Duisburg. Zwischen den Weißen Riesen wird bald ein Stadtpark gebaut. Kletterfelsen, Fitnessgeräte: Was für die große Summe im Viertel entstehen soll.
Wo heute noch eine 20-stöckige Hochhaus-Ruine steht, sollen sich in knapp drei Jahren Anwohner und Besucher in einer grünen Oase erholen und dort Sport treiben. Auf den Abrissflächen der Weißen Riesen in Duisburg entsteht der Stadtpark Hochheide. Das Projekt wird immer konkreter.
Die Stadtverwaltung hat nun das Vergabeverfahren für den ersten Bauabschnitt gestartet. Baufirmen können sich nun also auf den Auftrag bewerben. Die Online-Ausschreibung samt 158-seitiger Leistungsbeschreibung bietet schon jetzt einen detaillierten Einblick, wie der Stadtpark aussehen soll.
Stadtpark Hochheide in Duisburg: Drei Bereiche sind geplant
Die Anlage entsteht rund um die Hochhäuser zwischen dem Bürgermeister-Bongartz-Platz, der Kirch-, Haniel-, Husemann- und Ottostraße. Drei unterschiedliche Bereiche sind geplant. Jeder Bereich wird in einem Bauabschnitt realisiert und spricht ein bestimmtes Thema an:
- Bauabschnitt eins: Der Aktivbereich entsteht im Westen Richtung Kirchstraße. Hier sind verschiedene Sportangebote geplant.
- Bauabschnitt zwei: Der Erholungsbereich wird im Osten Richtung Otto- und Husemannstraße entwickelt. Vorgesehen sind zum Beispiel Wiesenhügel, Sitzbereiche, ein Brunnen und ein Teich mit Holzsteg.
- Bauabschnitt drei: Der Gemeinschaftsbereich wird in der Mitte gebaut – dort, wo aktuell noch der Weiße Riese Ottostraße 54/56 steht. Er soll im Spätsommer dieses Jahres gesprengt werden. Dann entstehen auf der Fläche zum Beispiel Sinnesgärten und ein Spielplatz.
Die politischen Gremien der Stadt haben bereits alle drei Abschnitte auf den Weg gebracht. Zudem wurden der Verwaltung Fördermittel aus verschiedenen Töpfen zugesichert. Aktuell sind aber nur die Leistungen für den Aktivbereich ausgeschrieben, weil dieser Teil des Parks zuerst gebaut werden soll.
Basketballkorb soll gebaut kommen – großes Sportfeld ist vom Tisch
Für Sportbegeisterte und solche, die es werden wollen, soll der westliche Parkbereich einiges bieten. Das wird aus den Unterlagen deutlich. Sportfelder und Fitnessgeräte sollen sich in zwei Flecken sammeln, die von Wegen eingefasst werden und die die Stadt „Aktivinseln“ nennt.
Die Insel in der Mitte beheimatet neben Sitzelementen, Balancierbalken und Fahrradständern zum Beispiel eine Tischtennisplatte aus Stahlbeton. Außerdem wird ein Basketballkorb aufgestellt, damit Besucher dort Streetball spielen können – eine Variante des Basketballs, die mit nur einem Korb möglich ist.

In den ersten Plänen tauchte in der großen Aktivinsel ein Multifunktionsspielfeld für Fußball und Basketball auf. Davon hat sich die Stadt aber verabschiedet. Ein Lärmgutachten habe ergeben, dass Sport auf einem solchen Feld für Anwohner wohl zu laut wäre, erklärte Projektleiterin Katharina Kroog im Herbst 2024. Auch ein Feld für sogenanntes Dreiseitenfußball ist vom Tisch. An beiden Stellen sind nun Rasenflächen geplant.
Calisthenics-Pavillon und Geräte: Park bietet viel für Fitnessfans
Die zweite Aktivinsel bietet eine Attraktion für Fitnessfans, die gerne im Freien mit dem eigenen Körpergewicht trainieren. Dort wird ein Pavillon speziell für Calisthenics gebaut. Die Sportart ähnelt dem Geräteturnen, zielt aber auf Krafttraining ab.
Wie der Pavillon genau aussieht, soll die Firma planen, die nachher den Auftrag erhält. Auf jeden Fall geben soll es aber Klimmzugstangen, Liegestützgriffe, Barren, eine Sprossenwand, Hangelleiter und Bogenhangelleiter sowie ein Kletternetz.
Weitere Fitnessgeräte sollen als Rundkurs errichtet werden, der Trimm-dich-Pfad genannt wird. Die Leistungsbeschreibung enthüllt, dass moderne Geräte an fünf Stationen vorgesehen sind: eine Situp-Bank, Klimmzugstange mit Handkurbel, Rudermaschine, Kombination aus Beinstrecker und Dipstation sowie kombinierte Rücken- und Brustmaschine.
Seiten für Duisburg: Stadtseite Duisburg + DU-Nord + DU-West + DU-Süd + MSV + Blaulicht & Gericht + Restaurants + Gastro-Kritiken + Einkaufen + Wohnen & Immobilien + Zoo Duisburg + Hauptbahnhof + DVG + 6-Seen-Wedau + Tierheim + Traumzeit-Festival + Schulen in Duisburg +
Skate-Park und Kletterfelsen: Das ist neu in den Plänen
Zwischen den beiden Inseln ist eine Rasenfläche vorgesehen, auf der ein Stangenwald errichtet wird. Besucher sollen zwischen den Stahlstangen frei spielen sowie Volleyball- und Federballnetze spannen können. Zudem werden Seile zum Balancieren und Hängematten aus Herkules-Material eingebaut.

