Duisburg. Ein City-Supermarkt hat aufgerüstet. Aber ist das Einkaufen dort jetzt besser? Und wird in dem Markt wirklich so viel geklaut? Wir haben nachgefragt.
Immer wieder beklagen die Anwohner der Duisburger Altstadt, dass es in ihrer Nähe keinen „richtigen“ Supermarkt mehr gebe. Nachdem Edeka aus dem ehemaligen Kaufhof ausgezogen sei, müsse man auf andere Stadtteile ausweichen, wenn man einkaufen wolle.
Jetzt aber könnte es einen Hoffnungsschimmer für alle geben, die zentral in der Innenstadt wohnen und hier auch ihre Einkäufe erledigen möchten. Oder doch nicht?
Discounter in der Duisburger Innenstadt wurde umgebaut

Fest steht: Die Netto-Filiale an der Münzstraße 40 ist zwar weiterhin kein Vollsortimenter wie Rewe oder Edeka. Aber der Discounter hat aufgerüstet und umgebaut. Eine Woche lang war der Markt dafür geschlossen.
„Kundinnen und Kunden finden hier die volle Vielfalt an frischem Obst und Gemüse, Brot- und Backwaren, Molkereiprodukten, Fleisch- und Wurstwaren sowie zahlreiche Drogerieartikel“, heißt es vollmundig in einer Pressemitteilung des Unternehmens.
Auf rund 934 Quadratmetern Verkaufsfläche gebe es (jetzt) mehr als 5000 Artikel „mit Fokus auf Frische, Qualität und Regionalität“, dazu eine große Auswahl an Bio-Lebensmitteln und täglich frisch gebackenen Backwaren.
Große SB-Back-Abteilung und frisches Gemüse
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
Tatsächlich – beim Besuch vor Ort fallen als Erstes die große SB-Back-Abteilung mit verschiedenen Brotsorten und die Obst- und Gemüseabteilung im Eingangsbereich des Supermarktes auf. Direkt am Gang weist ein Schild darauf hin, dass die Kundschaft stets frisches Obst und Gemüse vorfinde, das „täglich angeliefert“ werde. „Ich habe die Warenqualität heute Morgen sorgfältig geprüft. Die Marktleitung“, ist dort zu lesen – mit Datum von vor zwei Tagen.
Die Salate, Äpfel, Bananen und anderen Waren scheinen aber wirklich frisch zu sein. Vielleicht wurde im Trubel der Wiedereröffnung nur vergessen, das Datum zu ändern.
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
Insgesamt wirkt der Markt sehr aufgeräumt: Selbst die Pfannen, die auf der Sonderverkaufsfläche angeboten werden, stehen in Reih und Glied. Was allerdings auffällt: Zwar kommen immer wieder Durchsagen vom Band, man könne auch die SB-Kassen nutzen. Von Kassen, an denen die Kunden selbst bezahlen können, fehlt aber jede Spur. „Weil die hier klauen wie die Raben“, lautet ein Gerücht, das durch den Markt wabert.
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Die offizielle Erklärung klingt anders: „Aufgrund von fehlendem Platz im Ausgangsbereich wurde auf die SB-Kasse verzichtet“, erklärt Christina Stylianou, Leiterin Unternehmenskommunikation von Netto Marken-Discount, auf Nachfrage dieser Redaktion.
Mehr Platz in den Gängen
Mehr Platz soll es hingegen in den Gängen geben: Die Gangbreite sei vergrößert worden, erklärt das Unternehmen. Neu seit dem Umbau sei auch „die Konzeptumstellung in den Bereichen Aktionsplatzierung (die Kunden finden alle Aktionsartikel der jeweiligen Woche und der Vorwochen an einer Stelle), Tiefkühlung (neue TKK-Schränke an der Wand) sowie Obst und Gemüse (der Aktionsartikel wird hervorgehoben)“.
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Ob sich damit die Hoffnung der Anwohnenden auf bessere Einkaufsmöglichkeiten in der Innenstadt erfüllt, bleibt abzuwarten. Immerhin: Auch in den Hauptbahnhof soll bald ein Supermarkt ziehen, in dem sich nicht nur Reisende, sondern auch die Menschen aus der Duisburger Altstadt versorgen können. Den nächsten „echten“ Vollsortimenter finden die Duisburger allerdings weiterhin nicht in der Innenstadt, sondern nebenan. In Neudorf zum Beispiel oder in Kaßlerfeld.
Die Münzstraße in der Duisburger Altstadt: Es ist kompliziert

- Die Münzstraße war einmal eine beliebte Einkaufsstraße. Inzwischen gibt es dort aber viele Leerstände.
- Während ein Investor sagt, die Münzstraße „habe Potenzial“, sehen viele Geschäftsleute vor allem den Niedergang der Straße.
- Vor allem nach der Bluttat bei John Reed in der Osterzeit 2023 schlugen die ansässigen Geschäftsleute Alarm.
- Hoffnung machen Neueröffnungen wie das afghanische Restaurant Lazeez, das unter anderem Bolani, Fladenbrot mit unterschiedlichen Füllungen, anbietet. Zudem ist das Dekogeschäft „Knüllermarkt“ für viele Kunden weiterhin ein Anziehungspunkt auf der Münzstraße.
- Auch die Stadt Duisburg versucht, den Bereich in der Altstadt zu beleben – unter anderem durch den Umbau des Calaisplatzes am Schwanentor. Dieser wurde vor wenigen Monaten offiziell wiedereröffnet, nach zwei Jahren Bauzeit. Investiert wurden hier rund 2,15 Millionen Euro.