Duisburg. Kinder und Jugendliche sollen durch Duisburg-Hochfeld „marodieren“ und Fenster sowie Gebäude beschädigen. Das sagt die Polizei zur Situation.
„Schon wieder waren Vandalen bei der Grundschule Brückenstraße zu Besuch, es sind noch nicht alle Schäden vom letzten Mal beseitigt und schon sind neue Scheiben eingeschmissen!“, schreibt ein Vater auf Facebook. Der Hochfelder, dessen Tochter die Grundschule an der Brückenstraße besucht, ist sichtlich aufgebracht. Das Vandalismus-Problem in Duisburg-Hochfeld spitzt sich zu, obwohl die Stadt bereits einen Wachdienst engagiert hat.
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Jüngst wurde der Container auf dem Schulhof, in dem sich das Spielzeug befindet, geplündert – teilweise wurden die Spielsachen wenig später verstreut im Grünen Ring gefunden. „Ich hab einen Jungen mit einem der Roller durch die Gegend flitzen sehen. Ich könnte sofort sagen, wo der wohnt“, schildert der Mann, der schon mehrfach Vandalismus-Schäden an der Brückenstraße festgestellt hat.
Kinder und Erwachsene fühlen sich in Duisburg-Hochfeld gestört
Es soll sich bei den „Übeltätern“ um eine Gruppe von mehreren Kindern und Jugendlichen handeln, die überwiegend noch nicht strafmündig seien. „Als „marodierende Kinder und Jugendliche“ bezeichnen einige Hochfelder den Nachwuchs. Treffe man Einzelne aus der Gruppe an, seien die in der Regel „lieb und zugänglich“. Doch seien sie mit mehreren unterwegs, würden andere Jungen und Mädchen nur noch ungern alleine zur Schule laufen. Und auch Erwachsene fühlten sich gestört.
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Nicht nur an der Grundschule sind in den vergangenen Wochen und Monaten Scheiben eingeworfen worden. Die verlassene Siemens-Verwaltung an der Wörthstraße 110 hat sich zu einem Lost Place entwickelt. Viele Fenster wurden mutwillig zerstört und ein Blick von außen lässt ahnen, dass es drinnen nicht besser aussieht. Ein paar Meter weiter wurde vor einiger Zeit das Glas-Häuschen des Discounters, in denen die Einkaufswagen parken, teilweise zerstört. Die Polizei Duisburg bestätigt neun Einsätze in den vergangenen Monaten, unter anderem bei Lidl und Aldi.
Polizei Duisburg: „Wir wissen, dass es in Hochfeld Orte gibt, an denen sich die Bürgerinnen und Bürger nicht immer wohlfühlen“
Aber: „Nicht immer, wenn wir gerufen wurden, gab es verdächtige Feststellungen“, so Polizeisprecherin Julia Schindler. Bezirkspolizistin Katja Breuer, zuständig für Hochfeld, erklärt indes: „Wir wissen, dass es in Hochfeld Orte gibt, an denen sich die Bürgerinnen und Bürger nicht immer wohlfühlen. Dort sehen wir natürlich erst recht hin. Wir zeigen Präsenz, sind für die Menschen da und schauen regelmäßig an den Örtlichkeiten vorbei – ebenso die Kolleginnen und Kollegen vom Streifendienst. Auch dadurch soll die objektive Sicherheitslage verbessert, und das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen gestärkt werden.“
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Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt ein Stadtsprecher: „Leider kommt es auch an anderen Schulen wie beispielsweise am Hochfelder Markt vermehrt zu Vandalismus-Vorfällen. Entsprechende Schäden werden stets dokumentiert und zur Anzeige gebracht.“ Ein beauftragter Sicherheitsdienst werde über die besonderen Umstände unterrichtet und kontrolliere jeden Tag zweimal in den Abendstunden das Schulgelände. „Zudem wurde mit der Polizei vereinbart, dass diese an der Örtlichkeit die Präsenz erhöht.“
Stadt Duisburg: „Videoüberwachung aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht möglich“
Die Hochfelder stellt das nicht zufrieden. „Eine Überwachung des Geländes mit einer Kamera ist auf Dauer bestimmt günstiger, als ständig Glas ersetzen zu müssen. Einfach nur traurig.“ Die Stadt erklärt jedoch, dass „eine Videoüberwachung des Schulbereichs aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht möglich“ sei. Der Vater stellt die Frage in den Raum: „Der Schulhof ist doch Privatgelände der Stadt. Warum kann man nicht einfach ein Schild aufhängen und eine Kamera so wie in den U-Bahnhöfen auch?“
Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Kindern und Polizei wird wohl weitergehen. Wohlmeinende Bewohner des Stadtteils verweisen auf die wenigen Angebote, die es für Teenager in Hochfeld gebe. Aber ob diese Gruppe sich von Angeboten der Jugendzentren angesprochen fühlen würde, ist fraglich. Die Stadt erklärt dazu: „Die zuständige Außenstelle des Jugendamtes arbeitet in solchen Fällen intensiv mit den Akteuren im Stadtteil wie den Schulen, den Schulsozialarbeitern, Jugendzentren, der Polizei, dem Ordnungsamt und den Streetworkern zusammen.“ Bei Bedarf werde den Sorgeberechtigten Hilfe zur Erziehung angeboten.
>> So soll es mit der alten Siemens-Verwaltung weitergehen
- Bei der ehemaligen Siemens-Verwaltung ist die Lage schwieriger: Das Gebäude ist in Privatbesitz.
- „Der Bereich des Grundstücks und des Gebäudes sind nicht Bestandteil der Umgestaltung des Grünen Rings“, sagt eine Stadtsprecherin.
- Langfristig werde jedoch eine „städtebauliche und somit anderweitige Umstrukturierung“ angestrebt. Konkrete Pläne gebe es aber noch nicht.