Duisburg. Ex-Dezernent Thomas Krützberg spricht im Interview zu seinem Abschied aus dem Rathaus auch über die Kritik an seinem Wechsel zum städtischen IMD.

Thomas Krützberg hat sich seit dem 1. Januar „nebenberuflich“ um die dauerkriselnde städtische Tochter Immobilienmanagement Duisburg (IMD) gekümmert – zusätzlich zu seinen Rathaus-Ressorts als Dezernent für Soziales, Jugend und Bildung. Sein Fünf-Jahres-Vertrag beim IMD gilt seit dem 1. Mai – nun ist Krützberg Angestellter und beurlaubter Beamter. Im Interview spricht auch über die Kritik an seinem Wechsel zum IMD.

Zum Interview Bilanz: Thomas Krützberg über seine Zeit als Kulturdezernent

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„Dass ich vor der Arbeit flüchte – das ist da zum ersten Mal gesagt worden“

Sie können nun beim IMD auf einen „Versorgungsposten“ wechseln, weil sie nicht Stadtdirektor wurden – so lautete Kritik. Hat Sie das getroffen?

Thomas Krützberg: Ja, das hat mich massiv verletzt. Dass ich im Rat auf niedrigstem Niveau angegriffen wurde, konnte ich kaum glauben. Dass ich vor der Arbeit flüchte – das ist da zum ersten Mal gesagt worden und danach nie wieder. Ich habe vielleicht nicht alles super gemacht in den vergangenen sieben Jahren. Aber es besser zu machen, ist schwer. Ich glaube auch, dass ich wiedergewählt worden wäre. Es geht mir nicht um Titel, sondern darum, meine Arbeit vernünftig zu machen. Das hätte mich vielleicht vor zehn Jahren geärgert. Im Übrigen habe ich die Entscheidung selbst an den OB herangetragen, nicht umgekehrt. Wenn erneut jemand von außen zum IMD gekommen wäre, hätte ich erneut einen wichtigen Ansprechpartner für Kitas und Schulen gehabt, der keine Ahnung hat, wie die Abläufe in Duisburg sind. Es galt, eine wichtige Schaltstelle für das Funktionieren des sozialen Lebens in Duisburg zu besetzen.

Vom Bau haben Sie nach eigenem Bekunden „null Ahnung“. Warum sind Sie dennoch der Richtige?

Ich kann aus der Sicht des Nutzers und auf die des Herstellers auf die Infrastruktur für Bildung und Kultur sehen. Ich glaube, das ist ein Vorteil. Ich kann, glaube ich, ganz gut Aufträge erkennen, erteilen und nachhalten.

Das IMD gilt als nicht sanierungsfähig. Wie kann’s dennoch gehen?

Die Personalsituation ist dramatisch. Das IMD ist die richtige Lösung, aber die Rahmenbedingungen müssen stimmen. Es muss gelingen, in Politik und Verwaltung die Entscheidungen für die Besetzung freier Stellen zu bewirken. In einen kaputten Schlauch immer neuen Wein zu schütten, macht keinen Sinn. Die Motivation der Kollegen ist nach wie vor sehr hoch – das habe ich in den vergangenen vier Monaten festgestellt.

Wieviel Zeit braucht es, den Laden neu aufzustellen?

Der OB hat mir gesagt, es dauert fünf Jahre. Ich möchte am Ende dieses Jahres erste Verbesserungen sehen. Mit Winand Schneider habe ich einen Fachmann für Immobilienmanagement an meiner Seite. Wir sind ein gutes Team.