Duisburg. Autofahrer rasen durch eine Fußgängerzone und parken Läden zu – darüber ärgern sich Anwohner in Duisburg immer wieder. Wie sie sich jetzt wehren.

Kinder spielen fröhlich auf der Straße und kicken Bälle umher, die Erwachsenen erledigen ihren Wocheneinkauf und schlendern durch das Herz von Duisburg-Homberg – lange sah so der Alltag an der Augustastraße aus. Doch seitdem im Juli 2022 die Polizeiwache an der nahegelegenen Viktoriastraße aufgegeben wurde, haben Anwohner immer wieder mit Rasern und Falschparkern zu kämpfen – mitten in der Fußgängerzone.

„Viele lassen ihre Kinder hier nicht mehr alleine auf die Straße”, erzählt Andrea Bodor vom Homberger Bürgerverein. Autos fahren unerlaubt durch die Fußgängerzone oder rasen im verkehrsberuhigten Bereich, der sich quer über die Augustastraße und den angrenzenden Bismarckplatz erstreckt. Dabei werde keinerlei Rücksicht auf Kinder oder Rentner genommen, so der Vorwurf. Die normalerweise ruhige Gegend ist in Aufruhr.

Raser im verkehrsberuhigten Bereich rauben Anwohnern den Schlaf

Nicht nur das Spielen auf der Augustastraße wird durch die rasenden Autos zur Gefahr. Der Schulweg vieler Schüler des Homberger Franz-Haniel-Gymnasiums verläuft durch den Ortskern. Außerdem würden Anwohner durch den Lärm und das „Rumgehupe” nachts aus dem Schlaf gerissen, so Bodor.

Der Bismarckplatz und die Augustastraße in Alt-Homberg: Hier kämpfen Anwohner immer wieder mit Rasern und Falschparkern.
Der Bismarckplatz und die Augustastraße in Alt-Homberg: Hier kämpfen Anwohner immer wieder mit Rasern und Falschparkern. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Sie will nicht ausschließen, dass dort Autorennen ausgetragen werden: „Der eine über die Moerser Straße, der andere über die Augustastraße und dann gucken, wer schneller ist”. Robert Becker, der in der Nähe der Fußgängerzone wohnt, kann diesen Eindruck bestätigen. „Man hört hier wirklich jede Nacht jemanden herumrasen”, sagt er.

Zudem versperren parkende Autos immer wieder den Weg. Viele Menschen, die „nur kurz” einkaufen wollen, würden aus Bequemlichkeit direkt vor den Läden in der Fußgängerzone parken, so Bodor. Aber auch einige Anwohner stellen ihre Privatfahrzeuge direkt vor dem Haus ab, anstatt die ausgewiesenen Parkplätze wenige Meter weiter zu nutzen. Selbst am Homberger Brunnenfest sei versucht worden, Straßensperrungen davon zu tragen, um vor den Häusern parken zu können.

Polizei sei „das Problem bekannt” – 70 Verstöße gegen Park- und Halteverbot

„Der Polizei Duisburg ist das Problem bekannt”, sagt Polizeisprecherin Ronja Baerecke. Insgesamt konnten in diesem Jahr vier Verstöße gegen das Fahrverbot festgestellt werden. „Wobei Fälle, bei denen die Strafzahlung direkt vor Ort beglichen wurde, nicht in der Statistik angezeigt werden”, so die Sprecherin.

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In 70 Fällen wurde gegen das Park- und Halteverbot verstoßen. Geschwindigkeitsmessungen gab es aufgrund der „baulichen Gegebenheit” nicht, wie Stadtsprecher Sebastian Hiedels mitteilt. Außerdem werde die Stadt den Bereich durch das Ordnungsamt weiterhin bestreifen lassen.

„Der Ordnungsdezernent Michael Rüscher hat mir versichert, dass hier in Zukunft mehr kontrolliert wird”, erzählt auch SPD-Ratsfrau Merve Kuntke.

Raser und Falschparker: Können Poller an der Augustastraße die Probleme lösen?

Die SPD will in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl einen Prüfanftrag stellen, durch den die Verwaltung beauftragt werden soll zu untersuchen, ob herausnehmbare Poller an der Einfahrt zur Augustastraße installiert werden können.

Der Homberger Bürgerverein hat zu einer Mitmachaktion an der Augustastraße eingeladen, um ein Zeichen gegen das Raser-Problem zu setzen.
Der Homberger Bürgerverein hat zu einer Mitmachaktion an der Augustastraße eingeladen, um ein Zeichen gegen das Raser-Problem zu setzen. © FUNKE Foto Services | Joshua Esters

Bezirksvertreterin Heike Gau (SPD) erklärt, so könnten Privatfahrzeuge davon abgehalten werden, in die Fußgängerzone hineinzufahren. Einsatzfahrzeugen, Lieferanten und der Müllabfuhr werde die Zufahrt aber weiterhin ermöglicht. „Die Poller werden zwar nicht morgen da sein, aber es tut sich was.“

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>> Homberger Bürgerverein setzt ein Zeichen gegen Raser

  • Der Homberger Bürgerverein hat am vergangenen Samstag mit einer Mitmachaktion auf das Raser-Problem aufmerksam gemacht. Das Motto lautete: „Spielen statt Rasen”.
  • Die Augustastraße wurde abgesperrt. Für Kinder stellte der Bürgerverein Straßenkreide und andere Spielzeuge bereit. Außerdem gab es einen Infostand über die Verkehrssituation.
  • Rund 30 Menschen nahmen an der Veranstaltung teil. Auch lokale Vereine waren dabei, zum Beispiel die Karnevalsfamilie Homberg.