Duisburg. Eine Duisburger Kirchengemeinde bietet viele Aktionen für Kinder. Besonders begeistert sind sie von der Jugendleiterin, die nun Wünsche erfüllt.
Mit guter Jugendarbeit kann man noch den Nachwuchs für die Kirche begeistern. Das weiß man in der Evangelischen Emmausgemeinde Rheinhausen, an der Christuskirche in Duisburg-Hochemmerich. Hier laufen für Kinder und Jugendliche einige Projekte wie „Kirchen-Kiddis“, Konfirmandengruppen und beliebte Jugendfreizeiten.
Viele dieser Aktionen hat die Gemeindepädagogin Saphira Stief mit ins Leben gerufen und geleitet. Das Besondere: So mancher Nachwuchs ist inzwischen erwachsen geworden und will sich von der Jugendleiterin trauen oder Kinder von ihr taufen lassen. Und um diese Wünsche erfüllen zu können, hat Stief jetzt eine Extra-Ausbildung gemacht.
Jugendleiterin will Taufen spenden – und macht Ausbildung zur Prädikantin
„Jugendarbeit ist gute Beziehungsarbeit mit dem heranwachsenden Klientel. Da ist es ganz wichtig, viel Vertrauen aufzubauen“, sagt Saphira Stief. Sie stammt ursprünglich aus dem Erzgebirge und ist seit dem 1. Dezember 2011 an der Friedensstraße als Jugendleiterin engagiert. Damals hat sie die verschiedenen Kita-Gruppen, eben „Kirchen-Kiddis“, und Konfirmandengruppen übernommen.
In den Konfirmandengruppen ist ihr oft aufgefallen, dass viele der Jugendlichen noch nicht getauft waren. „Das habe ich einige Male gesehen. Also habe ich überlegt, ob ich die Taufen nicht übernehmen soll. Denn viele Jugendliche kamen in den Jahren auf mich zu und sagten mir, sie möchten, dass ich sie taufe – weil sie mir einfach vertrauen“, so die 35-jährige Jugendleiterin.
Also startete sie eine Weiterbildung zur Prädikantin bei der evangelischen Kirche, das entspricht in etwa der Ausbildung zu einem Diakon bei der katholischen Kirche. Künftig darf sie in der Christuskirche Hochzeiten, Beerdigungen, Gottesdienste und eben Taufen durchführen. Im Rahmen einer Praxisanleitung hat sie schon ihre erste Taufe unter den Augen von Pfarrerin Uta Bulbring im Gottesdienst gespendet, für einen Jugendlichen aus ihrer Konfirmandengruppe.
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Jugendliche machen jetzt selber mit: „Alle waren ganz begeistert“
Auch Corinna Lang ließ vor drei Wochen ihren fünf Monate alten Sohn Kilian-Fynn bei ihr taufen. Der Grund: „Meine anderen sechs Kinder sind entweder bei den ‚Kirchen-Kiddis‘ oder in der Konfirmandengruppe von Frau Stief betreut worden. Alle waren ganz begeistert, weil sie so zugänglich ist und für alle ein offenes Ohr hat“, sagt Corinna Lang.
Ihr ältester, inzwischen 18-jähriger Sohn Daniel-Elias ist als Betreuer bei den beliebten Jugendfreizeiten mit dabei, die von der Christuskirche in Kooperation mit dem Weigle-Haus in Essen veranstaltet werden und bis nach Slowenien oder Norwegen führen.
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„Auch Daniel-Elias, der schon bei den ‚Kirchen-Kiddis‘ von Frau Stief begleitet wurde, schätzt die Arbeit der Jugendleiterin sehr und hat sich von ihr für die Jugendarbeit inspirieren lassen“, so die siebenfache Mutter. Und wer weiß, vielleicht wird Saphira Stief noch die eine oder andere Trauung der Sprößlinge übernehmen.
Jedenfalls: Am ersten Advent, also am 1. Dezember, wird Saphira Stief im Rahmen eines Jugendgottesdienst um 18 Uhr vom Superintendenten des Kirchenkreises Moers, Wolfram Syben, zur Prädikantin ordiniert. Wahrscheinlich wird nicht nur die Gemeinde, sondern auch die gesamte Familie Lang im Gottesdienst dabei sein.
>> Prädikant in der evangelischen Kirche: Das bedeutet das Amt
- Der Begriff „Prädikant/in“ stammt vom lateinischen Wort „praedicare“, also predigen.
- Bis 2011 galten Prädikanten als „Laienprediger“, die Gottesdienste übernehmen durften. Während Pfarrer ein Theologie-Studium abschließen und ihr Amt hauptberuflich ausüben, leisten Prädikanten ihren Dienst ehrenamtlich.
- In der evangelischen Landeskirche im Rheinland werden Prädikanten grundsätzlich ordiniert und dürfen dann Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen durchführen.