Duisburg. Bernd Puchmüller ist 80 – und fit wie ein 20-Jähriger. So bleibt er zwischen Rudermaschine und Sportwagen körperlich und geistig in Form.

„Ich kann noch eine Fliege aus der Luft schnappen.“ Glaubt man Bernd Puchmüller, wenn man ihn so in seinem Sportkeller sieht. In erster Linie ist man aber froh, dass man nicht die Trainingspuppe ist. Mit blitzschnellen wie präzisen Handkantenschlägen malträtiert der Duisburger den Dummy und kommt dabei nicht mal aus der Puste. Obwohl er kurz zuvor schon „Hampelmänner“ gesprungen ist. Ach so, das muss man dazusagen: Der Mann ist 80.

Fit wie der berühmte Turnschuh: „Hampelmänner“ sind für den Duisburger Bernd Puchmüller eine leichte Übung.
Fit wie der berühmte Turnschuh: „Hampelmänner“ sind für den Duisburger Bernd Puchmüller eine leichte Übung. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

In dem Alter so sportlich, drahtig, fit, auch im Kopf, da drängt sich unweigerlich die Frage auf: Wie schafft man das? Auf den ersten Blick ist es auf jeden Fall der Sport, davon zeugt der Weg aus dem Sportkeller in Puchmüllers Büro. Vorbei an einer Klimmzugstange, einer Rudermaschine, einem großen Pool mit Gegenstromanlage. „Da gehe ich nach dem Training rein, deswegen habe ich nie Muskelschmerzen“, sagt der 80-Jährige, als er die Treppe hochhüpft.

Duisburger wird zur Marke: Tipps und Coaching auf „Lifestyle 80plus“

Es ist aber nicht nur der Sport. „Ich sag’ den Leuten: ‚Fahrt ihr mal auf eurer schönen, einspurigen Landstraße. Ich fahre Autobahn‘.“ Was Puchmüller meint, ist Interdisziplinarität, gut für die geistige Flexibilität, die geistige Fitness. Drei Studiengänge hat er hinter sich, ist Diplom-Ingenieur, Diplom-Ökonom und Rechtsbeistand, kurz: Wirtschaftsjurist. Noch heute informiert er sich über aktuelle rechtliche Entwicklungen, Einkaufszettel behält er stets nur im Kopf und beim Online-Banking wird der TAN-Code auch nicht aufgeschrieben.

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Sein Rezept zu Fitness im Alter teilt er auf Instagram jetzt mit anderen Menschen, deswegen hat er sich die Marke „Lifestyle 80plus“ schützen lassen, mit der er all seine Beiträge kennzeichnet. Es geht um ganz alltägliche Dinge, etwa selbst eine Sickergrube zu reparieren, um Sport, um Juristerei, um Ernährung oder, wie man auf Neudeutsch sagt, „Mindset“. Das Ganze kann man sich kostenlos auf Instagram anschauen.

80 Jahre alter Duisburger hat Ehrenkodex: „Nach unten schützen, nach oben treten“

Aber gibt es denn nun ein Geheimnis für Bernd Puchmüllers Jugendlichkeit? Es ist etwas komplexer als das, aber wenn er so erzählt, kommt man seinem Rezept zumindest ein bisschen auf die Schliche. „Ich kann jeden Tag aufstehen und habe noch einen Nutzen, das ist extrem wichtig. Das ist eine Frage, die man sich stellen sollte: Wozu bin ich noch nütze?“

Nach unten schützen, nach oben treten: Der Duisburger Fitness-Influencer Bernd Puchmüller betreibt schon seit 1965 Kampfsport.
Nach unten schützen, nach oben treten: Der Duisburger Fitness-Influencer Bernd Puchmüller betreibt schon seit 1965 Kampfsport. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Für Bernd Puchmüller ist dieser Nutzen zum Beispiel die Gerechtigkeit. Nicht nur als Wirtschaftsjurist für seine Klienten. Auch auf der Straße. Seinen „Ehrenkodex“ nennt er das, markig zusammengefasst: „Lieber leblos als ehrlos.“ Wenn Kinder, Ältere, Schwächere belästigt werden, das könne er nicht ignorieren. „Nach unten schützen, nach oben treten. So geht das.“

Eine wichtige Zutat in Bernd Puchmüllers Rezept: Disziplin

Beim Beschützen hilft Bernd Puchmüller natürlich, dass er seit 1965 Kampfsport betreibt, „wenn man gut im Basketball ist, kann man damit bei Konflikten auf der Straße nicht viel anfangen.“

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Vielleicht am wichtigsten, sagt der Duisburger, sei aber die Disziplin. Disziplin zur gesunden Ernährung, „nicht rauchen, nicht trinken“, Disziplin zum regelmäßigen Sport. „Man muss Schmerzen ertragen können, über die Grenzen hinaus gehen. Das geht nur mit Disziplin.“ Nur so könne man fit bleiben, und nur wer fit ist, kann auch selbstbestimmt sein – noch eine wichtige Zutat zu Bernd Puchmüllers Rezept.

Selbstbestimmt leben: „Deswegen bin ich fröhlich“

„Ich lebe selbstbestimmt, ich fühle mich selbstbestimmt. Deswegen bin ich fröhlich.“ Auch das kann der Duisburger noch in ein pointiertes Zitat packen: „Ich sterbe lieber auf der Straße als im Hospital.“

Auf diesen, auf seinen Weg brachte ihn einst ein Nahtoderlebnis in Kolumbien. „Ich lag im Krankenhaus. Ich habe die Ärzte sprechen hören und gefühlt, wie ich immer kälter wurde. Ich dachte, jetzt geht das Licht aus.“ Das Licht blieb an, zum Glück, und Bernd Puchmüller träumte in seinem Delirium von einer Familie, die er als Wirtschaftsjurist einst aus den Schulden befreien konnte und der er sogar einen neuen Bauernhof ermöglichte.

„Da habe ich etwas Maßgebliches gelernt: Es ist nicht wichtig zu wissen, was man im Leben möchte. Es ist wichtig zu wissen, welchen Anspruch ich habe, noch zu leben. Was war denn so toll an deinem Leben? Warst du für Dritte nützlich?“ Bernd Puchmüller rutscht zufrieden zurück in seinen Ledersessel.