Skater, Roller-, Rad- und Rollstuhlfahrer dürfen sich auf einen Pumptrack freuen, also auf einen geschlossenen Rundkurs. Direkt daneben wird ein Liegehügel geschaffen. Beides wird nördlich der Zufahrt gebaut, über die man früher zum Weißen Riesen Friedrich-Ebert-Straße 10-16 gelangt ist. Dieser Riese wurde 2019 als erstes gesprengt.
Unterhalb der Abrissfläche entsteht ein Kletterfelsen, der jetzt zum ersten Mal in den Plänen des Stadtparks auftaucht. Der Kunstfelsen soll bis zu einer Höhe von maximal drei Metern mit Griffen beklettert werden können. Die Details soll der Auftragnehmer ausgestalten.
Hochhäuser werden im Spielplatz verewigt
Wer das Ausschreibungsdokument gründlich durchgeht, findet im ganzen Aktivbereich verteilt noch mehr einzelne Highlights. Eine Bankschaukel und ein Bodentrampolin sollen kommen, ebenso ein Karussell und ein Trinkbrunnen. Außerdem sollen Besucher einige Geräte an einem Materialcontainer ausleihen können. Tische und allerhand Bänke sind geplant. Und eine Überdachung mit Solardach soll es geben.
Im Übergang zum Gemeinschaftsteil, der zwischen Aktiv- und Erholungsbereich liegt, ist ein Spielplatz für Kleinkinder vorgesehen. Ein besonderer Hingucker: Die Grundformen sollen genau so angelegt werden, dass sie die Grundrisse der Hochhäuser zeigen. Darauf errichtet werden dann Bänke, Kreisel, Schaukeln, eine Rutsche und ein Spielhaus.
Baustart für den Stadtpark ist für Mitte 2025 vorgesehen
Wann genau Anwohner erstmals sehen, dass am Stadtpark gearbeitet wird, dürfte erst klar sein, wenn der Bauauftrag vergeben ist. Im Herbst 2024 sagte Projektleiterin Katharina Kroog, die Arbeiten am ersten Bauabschnitt sollen Mitte 2025 beginnen und Ende 2026 fertig werden. Ab Anfang 2026 sollten die weiteren Bereiche gebaut werden. Bis Herbst 2027 soll der ganze Park fertig sein. Das wären zwei Jahre später als angekündigt.

Im Oktober sprach Kroog jedoch davon, dass der Auftrag für den ersten Bauabschnitt wohl noch bis zum Jahresende 2024 ausgeschrieben werde. Dieses zeitliche Ziel hat die Verwaltung offenbar verpasst. Auf dem Vergabemarktplatz der Metropole Ruhr wurden die Unterlagen nämlich erst am 2. Februar hochgeladen.
Bis zum 4. März können Baufirmen nun ihre Angebote einreichen. Die Vertragslaufzeit soll am 1. Mai beginnen. „Unmittelbar nach Auftragserteilung“ soll der Bau starten. Bis April 2026 sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein, heißt es in der Ausschreibung.
Lesen Sie auch diese Artikel aus Duisburg-Hochheide:
- Weiße Riesen: Millionenpläne für neuen Stadtpark werden konkret
- Roter Riese: Technikfirma findet viele Mängel im Vorzeige-Hochhaus
- Müll, Gewalt, Weiße Riesen: So schlimm sind die Probleme wirklich
- „Problemviertel“ wird erneuert – mehrere Projekte verworfen
- Weiße Riesen: Wie Duisburgs OB zu weiteren Sprengungen steht
- „Stadtteil geht unter“: Wie Anwohner für ihr Zuhause kämpfen
>> Stadtpark Hochheide: So viel kostet das ganze Projekt
- Knapp acht Millionen Euro soll der Bau des Stadtparks Hochheide kosten – etwa eine Million Euro mehr als ursprünglich kalkuliert. Nicht einberechnet sind dabei die Kosten, um die Weißen Riesen anzukaufen und zu sprengen.
- Die Stadt Duisburg zahlt etwa 1,2 Millionen Euro aus eigenen Mitteln. Der Rest, also knapp sieben Millionen Euro, wird durch Fördermittel finanziert.
- Der erste Abschnitt wird aus dem Stadterneuerungsprogramm von Bund und Land gefördert. Die Abschnitte zwei und drei bezuschusst Berlin mit Geld aus dem Programm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“.