Duisburg. Im Duisburger Westen entsteht jetzt eine evangelische Großgemeinde. Pfarrer Immer erklärt, warum er das Ende zweier Gemeinden positiv sieht.

Rückläufige Mitgliederzahlen in christlichen Gemeinden sind nicht erst seit Corona in Duisburg zu beobachten. Nachdem drei katholische, ursprünglich eigenständige Gemeinden zur St. Franziskus-Gemeinde für die Stadteile Homberg, Hochheide und Baerl im Jahr 2018 fusioniert sind, schließen sich nun auch zwei evangelische Gemeinden im Stadtwesten zusammen.

Die beiden Gemeinden Homberg und Essenberg-Hochheide des Kirchenkreises Moers verschmelzen zum 1. Januar 2025 zu einer Großgemeinde, die fortan Evangelische Kirchengemeinde Duisburg-Homberg heißt. Dieser Name ist aus 54 Vorschlägen der Gemeindemitglieder übergreifend ausgewählt worden.

Zwei Gemeinden in Duisburg fusionieren: 6800 Mitglieder nach Zusammenschluss

„Wir kommen zusammen, weil wir es wollen“, betont Pfarrer Matthias Immer von der Evangelischen Kirchengemeinde Homberg. „In diesen schwierigen Zeiten stellt die Fusion einen Aufbruch für uns dar.“ Aktuell geht man von einem Mitgliederschwund von drei Prozent pro Jahr aus. So kommt die Gemeinde nach dem Zusammenschluss auf eine Mitgliederzahl von 6800.

Pfarrer Matthias Immer sieht Vorteile der Gemeindefusion: „Gemeinsam sind wir zukunftsfähiger.“
Pfarrer Matthias Immer sieht Vorteile der Gemeindefusion: „Gemeinsam sind wir zukunftsfähiger.“ © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Pfarrer Immer sieht mehrere positive Aspekte und greift einen heraus: „Wir wollen die Menschen in den einzelnen Stadtteilen dadurch verbinden und zeigen, dass wir für sie da sind.“ Strukturen in der Gemeindearbeit könnten gestrafft werden. „Gemeinsam sind wir zukunftsfähiger“, findet der 52-jährige Seelsorger, der seit 20 Jahren im Duisburger Westen wirkt.

Die Strukturen seien bereits durch den Bau des „Haus der Gemeinde“ an der Wilhelmstraße verbessert worden: „Dort ist ein multifunktionaler Saal entstanden, der für Gottesdienste und übergreifende Gemeindeveranstaltungen häufig genutzt wird.“ Den Verlust der Rheinkirche betrachtet er in der Rückschau für unausweichlich und sagt: „Das war aus Kostengründen leider notwendig.“

Ausschuss entscheidet über neue Großgemeinde

Auch die beiden bis dahin eigenständigen Presbyteria werden ab dem 1. Dezember zu einem sogenannten Bevollmächtigtenausschuss (BVA) zusammengeführt. Das bedeutet, dass der BVA mit jeweils fünf Mitgliedern aus dem Presbyterium der Gemeinde Homberg und der Gemeinde Essenberg-Hochheide paritätisch besetzt wird. Dieser entscheidet dann über die Belange der neuen Institution mit.

„Wir denken aber, dass wir im Februar 2026 struktierte Neuwahlen für ein neues Presbyterium durchführen können“, hofft Immer. Pfarrerin Doris Kroninger, die in beiden vormaligen Gemeinden eine halbe Stelle innehatte, wird ihn in der seelsorgerischen Arbeit und bei der Gestaltung der Gottesdienste unterstützen.

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Nach Fusion: Gemeinde-Angebote sollen bleiben

Alle Angebote im Gemeindeleben sollen weitgehend bestehen bleiben. Die Festgottesdienste an Weihnachten werden somit in der Hochheider Kirche an der Kirchstraße stattfinden, die familienübergreifenden Gottesdienste der „Kirche Kunterbunt“ im „Haus der Gemeinde“ an der Wilhelmstraße.

Das „Haus der Gemeinde“ in Duisburg-Homberg: Hier finden die Gottesdienste der „Kirche Kunterbunt“ statt.
Das „Haus der Gemeinde“ in Duisburg-Homberg: Hier finden die Gottesdienste der „Kirche Kunterbunt“ statt. © Kirchenkreis Moers | Kirchenkreis Moers

Auch das kostenfreie Kulturprogramm mit Lesungen, Konzerten, gemeinsamem Singen mit Pop-Kantor Daniel Drückes sowie Modenschauen soll es weiter geben. Immer sagt: „Wir hoffen weiterhin auf viele neue Ideen und das Engagement unserer Mitglieder.“

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>> Neue Kirchengemeinde Duisburg-Homberg: Erste Feier am Sonntag

  • Die Zusammenlegung der evangelischen Gemeinden Homberg und Essenberg-Hochheide war seit langem im Gespräch. Die Mitglieder durften mitdiskutieren und Vorschläge einreichen, wie die neue Großgemeinde heißen soll.
  • Vor einem Jahr wurden die Mitglieder bei einer Versammlung darüber informiert, dass die Gemeinden zusammengelegt werden und dass die neue Gemeinde „Evangelische Kirchengemeinde Duisburg-Homberg“ heißen wird.
  • Am Sonntag, 1. Dezember, fand nun die Einführung des Bevollmächtigtenausschusses statt. Es war die erste Feier der neuen Evangelischen Kirchengemeinde Duisburg-Homberg, die sich Anfang 2025 bildet.
  • Das Motto war: „Das Alte würdigen, das Neue feiern“. Am Gottesdienst mit der Maßgabe „Auf den Weg machen“ nahm auch der Superintendent des Kirchenkreises Moers, Wolram Syben, teil.