Duisburg. In einem Duisburger Bezirk müssen Eltern besonders um Kita-Plätze kämpfen. So groß ist die Versorgungslücke wirklich – diese Neubaupläne gibt es.
In vielen Stadtteilen Duisburgs müssen Eltern um Kita-Plätze für ihre Kinder bangen, doch besonders groß ist die Betreuungslücke in Rheinhausen. Im linksrheinischen Stadtbezirk gibt es erneut weniger Kita-Plätze als nötig, um genug Kinder ab drei Jahren bis zur Einschulung zu versorgen.
Für 95 Prozent der Kinder dieser Altersgruppe will die Stadt eigentlich einen Platz in einer Kindertagesstätte oder Tagespflege anbieten. Doch in Rheinhausen erreicht die sogenannte Versorgungsquote für das anstehende Kindergartenjahr (KGJ) nur 89 Prozent – wie im Vorjahr. 194 Plätze fehlen, um das Ziel der Stadt zu erreichen.
Kita-Plätze in Duisburg: Wie es um Angebot und Bedarf in Rheinhausen steht
Die Kindertageseinrichtungen und Tagespflegen haben dem Jugendamt im Dezember gemeldet, wie viele Plätze sie ab dem 1. August 2025 zu welchen Betreuungszeiten anbieten können. Daraufhin meldet die Stadt den Bedarf beim Land an. Die entsprechende Vorlage für den Rat der Stadt bietet einen Überblick über die Betreuungsangebote und den Bedarf.
Eine Erkenntnis aus dem Entwurf: Rheinhausen hat zusammen mit Walsum die niedrigste Quote aller Stadtbezirke, wenn es um die Versorgung der Kinder ab drei Jahren geht. Während es in Bergheim und Rheinhausen-Mitte sogar mehr Betreuungsplätze als Kinder in der Altersgruppe gibt, ist die Versorgungsquote in Hochemmerich (65 Prozent) und Friemersheim (75 Prozent) besonders niedrig.
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Bei unter Dreijährigen erreicht Rheinhausen das Ziel – zwei Stadtteile fallen ab
Immerhin sieht die Situation für Kinder unter drei Jahren besser aus. Vergangenes Jahr lag die Versorgungsquote hier bei nur 29 Prozent. Im KGJ 2025/2026 wird es für 33 Prozent aller unter Dreijährigen im Bezirk einen Betreuungsplatz geben. Damit erreicht Rheinhausen das städtische Ziel, das bei 32 Prozent liegt.
Auch bei den Jüngsten verteilen sich die Betreuungsplätze in den einzelnen Stadtteilen ungleichmäßig. Bergheim kann 57 Prozent der unter Dreijährigen einen Platz bieten und liegt damit deutlich über dem Durchschnitt des Bezirks, während Hochemmerich (20 Prozent) und Rheinhausen-Mitte (23 Prozent) abfallen.
Acht Kita-Projekte stehen an – viele werden erst in Jahren fertig
Eine Tabelle im Beschlussentwurf stellt Rheinhausern auf den ersten Blick in Aussicht, dass bald mehr Betreuungsplätze zur Verfügung stehen: die Übersicht über anstehende Bauprojekte. Acht Einrichtungen sollen erweitert, um- oder neugebaut werden. Nur in Duisburg-Mitte werden mehr Projekte geplant oder umgesetzt – hier leben aber auch die meisten Kinder.
Auf den zweiten Blick wird jedoch klar, dass es noch etwas länger dauert, bis die Einrichtungen tatsächlich fertig gebaut oder erweitert sind. Drei Neubauten werden voraussichtlich erst im KGJ 2026/2027 fertig, zwei weitere im Jahr darauf. Und bei zwei der drei Projekte, die für dieses Jahr auf dem Plan stehen, handelt es sich um Containeranlagen als Übergangslösung.
Zwei Containeranlagen sollen Kinder weiter beherbergen
Hoffnung macht der Neubau der städtischen Kita Feldrain in Bergheim. Früher wurden hier nur über Dreijährige in vier Gruppen betreut. Jetzt wird die Einrichtung um zwei Gruppen erweitert. So entstehen 14 neue Plätze für über Dreijährige und 16 Plätze für die Jüngeren. Im Oktober 2024 verkündete die Stadt den Baustart. Im September 2025 soll das Haus bezogen werden können, hieß es damals.
