Duisburg. Alternativ und politisch: Das Duisburger „Fest der Vielen“ kann am 16. und 17. August nur in abgespeckter Form stattfinden. Das sind die Gründe.
Das „Fest der Vielen“ hat bei zahlreichen Musikliebhabern in Duisburg mittlerweile einen festen Platz im Festival-Kalender. Seit vier Jahren wird es von Ehrenamtlichen vom „Verein für die solidarische Gesellschaft der Vielen“ im Hochfelder Rheinpark auf die Beine gestellt. Das Line-Up reicht von Punk bis internationale Beats.
Am 16. und 17. August gibt es nun die nächste Auflage. Diesmal dauert diese allerdings nur zwei Tage. Die Gelder sind knapp, die Kosten für Bühne und Technik enorm gestiegen. Dennoch soll es umsonst und draußen stattfinden. Die Organisatoren hoffen auf die Solidarität der Besucher.
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„Fest der Vielen“ in Hochfeld weiter umsonst und draußen
„Wir haben tolle Gruppen verpflichtet, aber die Preise für Bands sind enorm gestiegen“, erklärt Andreas Bechert, der mit für das Booking zuständig ist. Rund 15.000 Euro rufen Headliner für kleinere Auftritte mittlerweile auf, Reisekosten sind da noch nicht inklusive. Finanziert wird das Fest durch Fördergelder von der Initiative Musik, Interkultur Ruhr, der Sparkasse und der Aktion Mensch.
Außerdem haben die Macher noch einen Antrag beim Verfügungsfonds Hochfeld gestellt. „Wir schreiben das ganze Jahr Anträge. Anders ist es nicht machbar, so etwas zu stemmen. Wir arbeiten alle ehrenamtlich“, betont Lena Wiese, Vorsitzende vom „Verein für die solidarische Gesellschaft der Vielen“. Sie und Andreas Bechert können gut nachvollziehen, warum renommierte Veranstaltungen wie „Olgas Rock“ in Oberhausen oder das „Platzhirsch“ dieses Jahr pausieren.
70 Ehrenamtliche stellen Festival in Duisburg-Hochfeld auf die Beine
Etwa 70 Helfer sind im Vorfeld, aber auch an dem Wochenende im Einsatz, um den Besuchern eine gute Zeit zu bescheren. Erstmals wird es so genannte Supporter-Shirts und -Bändchen geben. Die Shirts werden für 25 Euro verkauft und sollen bei der Finanzierung unterstützen.
„Wir würden sie gerne günstiger abgeben, aber wir achten auf faire Qualität und wollen dabei auch etwas verdienen“, sagt Bechert. Für die Freundschaftsbändchen kann jeder geben, was er möchte. „Wer viel hat, soll mehr geben, wer wenig hat, kann natürlich auch so vorbeikommen“, betonen die Organisatorinnen und Organisatoren. Ebenso würden sich die Veranstalter freuen, wenn vor Ort viele Getränke konsumiert werden. Auch Bier und Co. helfen bei der Finanzierung.
„Wer viel hat, soll mehr geben, wer wenig hat, kann natürlich auch so vorbeikommen.““
Bisher gab es freitags immer einen Punk-Schwerpunkt und samstags ein internationales Programm. Eröffnet wird das Fest diesmal von einer jungen Duisburger Gruppe. Die „Adults“ wärmen die Bühne an. „Die sind bei uns im Zentrum für Kultur (ZK) vorbeigekommen und haben sich ganz förmlich vorgestellt“, beschreibt Bechert. Nach einem scheppernden Gig im ZK und zahlreichen anderen Konzerten wurden sie tatsächlich für einen Auftritt gebucht.
Headliner am Freitag ist die Reggae-Punk-Band „Jaya the cat“. Parallel läuft übrigens in Ruhrort das Hafenfest. Überschneidung beim Publikum wird es wohl eher nicht geben. Und vom Rheinpark aus soll man auch ein bisschen vom Feuerwerk sehen können. „Jaya the Cat machen Seifenblasen“, wirbt Bechert augenzwinkernd für einen Besuch im Rheinpark.
Jurte dient als zweite Bühne
Geachtet wird auch darauf, dass Frauen und LGBTQ-Vertreter sichtbar sind. Familientauglich und politisch soll das Festival außerdem sein. Zahlreiche Gruppen und Aktive aus Hochfeld wollen sich wieder präsentieren. Diesmal dient außerdem eine Jurte als zweite Bühne. Dort wird es Ausstellungen, Infos zur Arbeit in Hochfeld und Debatten geben. „Wir holen die Diskussionsrunde damit auf Augenhöhe und näher ans Publikum“, erklärt Lena Wiese.
Zu Gast ist etwa das Kunstmuseum Bochum, das an 50 Jahre Kemnade International erinnert. Damals fand unter diesem Motto ein Festival statt, das nicht nur Musik, Kunst, Tanz und Literatur in den Mittelpunkt rückt, sondern auch die migrantische Kultur der Region. „Wenn man sich anschaut, welche Fragen damals gestellt wurden, dann sieht man, dass die heute noch aktuell sind.“
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Mit Blick auf die Bauarbeiten für die Internationale Gartenausstellung im Rheinpark, wissen die Organisatoren übrigens noch nicht, wo und in welcher Form das „Fest der Vielen“ im kommenden Jahr stattfinden kann. Sie versprechen aber: Es soll ein Festival in Hochfeld geben.