Duisburg. Waren die Zoolichter in Duisburg ein Erfolg? Der Tierpark sieht Erwartungen erfüllt – doch es gibt Zweifel. Was Zahlen und ein Vergleich enthüllen.

Die Besucher des Duisburger Zoos konnten den Kaiserberg Ende 2024 in einem völlig neuen Licht erleben: Knapp vier Wochen lang haben die Zoolichter den Tierpark in den Abendstunden zum Leuchten gebracht. 750 LED-Strahler und 40 Lichtobjekte waren bei einem drei Kilometer langen Rundgang zu sehen. Doch wie viele Besucher haben sich verzaubern lassen?

„Über 14.000 Gäste besuchten die Zoolichter“, teilt der Tierpark auf Nachfrage der Redaktion mit. Das Zoo-Team habe sehr viel positive Resonanz für die Veranstaltung bekommen, heißt es aus der Pressestelle. „Insbesondere für die besondere Atmosphäre und die Vielzahl der verschiedenen Lichtelemente.“

Einige seien auch zu beliebten Foto-Spots geworden, so beispielsweise der Bergpavillon sowie die Wasserleinwand im Chinesischen Garten. Und auch diese Zeitung urteilte nach einem Besuch der Lichtshow: „So haben die Duisburger ihren Zoo noch nie gesehen und erlebt. Ein Besuch lohnt allemal.“

Ohne Zweifel waren die Zoolichter der strahlende Höhepunkt im Jubiläumsjahr des Tierparks, der auf eine 90 Jahre andauernde Vergangenheit zurückblickt. Für die Umsetzung konnte der Tierpark auch den renommierten Lichtkünstler Wolfgang Flammersfeld von World Of Lights gewinnen. Seine Illuminationen „Made in Unna“ waren schon in 20 Städten in Deutschland und dem angrenzenden europäischen Ausland zu sehen. Auch der Grugapark in Essen sowie der Westfalenpark in Dortmund gehören zum Spielfeld seiner Lichtkunst.

Für die Umsetzung konnte der Tierpark den renommierten Lichtkünstler Wolfgang Flammersfeld von World Of Lights gewinnen.
Für die Umsetzung konnte der Tierpark den renommierten Lichtkünstler Wolfgang Flammersfeld von World Of Lights gewinnen. © Stadt Duisburg | Tanja Pickartz

Zoolichter: Im Durchschnitt haben 519 Besucher pro Tag den Tierpark besucht

14.000 zusätzliche Besucher für den Zoo Duisburg. Was im ersten Moment viel klingt, ist auf den zweiten Blick doch ernüchternd. Umgerechnet auf 27 Öffnungstage haben im Durchschnitt lediglich 519 Besucher pro Abend in der Zeit von 17 bis 21 Uhr den Weg in den Tierpark gefunden.

Ein Vergleich mit Essen zeigt: 2024 lud der Grugapark für fünf Wochen zum Parkleuchten ein. Die Veranstaltung lockte zum Start des Jahres rund 93.000 Besucher bei Einbruch der Dunkelheit in den illuminierten Stadtpark. An einem einzigen Tag hatten die Organisatoren sogar 8262 Gäste gezählt.

Das Parkleuchten im Grugapark in Essen lockte 2024 rund 93.000 Besucher in fünf Wochen an.
Das Parkleuchten im Grugapark in Essen lockte 2024 rund 93.000 Besucher in fünf Wochen an. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Zoolichter vs. Parkleuchten: Es gibt unterschiedliche Ticketsysteme

Klar ist auch: Das Parkleuchten fand bereits in seiner 14. Auflage statt, die Veranstaltung hat somit schon Tradition, ist gewachsen und über die Essener Stadtgrenzen hinaus bekannt. Zur Wahrheit gehört aber auch: Der Grugapark setzt auf ein anderes Ticketsystem.

Zwar konnten so wie in Duisburg vorab Tickets online erworben werden, die Eintrittskarten waren aber einmalig gültig und benötigten keine konkrete Terminierung. Die Organisatoren öffneten zudem die Tageskassen, diese nutze ein Großteil. Das zeigt der Anteil der Online-Tickets: Lediglich 23.500 von 93.000 Besuchern hatten das Ticket zuvor im Internet erworben.

In Duisburg war es zunächst nur möglich, vorab im Internet tagesgebundene Tickets zu erwerben, die für bestimmte Zeitfenster galten. Diese Vorgehensweise hat weniger online-affine Nutzer ausgeschlossen. Später steuerte der Tierpark nach und Eintrittskarten waren auch am Ticketautomaten für den tagesaktuellen Besuch sowie im Vorverkauf erhältlich. Tageskassen blieben geschlossen.

Die Eintrittspreise unterscheiden sich sehr

Doch die beiden Veranstaltungen unterscheiden sich auch bei den Eintrittspreisen: Mit neun Euro pro Erwachsener war der Eintritt in Essen im Vergleich zum Duisburger Zoo (bis zu 17,50 Euro am Wochenende) deutlich niedriger. Für Kinder wurde in Duisburg von freitags bis sonntags ein Preis von zehn Euro aufgerufen – im Grugapark waren es 3,50 Euro, egal an welchem Tag.

Und: Wer eine Jahreskarte für den Grugapark hatte, musste nicht extra zahlen. Auch das war in Duisburg anders. Doch nicht alle der 14.000 zusätzlichen Besucher für den Zoo Duisburg haben für die Zoolichter den vollen Preis bezahlt: So wurde die Veranstaltung auf verschiedenen Internetseiten auch mit Rabatt-Angeboten und 2-für-1-Gutscheinen vertrieben.

Zoolichter in Duisburg: Wird es 2025 eine Neuauflage geben?

Mit 14.000 Besuchern wurden die Erwartungen in Duisburg erfüllt, erklären die Verantwortlichen des Zoos. Der Tierpark lässt trotzdem offen, ob es 2025 eine Neuauflage geben wird: „Zu gegebener Zeit wird es Gespräche über eine mögliche Wiederholung der Zoolichter in der Winterzeit geben“, erklärt ein Sprecher.

Die Grundidee der Veranstaltung war wohl eine andere, schließlich sind die Zoolichter ein Teil des Masterplans, der die strategische Entwicklung des Tierparks in den nächsten Jahren formuliert. Dort heißt es: Nach dem Motto „Licht lockt Leute“ soll das Zoogelände zukünftig zu „festgelegten Abendstunden in den Wintermonaten“ illuminiert werden.

Das Ziel ist klar: Insbesondere in der besucherschwachen Jahreszeit sollen zusätzliche Gäste gelockt werden. Der Zoo Duisburg spricht von bis zu 5000 Besucher pro Tag mehr, heißt es in dem Papier. Die genannte Kapazitätsgrenze dürfte bei der Durchführung im vergangenen Jahr und mit Blick auf die Besucherzahl wohl keine Probleme bereitet haben.

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