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Die Containeranlage an der Schwarzenberger Straße in Rheinhausen soll erhalten bleiben und vier Gruppen übergangsweise beherbergen – auch wenn die Kita Feldrain fertig ist. Außerdem steht für das kommende Jahr die Errichtung der Container an der Jahnstraße in Rumeln-Kaldenhausen auf dem Plan. Dort werden vier Gruppen untergebracht, die später in einen Neubau ziehen.
Bis 2027 soll die neue Kita St. Marien in Rumeln fertig werden. Sie wird um eine Gruppe erweitert. Träger ist die Katholische Kirchengemeinde St. Matthias. Die Zaubersterne gGmbH will zwei neue Einrichtungen betreiben, wenn sie gebaut sind: Eine sechsgruppige Kita an der Franz-Schubert-Straße in Rheinhausen bis 2027 sowie eine weitere an der Kirchfeldstraße in Rumeln, die wohl erst Ende 2028 fertig wird.
Kita-Neubau in Bergheim: Stadt findet neuen Standort
Zwei gute Neuigkeiten gibt es für Rheinhauser Eltern und ihre Kinder. Die erste: In der Übersicht taucht jetzt ein weiterer Neubau auf. An der Moerser Straße 99 in Bergheim soll eine Kita mit fünf Gruppen entstehen. Dadurch werden 75 Plätze für Kinder ab drei Jahren und 20 Plätze für unter Dreijährige geschaffen.
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Auf dem Gelände gegenüber des Rheinhauser Volksparks wird gerade die neue Belia-Seniorenresidenz gebaut. Dort soll bis 2028 offenbar auch die neue Kita errichtet werden. Als Träger ist Stepke angegeben. Dem Betreiber war zuletzt ein Kita-Neubau an der Bismarckstraße in Friemersheim geplatzt.
Weiterer Neubau in Bergheim wird jetzt konkret
Die zweite gute Nachricht: Der Rat der Stadt stimmt am 24. Februar wahrscheinlich nicht nur der Bedarfsanmeldung zu, sondern bringt aller Voraussicht nach auch den Neubau der Kita an der Winkelhauser Straße 67 in Bergheim auf den Weg.
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Wie die Stadtverwaltung schreibt, wird der Neubau wohl erst Ende August 2026 fertig und damit später als gedacht. Die städtische Baugesellschaft Gebag wird die Einrichtung bauen, danach soll sie an den freien Träger wert-voll gGmbH vermietet werden. Insgesamt kostet das Projekt gut fünf Millionen Euro.
Das Haus wird „in modularer Bauweise als Stahl-Holz-Hybrid-Konstruktion“ errichtet, heißt es im Entwurf. Auf zwei Etagen soll es 80 Kinder ab drei Jahren und zehn unter Dreijährige beherbergen. Das Gebäude soll klimaneutral werden und Photovoltaikanlagen, ein begrüntes Flachdach und eine Luft-Wärme-Pumpe bekommen. Der Außenbereich wird viele Spielgeräte und große Flächen zum Bewegen bieten, verspricht die Stadt.
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>> So steht es um Kita-Plätze in Homberg, Ruhrort und Baerl
- Im anderen teils linksrheinischen Bezirk Homberg/Ruhrort/Baerl sehen die Versorgungsquoten besser aus als in Rheinhausen. Bei den Drei- bis Fünfjährigen wird die Zielquote von 95 Prozent genau erreicht.
- Wenige Plätze für über Dreijährige gibt es in Baerl. Hier liegt die Quote nur bei 64 Prozent. Besonders viele Plätze gibt es dafür in Homberg (100 Prozent) und Ruhrort (111 Prozent).
- Für 33 Prozent der Kinder, die jünger als drei Jahre sind, wird es im anstehenden Kindergartenjahr in Homberg/Ruhrort/Baerl einen Kita-Platz geben. In dieser Altersgruppe übertrifft das Angebot also die Zielquote um einen Prozentpunkt.
- An den Zielquoten der Stadt gibt es Kritik, weil diese auf überholte Stammdaten zurückgehen. So basiert der Wunschwert für die U3-Plätze auf einer Elternumfrage, die 2009 durchgeführt wurde. Mehr dazu lesen Sie hier.