Duisburg. Containerklassen sind Rettungsanker für die schnelle Schaffung von Schulraum. Doch sie sind auch Symbol einer verkorksten Duisburger Schulpolitik.
Es wird wahrscheinlich Duisburger Schüler geben, die von der Einschulung bis zum Abitur einen großen Teil ihrer Unterrichtszeit in provisorischen Klassencontainern verbringen. Es gibt, zugegeben, schlimmere Schicksale. Denn in diesen „mobilen Einheiten“ lernt es sich oft deutlich besser als in mancher maroden Schule. Die dringend erforderliche Schulraum-Erweiterung läuft quälend langsam. Sie steht nach fünf Jahren immer noch am Anfang. Das Dilemma hat viele Mütter und Väter und nicht nur die Gründe, die der RPA-Bericht auflistet.
Kritik ist berechtigt, doch sie sollte gerecht bleiben. Rund 6000 Schüler zusätzlich binnen fünf Jahren aufzunehmen, war eine Aufgabe, der ein marodes und seit langem auf Schrumpfung getrimmtes Schulsystem nicht gewachsen war.
Schon gar nicht unter Steuerung eines Immobilien-Managements Duisburg (IMD), das in der gleichen Zeit drei überforderte Geschäftsführungen verschliss und mit einem Rat, der einer unterbesetzten und technisch hoffnungslos rückständigen Immobilienverwaltung die Aufrüstung verweigerte.
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Irrsinnig lange Planungsverfahren in der Pleite-Stadt Duisburg
Dabei traf der Schülerzuwachs eine Pleite-Stadt, die nicht in der Lage war, Neu- oder Erweiterungsbauten für die Schulen zu planen oder zu finanzieren. Selbst kurzfristige Lösungen fielen schwer: Container wurden für Flüchtlinge überall gebraucht, der Markt war leer gefegt.
Außerdem leistete man sich irrsinnig lange Planungsverfahren. Für Container!
Die Konsequenz: Drei Jahre (!) vergingen, ehe im August 2018 an einer Rheinhauser Grundschule die ersten Provisorien bezugsfertig waren. Weitere drei Jahre später werden munter weitere Blechkisten aufgestellt.
Fördergelder für den Schulbau aus Bund und Land kamen spät
Auch die Schulverwaltung segelte unter Thomas Krützberg nur auf Sicht – dafür gab es ebenfalls Gründe. Den ungewissen weiteren Verlauf der Zuwanderung etwa oder den Mangel an Fördergeldern von Bund und Land, die erst spät zugesagt und verplant werden konnten.
Doch, und diesen Vorwurf muss sich der aktuelle IMD-Chef Thomas Krützberg ebenso wie seine Nachfolgerin, Schuldezernentin Astrid Neese, gefallen lassen: Mut für den Entwurf einer modernen Schullandschaft für diese Stadt fehlt bis heute.
SPD/CDU: Groko verweigerte die Diskussion über Schulentwicklung
Das Dilemma dürfen sich deshalb auch die Schulpolitiker der GroKo aus SPD und CDU im Stadtrat auf den Deckel schreiben. Versuche der Opposition, eine Diskussion über einen Schulentwicklungsplan zu starten, wurden abgebügelt, Forderungen eines breiten Bündnisses nach Neubauten geflissentlich ignoriert.
Dabei wäre eine öffentliche Diskussion um einen besseren Weg so wichtig. Gute Schulen, darauf weist auch der RPA-Bericht hin, sind ein wichtiger Standortfaktor für eine Stadt, die um neue Bürger werben will.
„Wir danken der Verwaltung für diese Vorlage“, war in den vergangenen Jahren oft der Beitrag der Mehrheitsfraktionen von SPD und CDU im Schulausschuss zu dieser Diskussion. Es klingt wie: Gut, dass wir nicht selbst nachdenken müssen. Wer solche Sätze sagt, der klatscht auch nach der Landung im Flieger.