Duisburg-Homberg. Niklas Belting ist der neue Leiter der Pfarrei St. Franziskus Duisburg-Homberg. Zu zwei Kontroversen in der Kirche hat er eine klare Haltung.

Auch für einen Pfarrer ist „Oh mein Gott“ ein Ausdruck der Verwunderung. So war Niklas Belting mit diesen Worten im Kopf darüber erstaunt, wie trist das Ruhrgebiet sein kann, als er 2015 für seine Ausbildung nach Herten kam. Er erinnert sich: „Es war ein kalter Novembertag, die Häuser sahen tot aus und alles war grau.“

Heute ist Duisburg Beltings neue Heimat, und obwohl die Stadt bei ihm einen ähnlichen ersten Eindruck hinterließ, haben ihn viele Blicke hinter die Häuserfassaden längst umgestimmt: „Ich finde das Ruhrgebiet super, ich mag die Ecke, hier ist alles ehrlich.“

Neuer Pfarrei-Leiter: So kam Niklas Belting nach Duisburg

Niklas Belting ist neuer Leiter und Pfarrer der Pfarrei St. Franziskus. Damit folgt er auf Thorsten Hendricks, der nach neun Jahren in Duisburg-Homberg seinen Abschied gefeiert hat. Am 16. März feiert Belting seine Pfarreinführung. Er verwaltet die Pfarrei aber bereits seit dem 5. Februar.

Pfarrer Niklas Belting wohnt noch mit Labrador-Dame Kira in Walsum. Bald wird er ins Liebfrauen-Pfarrhaus einziehen.
Pfarrer Niklas Belting wohnt noch mit Labrador-Dame Kira in Walsum. Bald wird er ins Liebfrauen-Pfarrhaus einziehen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Zeit, um die Homberger kennenzulernen, hatte er offenbar genug, denn er sagt über sie und die Menschen in der Pfarrei: „Sie sind offen und ehrlich, benennen die Probleme und haben trotzdem Spaß daran, Kirche so zu leben.“

Der 33-Jährige kommt gebürtig aus Bocholt, hat in Münster studiert und seine Ausbildung in Herten absolviert. Als Kaplan ging es für ihn zunächst wieder zurück ins Münsterland nach Oelde, ehe er 2021 wieder ins Ruhrgebiet kam – nach Duisburg-Walsum.

Belting über Homberg: „Kenne sicher nicht alle Familiengeschichten“

Den Duisburger Westen lernte er im September 2023 kennen, als er in der Gemeinde St. Peter aushalf. Und er war mit dem ehemaligen leitenden Pfarrer Christoph Gerdemann schon mal in der Liebfrauenkirche Homberg zu Besuch, „aber da konnte ich noch nicht wissen, dass ich hier mal Pfarrer werde“.

Noch wohnt Belting mit seiner Labrador-Dame Kira in Walsum. Bald steht aber der Umzug ins Liebfrauen-Pfarrhaus an: „Ich hoffe, dass der bis zur Einführung durch ist.“ Bis dahin will er weiter Kontakte knüpfen. Und Wissenslücken über seine neue Heimat schließen: „Weil ich nicht von hier komme, kenne ich sicher nicht alle Familiengeschichten. Ich bin immer noch zu Gast – auch wenn wir Feste zusammen feiern.“

Was Niklas Belting in Gottesdiensten wichtig ist

Welche Schwerpunkte er in seiner Arbeit setzt, will der 33-Jährige noch überlegen. Zum Stil seiner Gottesdienste verrät er: „Ich predige zwar gerne, aber nicht lange, weil ich selbst nicht ewig zuhören kann.“

Bei Taufen, Trauungen und Beerdigungen lasse er gerne viel Persönliches einfließen, „denn dann merken die Menschen, dass Kirche und Glaube etwas mit ihnen zutun hat“. Auch sei ihm wichtig, kranken Menschen die Kommunion nach Hause zu bringen.

Segen hat etwas mit Gott zu tun und Gott meint es gut mit uns. Natürlich segne ich auch homosexuelle Menschen.
Niklas Belting - Leiter der Pfarrei St. Franziskus Duisburg-Homberg

In seinen Messen könne es auch humorvoll zugehen: „Ich bin nicht frömmelnd und trotzdem fromm.“ Er freue sich auf die Kirchenmusik in Homberg: „Ich habe gehört, dass die gut aufgestellt ist und viele moderne Lieder gesungen werden. Ich mag es, wenn Gottesdienste lebendig und fröhlig sind.“

Beltings Meinung zu zwei Kontroversen

Zu zwei Kontroversen in der Kirche hat er eine klare Haltung. Zur Lehre, dass geschiedene und wiederverheiratete Gläubige von der Kommunion auszuschließen sind, sagt er: „Das spielt für mich keine Rolle.“ Er erlebe, dass Kirche vor Ort viel offener gelebt werde als in theologischen Diskussionen in Rom. „Wir machen es einfach. So schätze ich die Homberger auch ein.“

Bei der Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren wolle er die deutliche Linie beibehalten, die sein Vorgänger Thorsten Hendricks gefahren ist: „Segen hat etwas mit Gott zu tun und Gott meint es gut mit uns. Natürlich segne ich auch homosexuelle Menschen.“