Duisburg. Wut, Trauer, Ohnmacht: Nach 13 Einbrüchen in ihrem Kleingarten äußert sich eine Duisburgerin (59) sehr emotional. Was die Polizei sagt – und rät.

Wut, Tränen und Ohnmacht: So beschreiben betroffene Laubenpieper ihre Gefühle nach der aktuellen Einbruchserie in drei Duisburger Kleingartenvereinen.

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Susanne Stauf (59) ist eine von ihnen. Seit 13 Jahren hat sie ihre 360 Quadratmeter große Parzelle im KGV Nachtigallental an der Lotharstraße in Neudorf. 13 Mal, erzählt die 59-Jährige, ist sie seitdem von Einbrechern heimgesucht worden – zuletzt in der Nacht zu Dienstag, 22. Oktober, als Täter mehrere Lauben aufbrachen und die Türen dabei zum Teil stark beschädigten.

Kleingärtnerin aus Duisburg erlebt 13 Einbrüche in 13 Jahren

Mittlerweile gibt es schon eine WhatsApp-Gruppe mit dem Namen „Einbruchserie“ unter den Vereinsmitgliedern, um sich im Fall der Falle schnell verständigen zu können. Dies funktionierte auch diesmal. Insgesamt zehn Kleingärten waren betroffen, sagt Frank Kellner, Schriftführer des Vereins. „Die Einbrecher hatten es auf Kabel, Werkzeug, Bohrmaschinen abgesehen und auf alles, wo Kupfer drin ist.“

Frank Kellner, Schriftführer des KGV Nachtigallental in Duisburg-Neudorf, berichtet von Einbrüchen in zuletzt zehn Kleingärten.
Frank Kellner, Schriftführer des KGV Nachtigallental in Duisburg-Neudorf, berichtet von Einbrüchen in zuletzt zehn Kleingärten. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Susanne Stauf vermisst diesmal nichts, sagt sie und zeigt auf die Einbruchspuren an der Tür und am Fenster ihrer Laube. Sie und ihr Mann lassen nach den schlechten Erfahrungen auch kaum noch etwas in der Laube. Früher sind ein Fernseher, den sie sich gar nicht erst wieder neu angeschafft hat, Werkzeug, ein Fahrrad, Solarlichter, Grillfleisch, Saucen, Brot und Getränke gestohlen worden.

„Die Versicherung hat nur einen Bruchteil übernommen. Fernseher, Fahrrad und Werkzeug haben zum Beispiel normalerweise nichts in der Laube zu suchen“, erklärt die Duisburgerin. „Auf diesen Kosten ist man dann sitzengeblieben. Da ist über die Jahre eine Schadenssumme von mehreren tausend Euro zusammengekommen.“

„Ich habe schon viele Tränen vergossen.“

Susanne Stauf hat schon viele Einbrüche in ihrem geliebten Kleingarten erlebt.

Das Geld ist das Eine, das beklemmende Gefühl, dass Unbekannte ihr Unwesen in ihrem kleinen Paradies treiben, das Andere. „Ich habe nach den Einbrüchen schon viele Tränen vergossen“, sagt Susanne Stauf. „Der Garten ist mein Ein und Alles.“

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Wenn die Sonne scheint, ist sie jeden Tag dort, pflanzt jedes Jahr Möhren, Zucchini, Radieschen, Tomaten und Salat in ihren akkurat gepflegten Beeten an. Jetzt ist keine Erntezeit, „aber die ersten Zwiebeln sind schon wieder drin“.

Eindringlinge stören die Idylle

Eine Deutschland- und Australienfahne sind gehisst. Die Staufs haben Freunde in „down under“. Es gibt mehrere kleine und größere Sitzecken als Rückzugsorte – zum Entspannen und Genießen. Doch Eindringlinge stören immer wieder diese Idylle, die sich auch vor Schutzmaßnahmen wie einem Bewegungsmelder nicht abhalten lassen. „Es bringt ja alles nichts.“

Susanne Stauf aus Duisburg hat sich mit ihrem Kleingarten ein kleines Paradies geschaffen.
Susanne Stauf aus Duisburg hat sich mit ihrem Kleingarten ein kleines Paradies geschaffen. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Diesmal ist Susanne Stauf schon froh, dass nichts verwüstet worden ist. „Einmal haben sie mit dem Pulverlöscher die ganze Laube versaut“, erzählt die Kleingärtnerin. Ob die Einbrecher einfach nur ihrer Zerstörungswut freien Lauf lassen wollten oder planten, ihre Spuren zu verwischen – der betroffenen Duisburgerin ist es am Ende egal.

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So oder so hat es sie es noch nicht erlebt, dass auch nur ein Täter gefasst wurde. Anzeige erstattet Susanne Stauf trotzdem weiter nach jedem Einbruch. Doch auch diesmal wartet sie nur auf das obligatorische Schreiben, dass die Ermittlungen eingestellt worden sind.

Einbrecher schwer zu fassen

In der Tat sei es sehr schwierig, die Einbrecher zu fassen, sagt eine Polizeisprecherin auf Nachfrage der Redaktion. Das liege daran, dass die Täter die dunkle, kalte Jahreszeit bevorzugen, wenn weniger Laubenpieper in ihren Gärten sind. Außerdem seien Kleingartenvereine in der Regel abgelegen und nicht in belebten Wohngegenden zu finden. Auch deshalb gebe es kaum Zeugen.

„Darüber hinaus stellen wir immer wieder fest, dass sich die Kleingärtner schlechter absichern als zu Hause“, sagt die Polizeisprecherin. „Die Täter wollen schnell rein und wieder raus. Wir raten deshalb zu Präventionsmaßnahmen. Fake-Kameras zum Beispiel schrecken schon ab.“

Polizei spricht von Einzeltätern

Was weiß die Polizei sonst noch über die Einbrecher? „Es handelt sich hier um keine Banden, sondern in der Regel um Einzeltäter“, erklärt die Sprecherin. Zur Klientel sagt sie nichts. Wie die Redaktion aus zuverlässiger Quelle erfuhr, handelt es sich um Menschen, die mit der Einbruchsbeute schnelles Geld machen wollen. Dazu zählen offenbar auch Obdachlose.