Duisburg. Duisburgs hat ein neues Herzzentrum (HZD). 8000 Patienten jährlich werden hier behandelt. Expertise für Kinder ist einzigartig in der Region.

Ziemlich genau 15 Jahre nach der Entscheidung für die Verlagerung des Herzzentrums Duisburg aus Meiderich ins Ev. Krankenhaus Nord ist der Umzug geschafft. Am Dienstag ab 18 Uhr sind Technik und Team einsatzbereit. Das HZD, eines von NRW-weit drei „Herzzentren mit besonderen Aufgaben“, wird künftig pro Jahr rund 8000 Patienten nach modernsten kardiologischen und herzchirurgischen Standards versorgen.

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Für den Ev. Klinikum Niederrhein (EVKLN) markiert der 3. Dezember gleichzeitig den Abschluss einer umfassenden Modernisierung des Fahrner Krankenhauses. In die Sanierung und den Ausbau der Röttgersbacher Klinik sind insgesamt rund 160 Millionen Euro geflossen.

Modernste Technik: Die Chefärzte Prof. Dr. Wolfgang Schöls (Kardiologie) und Prof. Dr. Jochen Börgermann (Herzchirurgie) im Katheterlabor des neuen Herzzentrums Duisburg am Ev. Krankenhaus-Nord.
Modernste Technik: Die Chefärzte Prof. Dr. Wolfgang Schöls (Kardiologie) und Prof. Dr. Jochen Börgermann (Herzchirurgie) im Katheterlabor des neuen Herzzentrums Duisburg am Ev. Krankenhaus-Nord. © FUNKE Foto Services | Daniel Attia

Duisburger Chefärzte: Bessere Qualität durch hohe Fallzahlen

„Die Finanzierung war eine große Herausforderung“, sagt Geschäftsführer Franz Hafner mit Blick auf rund 120 Millionen Euro, die das EVKLN selbst finanzieren musste. Neben dem Herz- ist das Kopf-Zentrum die zweite medizinische Säule des Hauses. „Das passt gut zusammen. Die Disziplinen sind mehr als zuvor aufeinander angewiesen. Wir hoffen, dass die Politik die Zentralisierung weiter fördert“, hofft der medizinische Geschäftsführer Dr. Andreas Sander.

„Gut, dass wir jetzt an einem Standort zusammenwachsen“, sagt auch Prof. Dr. Andreas Vallböhmer, Viszeralchirurg und ärztlicher Direktor des Hauses. Hohe Fallzahlen gleich bessere Expertise – diese Gleichung geht für den Chefarzt der Kardiologie Prof. Dr. Wolfgang Schöls auf: „Über die Schlagzahl macht man die Qualität.“

Expertise der Kinderherzklinik ist einzigartig in der Region

In Zahlen heißt das: Rund 1500 Patienten pro Jahr betreut die Herzchirurgie, bis zu 5000 die Kardiologie, hinzu kommen rund 500 kleine Patienten der Kinder-Herzklinik, sie ist mit ihrer Expertise einzigartig in der Region. Im Wettbewerb mit den Unikliniken Essen und Düsseldorf konnte das HZD zuletzt punkten: In der Herzchirurgie stieg die Zahl der Patienten in diesem Jahr um 15 Prozent.

Das neue Haus soll helfen, die Augenhöhe zur Universitätsmedizin zu halten. Vier neue Herzkatheter-Labore und ein sogenannter Hybrid-OP, in dem Kombinationen aus kardiologischen und chirurgischen Eingriffen möglich sind, setzen „neue Maßstäbe in Funktion und Technologie“, sagen die Chefärzte.

In der Herzchirurgie setzt das Haus bereits seit längerem auf besonders präzise, Roboter-assistierte Verfahren. Nach mehr als 100 erfolgreichen Operationen soll am neuen Standort künftig das komplette Programm der Bypass- und Klappen-Chirurgie abgedeckt werden. „Damit ist das HZD die einzige Klinik in Deutschland, die diese Technologie in der Herzchirurgie anbietet und kontinuierlich weiterentwickelt“, sagt der Chefarzt der Herzchirurgie, Prof. Dr. Jochen Börgermann.

Erleichtert über den Abschluss von Umbau und Umzug sind v.l. Dr. Andreas Sander, Prof. Dr. Wolfgang Schöls, Marco Bergmann, Dr. Franz Hafner, Heike Lütfring, Prof. Dr. Daniel Vallböhmer und Prof. Dr. Jochen Börgermann.
Erleichtert über den Abschluss von Umbau und Umzug sind v.l. Dr. Andreas Sander, Prof. Dr. Wolfgang Schöls, Marco Bergmann, Dr. Franz Hafner, Heike Lütfring, Prof. Dr. Daniel Vallböhmer und Prof. Dr. Jochen Börgermann. © FUNKE Foto Services | Daniel Attia

Leichte kardiologische Eingriffe werden ambulant erledigt

In der Elektrophysiologie setzt das HZD künftig auf eine neue Methode, bei der anstelle von Hitze oder Kälte elektrische Felder auf das Herzmuskel-Gewebe wirken, um Rhythmus-Störungen zu beseitigen. Auch gefäßchirurgische Eingriffe an Hals, Nieren und Beinen werden künftig in den neuen Katheterlaboren durchgeführt.

„Die Versorgung wird damit künftig noch sicherer und effektiver“, sagt Wolfgang Schöls. Vorteil für viele Patienten: Leichtere kardiologische Eingriffe können ambulant erledigt werden.

Mehr Komfort für Kinder und Eltern verspricht die das Kinderherzzentrum, das nun nicht mehr auf mehrere Stationen verteilt, sondern in einem eigenen Baukomplex auf einer Etage untergebracht ist. „Davon wird die hochspezifische kinderkardiologische Medizin, wie wir sie hier betreiben, eindeutig profitieren“, sind die Chefärzte Dr. Gleb Tarusinov (Kardiologie) und Dr. Michael Scheid (Herzchirurgie) sicher.