Duisburg. Vereine und Anwohner wollen ihrem Stadtteil wieder Leben einhauchen. Dabei hilft ein spezielles Projekt. Wie der Treffpunkt für alle funktioniert.
Ideenreich und mit viel Engagement versuchen Vereine und Bewohner, den viel beklagten Niedergang Rheinhausens im Duisburger Westen entgegenzutreten. Ob es um Kunstworkshops, Spielegruppen oder einfach Beisammensein geht – es gibt viele rührige Menschen, die dem Stadtteil Leben einhauchen wollen. Die Grundlage dafür ist ein besonderes Projekt des Rheinhauser Bauvereins.
Er hat vor einiger Zeit den Bürgerinnen und Bürgern einen Treffpunkt zur Verfügung gestellt: Leerstehende Räume in der Friedrich-Alfred-Straße 67, die von Vereinen, Initiativen und einzelnen Personen kostenlos genutzt werden können. Der Treff heißt „Rheinhauserei“.
Treffpunkt für Vereine und Bürger: So funktioniert die „Rheinhauserei“
Die treibende Kraft dahinter ist Anna Bosbach-Plonka (43), die Urenkelin des Bauverein-Gründers. „Die Rheinhauserei in der Fußgängerzone zielt darauf ab, einen Raum für Gemeinschaft und Vielfalt zu schaffen“, erklärt sie. Der Treff soll allerdings nicht nur den Zusammenhalt unter den eigenen Mietern stärken, sondern steht auch anderen Gruppen zur Verfügung.
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Das Konzept ist einfach, aber effektiv. Vereine, Initiativen und Personen können die Räume für Stunden oder Tage anmieten. Auch für Veranstaltungen, kulturelle Projekte oder Workshops können sie gebucht werden.
Anna Bosbach-Plonka aus der Abteilung Mitgliederförderung erklärt das Ziel so: „Diese offene Plattform bietet Vereinen und Initiativen die Möglichkeit, sich zu entfalten und zu präsentieren.“ Gleichzeitig gibt es den Effekt, die Fußgängerzone wieder mit Leben zu füllen.
„Rheinhauserei“: Die Bücherei kommt per Lastenfahrrad
Während sich immer mehr Ankerpunkte – unter anderem die Buchhandlung – aus dem Stadtteil zurückgezogen haben, wird Ersatz geschaffen. So erscheint ab und zu die „Bücherei“ mit einem Lastenfahrrad, so dass Kinder und Jugendliche, aber auch die nicht mehr so beweglichen Bürgerinnen und Bürger mit frischem Lesestoff versorgt werden.

Viele Aktivitäten finden in den über 100 Quadratmeter großen Räumen in der Fußgängerzone statt: kochen, backen, singen, spielen und neuerdings auch die „Redezeit, Zeit zum Reden“. Da immer mehr ältere Menschen einsam sind, ist jetzt dienstags von 11 bis 12 Uhr die Initiatorin vor Ort. Sie hat ein offenes Ohr für alle, die einfach mal quatschen wollen.
Direkt im Anschluss, dienstags um 12 Uhr, kommt der Verein „Wohnen und leben in unserer Stadt“ (WuLiuS), der für ältere Leute vielfältige Angebote macht. Kaffee trinken, Stuhlgymnastik, Bingo, Gedächtnistraining und vieles mehr.
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Referenten bieten Workshops zu vielen Themen
Es kommen auch Referenten für spezielle Themen rund ums Altern. Am 1. April können sich Besucher zum Beispiel Tipps abholen, wie man sich vor Betrügern schützen kann. Mittwochs von 10 bis 12 Uhr finden Aktionen zum Thema Nachhaltigkeit statt und samstags Umweltworkshops.
Der Verein entstand aus einem Seniorentreff an der Hans-Böckler-Straße. Auch der Verein „Du bist Rheinhausen e. V.“ nutzt die Räume, die mit Tischen, Stühlen und einem urigen Sofa ausgestattet sind. Er macht zum Beispiel regelmäßig Müllsammelaktionen und klärt mit den Wirtschaftsbetrieben in der „Rheinhauserei“ über Mülltrennung und Kompostieren auf.
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>> „Rheinhauserei“: Bauverein organisiert Feier am Rosenmontag
- Am Rosenmontag, 3. März, soll es in der „Rheinhauserei“ rundgehen. Von 14 bis 17 Uhr wird dort Karneval gefeiert, gesungen und geschunkelt.
- „Wir freuen uns, wenn die Menschen verkleidet kommen“, sagt Initiatorin Anna Bosbach-Plonka. Das beste Kostüm wird prämiert, es gibt Spiele und Karnevalsmusik.
- Eingeladen sind alle, die einen fröhlichen Nachmittag verbringen wollen. Die Veranstaltung ist kostenlos. Bosbach-Plonka bittet Närrinnen und Narren, sich anzumelden per Mail an a.bosbach-plonka@bauverein-rheinhausen.de.