Duisburg. Kutten, Kult-Keeper und Kinder: Frank Salamon bringt 80 MSV-Fans und einen Fotografen für ein Wimmelbild zusammen. Die Details zur Fan-Aktion.

Frank Salamon ist voll „in Action“. Der Mitinhaber des Unternehmens für Reinigungstechnik hat sich wieder einmal etwas ganz Besonderes ausgedacht, um gerade in der aktuell schwierigen Lage die Verbundenheit der MSV-Fans mit ihrem Verein deutlich zu machen.

In der Schulungshalle seiner Firma im Gewerbegebiet an der Keniastraße in Buchholz soll eine überdimensionale MSV-Szene „im Theaterstil“ entstehen, die stark an die „früheren Wimmelbilderbücher“ erinnert. Aber zuerst wimmeln an diesem Donnerstagabend die rund 80 Laiendarsteller aus der MSV-Fanszene, zu denen auch die Mitglieder des Fanclubs „Südzebras“ gehören, selbst noch ziemlich durcheinander.

Duisburger Unternehmer Frank Salamon will den MSV mit der Aktion unterstützen

Frank Salamon bemüht sich lautstark, dem entgegenzuwirken und Ordnung in die weiß-blaue Zebra-Szenerie zu bekommen. Während das Fan-Original „Kutten-Ralf“ gerade in voller Montur schon mal zur Probe an einem Lastkran über dem noch unvollkommenen menschlichen Bühnenbild schwebt, gibt der Mündelheimer im Sekundentakt Regieanweisungen: „Kinder, passt auf hier am Stativ“. „Alle Südzebras jetzt auffe Tribüne.“ „Wo ist der Maler?“ „Ich brauch noch einen Griller.“ „Wo ist der Heiratsantrag?“

Diese kleinen Fans warten gespannt auf ihren Einsatz.
Diese kleinen Fans warten gespannt auf ihren Einsatz. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Wie Regiearbeit funktioniert, hat der Unternehmer als Darsteller des Theaterstücks „Die fidel verrückte Hippie-WG“ selbst erfahren dürfen. Das Stück lief in der „Säule“ am Dellplatz, Regie führte der Schauspieler Horst Naumann, der viele Jahre in der ZDF-Serie „Das Traumschiff“ die Rolle des Schiffsarztes verkörperte. „Ein freundlicher Mensch, als Regisseur war der aber knallhart“, erinnert sich Salamon.

Auch Kult-Torwart Dietmar Linders ist mittendrin

Ungeduldig warten auch einige weibliche Fans auf ihren Einsatz. Ihr Ruf „Wo bleibt die Frauenquote? – Wir können das auch“ bleibt nicht lange ungehört. Kein Wunder, denn es müssen noch viele der Kleinszenen mit Leben gefüllt werden. Sogar der Autor dieser Zeilen wird kurzerhand als fiktiver TV-Reporter zwangsverpflichtet.

Als Kult-Torwart Dietmar Linders (der ab 1967 neun Jahre für den MSV gespielt hat) den Ball in beide Hände nimmt, Kutten-Ralf bereits über der nun weitgehend geordneten Szenerie schwebt und Regisseur Salamon seine letzte Idee umsetzt („Die Leute vom ,Coupe’ jetzt nach oben in die Nische an der Wand“), ist alles zu seiner Zufriedenheit angerichtet.

Logischerweise bekommt Maskottchen „Ennatz“ eine Rolle zugeteilt

Klar, dass auch Maskottchen „Ennatz“ nicht fehlen darf. Jetzt können auch Hannah und Julian Kalina samt ihrer drei Monate alten Tochter Carla – natürlich stilecht im weiß-blauen Strampler – ihren Platz in dem riesigen MSV-Gruppenbild einnehmen.

Längst haben die Fans auf der improvisierten Tribüne die aus dem Stadion bekannten Songs angestimmt. Das ist aber nicht im Sinne von Frank Salamon, der vehement dazwischen geht: „Hört auf zu singen, ihr sollt eure Rolle spielen.“

Organisator Frank Salamon (rechts) und Fotograf Lars David Neill (links) tüfteln noch an Details.
Organisator Frank Salamon (rechts) und Fotograf Lars David Neill (links) tüfteln noch an Details. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Nachdem das klargestellt ist, beginnt die Arbeit von Fotograf Lars David Neill, den Salamon beruflich kennengelernt hatte. Neill ist ein international arbeitender Fotokünstler, der sich besonders auf dem Gebiet der Werbe-Fotografie einen Namen gemacht hat.

Irgendwann hat er das Mega-Motiv im Kasten. Mit der MSV-Hymne „Wir sind Zebras weiß-blau ...“ wird nach getaner Arbeit die After-Show-Party eingeleitet, am Ende ist alles zur vollen Zufriedenheit des Organisators abgelaufen. Die 80 beteiligten Fans sollen einen Abzug des besonderen XXL-Gruppen-Fotos erhalten.

Salamon und die Südzebras hatten bereits vor dem Spiel gegen Unterhaching das Drittliga-Team mit einem beachtlichen und lautstarken Spalier bei der Ankunft vor der MSV-Arena motiviert. Mit Erfolg, der MSV holte an jenem Tag den bisher einzigen Saisonsieg.

Die Beweggründe für seine Aktivitäten? Frank Salamon antwortet (zwei Tage vor der Derby-Niederlage gegen RWE): „Wir wollen gerade in schwierigen Zeiten unsere Verbundenheit mit dem MSV und auch mit Präsident Ingo Wald dokumentieren. Ich bin davon überzeugt, dass wir noch die Kurve kriegen.“

>> Der MSV hat viele Fanclubs – und das nicht nur in Duisburg

  • Den MSV unterstützen rund 120 Fanclubs. Dazu zählen die aus einem Fan-Projekt entstandenen „Blue-White-Stripes Tanzania“ sowie Fanclubs aus Baden-Württemberg und von der Ostsee.
  • Sogar in Gelsenkirchen gibt es mit der „Zebra-Flotte“ Unterstützer des MSV.