Duisburg. Erstmals feiert die 1. Große KG Rot-Weiß Hamborn-Marxloh ein Kostümfest statt einer Prunksitzung. So ist die Premiere beim Narrenvolk angekommen.

Manchmal scheint es nur an einem Wort zu liegen. Statt Prunksitzung hieß die Hauptveranstaltung der 1. Großen Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Hamborn-Marxloh erstmals Kostümfest. Und siehe: Die Clauberghalle an der Kampstraße in Obermarxloh war fast ausverkauft; das buntgewandete Publikum schien noch mehr in Feierlaune zu sein als sonst. Das mehr als fünfstündige Programm bot dazu aber auch allen Grund.

Vieles ist bei Rot-Weiß neu. Erstmals wird der Kinderzug am Nelkensamstagmorgen, 1. März, um 11 Uhr statt sonntags durch den Norden der Stadt rollen; dafür hat er aber auch doppelt so viele Teilnehmer wie in den Vorjahren. Der 67 Jahre alte Verein geht viele neue Wege: Es gibt einen fast komplett neuen Vorstand und die Hamborner Stadtwache hat neuerdings auch Frauen in ihren Reihen.

Niemals geht man so ganz: Wolfgang Swakowski war erneut als Sitzungspräsident zu erleben.
Niemals geht man so ganz: Wolfgang Swakowski war erneut als Sitzungspräsident zu erleben. © Bodo Malsch

Große Feierlaune haben die Jecken beim fünfstündigen Kostümfest im Duisburger Norden

Nur eines war wie immer: Auf der Bühne stand derselbe Sitzungspräsident. War Wolfgang Swakowski nicht erst vor einem Jahr tränenreich verabschiedet worden? Egal. Offenbar hatte das neue Präsidenten-Duo Axel Koch und Udo Arbes nicht entscheiden können, wer es denn nun machen solle. Also machte es der Ehrenpräsident. Diesmal allerdings ohne dabei, wie 2024, beinahe von der Bühne zu fallen.

Das Programm war wie in allen Jahren zuvor ein echter Genuss. Die Kindergarde – 20 Mädchen im Alter zwischen vier und 14 Jahren – zeigte, dass sich Rot-Weiß bei den jüngeren Jahrgängen keine Sorgen um die Zukunft machen muss. Auch das gemischte Tanzkorps und die Hamborner Stadtwache präsentierten sich in absoluter Höchstform.

Im Publikum sah man viele bunte Kostüme. Hier gut gelaunte Bienen im Feierabend.
Im Publikum sah man viele bunte Kostüme. Hier gut gelaunte Bienen im Feierabend. © FUNKE Foto Services | Daniel Attia

Für gute Stimmung sorgte außerdem die Musik der Band „Rhienstädter“ aus Krefeld. Und auch der singende Trompeter Markus Rey mischte das Publikum ganz hübsch auf. Dazu brauchte er nicht mal eine Bühne, ihm reichte auch ein Tisch mitten unter den Gästen.

Traditionsreichen Karneval bescherten die Siegburger Funken Blau-Weiß von 1859. Mit mehr als 100 Männern und Frauen zog das älteste Gardekorps aus dem Rhein-Sieg-Kreis ein. Mit einem notensicheren Spielmannszug und einer leistungsstarken Tanzabteilung begeisterten sie das Narrenvolk.

Akrobatik und Humor auf Rollschuhen: TJ-Wheels.
Akrobatik und Humor auf Rollschuhen: TJ-Wheels. © Bodo Malsch

Ernster Appell der Karnevalsgesellschaft: Showtanzgruppe „Teuflische Engel“ droht das Ende

In der Sparte Humor wurde es akrobatisch. TJ-Wheels bewies, dass man beim Jonglieren auf Rollschuhen in einer 60 Zentimeter breiten Halfpipe nicht nur ungeheure Körperbeherrschung benötigt, sondern dabei auch noch saukomisch sein kann. Bauchredner und Stimmenimitator Kai Scheffel gelang zu später Stunde auch noch ein Kunststück: Er schaffte es, das Publikum zum Zuhören zu bringen. Und zum Lachen.

Gegen Mitternacht übernahmen wieder die Eigengewächse der Rot-Weißen das Kommando. Die Tanzgarde bekam für ihren Auftritt eine verdiente Rakete. Und dann waren da noch die „Teuflischen Engel“. Die Mädels hatten einen diebisches Vergnügen an der Persiflage bekannter Stars. Doch sie sind in die Jahre gekommen, weshalb sich Wolfgang Swakowski ans Publikum wandte: „Wer jemanden kennt, der jemanden kennt, der bei den Engeln mitmachen möchte, soll sich bitte unbedingt melden.“ Anderenfalls könnte es der letzte Auftritt der rot-weißen Teufelchen gewesen sein. Und das wäre schade.

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