit 2G-Plus leben müssen, dem Verwehren will sich Lars Becker ohnehin nicht: „Wir wollen Teil der Lösung sein.“
Was dem Essener Gastronomen schwer im Magen liegt, seien bisher noch nicht ausgezahlte Corona-Hilfen: „Wir laufen noch alten Hilfen hinterher, von denen wir noch nichts gehört haben.“ Die momentane finanzielle Situation der Gastro-Branche insgesamt fasst Becker nach zwei Jahren Pandemie so zusammen: „Zu viel zum Sterben, zu wenig zum Leben.“
Immerhin: „Das Take-away-Geschäft läuft gut“, so Becker, der außerdem sagt, dass er noch relativ gut auf eine, mögliche 2G-Plus-Regel vorbereitet sei. Das liege daran, dass er am „Löwen“ seit Montag (3.1.) vergangener Woche eine eigene Corona-Teststelle betreibt. Nicht nur seine Kundinnen und Kunden dürfen diese nutzen, sondern alle Bürgerinnen und Bürger. Mit Blick auf eine mögliche Testpflicht an der Tür auch für Geimpfte, spielt ihm das ein wenig in die Karten. Gleichwohl sagt Becker: „Der Aufwand wird nicht geringer.“ Und: „Wir geben als Gastronomen Geld aus, damit wir Leuten sagen, ihr dürft hier nicht reinkommen.“
Essener Gastronom: Finanzieller Mehraufwand wird nicht gesehen
Trotzdem betont er, dass man Teil der Lösung sein möchte. Becker befürchtet aber, dass der finanzielle Mehraufwand seitens der Politik nicht gesehen werde. Als der Weihnachtsmarkt in Essen stattfand und in der Innenstadt wieder mehr Menschen unterwegs waren, habe er externes Personal eingestellt, das an der Tür die 2G-Kontrollen durchgeführt habe. Seinem Gastro-Personal wollte er nicht zumuten, quasi fachfremd als Security zu arbeiten. „Einem Polizisten sagt man ja auch nicht, dass er die Straße fegen soll.“
Mittlerweile, nach dem etwas besser gelaufenen Geschäft in der Weihnachtszeit, verzichtet Becker wieder auf zusätzliches Sicherheitspersonal.
„Heimliche Liebe“: 2G-Plus wird in Essen schon freiwillig angewandt
Doch auch in Essen wird ohne Weisung von oben 2G-Plus bereits freiwillig in Restaurants praktiziert. Seit dem 17. Dezember gilt diese Regelung in der „Heimlichen Liebe“. Deren Inhaber Stefan Romberg sagt über die bisherigen Erfahrungen: „Am Anfang waren viele irritiert und haben gefragt: ‘Moment, habe ich da jetzt eine neue Regel verpasst?’“ Keine positive Resonanz habe es seitens der Geboosterten gegeben, also wurde die hausinterne Regel angepasst und Drittgeimpfte mit Getesteten gleichgesetzt. So kommt es dann auch NRW-weit ab Donnerstag (13.1.). Gleichwohl würde in der „Heimlichen Liebe“ auch diesen Gästen nahegelegt, sich testen zu lassen, sagte Stefan Romberg bei einem Gespräch in der vergangenen Woche.
Das funktioniert – wie mittlerweile auch im „Löwen“ in der Innenstadt – seit längerem auch an der „Heimlichen Liebe“ in einem eigenen Testzentrum. Mitte Dezember teilte Stefan Romberg mit: „Wir sind hier von der Situation mit Corona aktuell sehr betroffen und möchten auf diesem Wege unseren Gästen das Maximale an Sicherheit bieten – und das geht aktuell nur mit 2G-Plus.“
Weniger kritisch sah der Inhaber der „Heimlichen Liebe“ vor einer Woche auch den Vorstoß des Expertenrates der Bundesregierung, 2G-Plus auf die gesamte Gastronomie auszuweiten – und der nun auch in NRW kommt. Stefan Romberg sagte: „Unter dem Strich ist das eine Gewöhnungssache.“