Duisburg. Über 200 Menschen planschen im Duisburger Barbarasee – an Neujahr bei acht Grad. Was begeistert sie an der Quälerei? Tapfere Schwimmer erzählen.

Acht Grad kalt ist die Luft und noch kälter das Wasser. Sechs, sieben Grad, na und? Um Punkt 13 Uhr gibt Frank Salamon, Initiator des ASCD-Neujahrsschwimmens am Barbarasee in Duisburg-Wedau, das Startzeichen. Daumen hoch fürs Neujahrsschwimmen. Und dann stürzen sich deutlich mehr als 200 Schwimmerinnen und Schwimmer wie die Lemminge ins kalte Nass. Was für eine Gaudi – nicht nur für die Hartgesottenen.

Hunderte Besucher verfolgen das Spektakel. Manche sind nach Sekunden wieder draußen. Aber: Nur den großen Zeh ins Wasser halten und dann nichts wie weg – die Einstellung haben die Wenigsten.

  • Hartgesottene Schwimmer und begeisterte Fans – unsere Bilderstrecke zeigt das Spektakel:

Auch interessant

Neujahrsschwimmen in Duisburg: „Man muss sich herausfordern“

Charleen (31) und Kerstin (34) sind von der ganz harten Sorte. Die Mädels planschen noch lustig im See, als fast alle anderen längst in Bademäntel und Ponchos gehüllt sind.

Kerstin hat eine warme, rote Mütze auf, Charleen ein breites, beiges Stirnband. Das sieht aberwitzig aus, wenn man dem Kaltschwimmen frönt – aber es geht tatsächlich nicht so viel Wärme über den Kopf verloren.

Die beiden sind bester Dinge und nennen den Grund für die ultimative Quälerei: „Man muss sich herausfordern“, finden sie und gehen tatsächlich gleich ein zweites Mal in den See.

Positive Wirkung des Kaltwasserschwimmens: „Es reinigt die Seele“

Tatsächlich hat das Kaltwasserschwimmen eine positive Wirkungen, das sagen hier alle. „Es reinigt die Seele“, erklärt Julian Real (34) vom Sportvorstand des ASCD, der ein „Happy New Year“-Krönchen auf dem Kopf trägt.

Er steht nach dem Kaltbaden im Bademantel am See. „Jetzt bin ich warm und merke, dass das Blut wieder in die Beine fließt“, sagt er. Wie alle anderen wagemutigen Schwimmer ist er bestens gelaunt und macht noch keine Anstalten, sich warme Sachen anzuziehen.

Schwimmer aus dem Umland freuen sich über Event in Duisburg

Auch Andy in roter Badehose und Hawaiikranz kann vom kalten Nass nicht genug bekommen. Er ist tatsächlich vollkommen untergetaucht und spaziert den Mini-Strand entlang, als wäre er gerade bei 30 Grad in der Toskana am Meer.

Er ist vollkommen begeistert von der Veranstaltung, die es an seinem Wohnort Neukirchen-Vluyn nicht gibt, was er sehr bedauert. Aber sowohl seine Heimatstadt Münster als auch Duisburg bieten attraktive Alternativen.

Wie immer hat Frank Salamon bei der beliebten Veranstaltung den Hut auf. Den gut sichtbaren grünen Hut, der allen klarmacht: Hier spielt die Musik. Auch ohne Noten.

Neujahrsschwimmen: Fans kommen aus dem ganzen Ruhrgebiet nach Duisburg

Aus dem gesamten Ruhrgebiet kommen die Kaltwasser-Fans. Daniel aus Mülheim ist mit dabei. Auf seiner schwarzen Badehose prangt in gelber Schrift „ASC Duisburg“. Als er fast bis zu den Knien im Wasser steht, stellt er fest: „Das reicht, kalt“ und dreht wieder ab.

Michael und Sylvia sind zwei von über 200 tapferen Teilnehmern des Neujahrsschwimmens in Duisburg.
Michael und Sylvia sind zwei von über 200 tapferen Teilnehmern des Neujahrsschwimmens in Duisburg. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Sylvia hat heute ihren angeheirateten Cousin „mitgeschleift“, der sonst sportlich auf dem Rad sitzt und zum ersten Mal beim Kaltschwimmen mitmacht. Er zieht sich schon Minuten vor dem eigentlichen Start aus und trotzt tapfer der Kälte.

Seine Cousine, die sich zum zweiten Mal in Duisburg in den See stürzen wird, hat mit einem langen Poncho vorgesorgt, in den sie sich nach dem Neujahrsschwimmen einmuckeln kann.

Freundesgruppe geht „bei jedem Wetter ins kalte Wasser“

Eine Familien- und Freundesgruppe aus Moers, Mülheim und Duisburg, Andreas mit beiger Kappe, Karolina mit grauer Mütze, Ina Scheliga mit knallroter Strickmütze und Klaudia Braun mit schwarzer Kopfbedeckung, haben den Trend zum Kaltwasserschwimm vor einigen Jahren für sich entdeckt. Seitdem ist es für sie ganz einfach, Disziplin zu zeigen.

„Wir gehen jeden Sonntag um 10 Uhr ganz konsequent und bei jedem Wetter ins kalte Wasser. Wir haben immer Ingwertee mit Zitrone dabei, auch heute“, erzählt die Gruppe und schwört auf Kaltschwimmen. „Das hilft auch nachweislich gegen Depressionen“, erklärt Klaudia und freut sich schon aufs richtig kalte Wasser. Wie alle Teilnehmer sagt auch sie: „Nach dem Baden fühlt man sich wie neugeboren.“

+++ Folgen Sie der Duisburger Lokalredaktion auf Instagram +++

>> Neujahrsschwimmen: DLRG-Mitglieder patrouillieren am Barbarasee

  • Ordentlich eingeheizt am kalten Barbarasee hat wieder Frank Salamon, beim ASCD Initiator des Neujahrsschwimmens. „Es ist egal, ob du groß bist oder klein, ob du schwer bist oder leicht, im kalten Wasser sind alle gleich. Kaltwasserschwimmen verbindet, ihr seid die Besten, Neujahrsschwimmen 2025 ist eröffnet.“ Und ab geht’s in den Barbarasee.
  • Über so viel mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer und jede Menge mehr Besucher und Besucherinnen freuen sich die Organisatoren. Das Neujahrsschwimmen zieht seine Kreise genau wie die DLRG-Mitglieder in ihrem Motorboot.
  • Sie hatten ein waches Auge, damit beim Kalt-Schwimmen niemandem etwas passiert. „Ein voller Erfolg“, freut sich Frank Salamon über die immer beliebter werdende Veranstaltung. Weitere Infos unter ascd.de.