Hochfeld. Zur Polizei wollte Katja Breuer schon immer. Nun dreht sie ihre Runden durch Hochfeld. Von mancher Razzia wird sie selbst überrascht.

Schon als Jugendliche wollte Katja Breuer unbedingt zur Polizei. „Hat auf Anhieb geklappt. Ich hatte aber auch keinen Plan B“, erklärt die 48-Jährige, die viele Jahre im Wach- und Wechseldienst eingesetzt war und nun als Bezirksbeamtin in Hochfeld unterwegs ist. „Den Bezirk kenne ich schon von anderen Einsätzen.“ In den ersten Wochen als Bezirksbeamtin hat sie bereits erfahren: „Die Leute begegnen einem anders. Mit dem Streifenwagen kommt man natürlich oft, wenn die Situation sich schon hochgeschaukelt hat.“ Nun grüßen sie die Kinder freundlich und wollen wissen, ob sie sich mal die Pistole genauer anschauen können – dürfen sie nicht. Sie ermittelt Aufenthaltsorte, ist Ansprechpartnerin für die Bürger, und wird manchmal von Großeinsätzen im Stadtteil genauso überrascht wie die Anwohner.

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So wie neulich, als ein Bus auf der Kreuzung Wanheimer Straße/ Rheinhauser Straße quer stand und alles nach einem Unfall aussah. Tatsächlich handelte es sich um eine von langer Hand geplante Razzia, bei der die Polizei mit DVG-Bussen „in den Stadtteil einsickerte“, um möglichst viele Personen kontrollieren zu können. „Solche Maßnahmen werden auch innerhalb der Polizei nur sehr wenigen mitgeteilt“, erklärt Polizeisprecherin Stefanie Bersin.

Die Bezirksbeamten halten indes tagsüber den Kontakt zur Bevölkerung. Heute muss Katja Breuer herausfinden, ob eine Person wirklich an der angegebenen Adresse wohnt.

Bulgarische Kollegen unterstützen

Wenn die Post zum wiederholten Male nicht ankommt, dann muss Katja Breuer nachschauen, ob die gemeldete Person wirklich an der Adresse wohnt.
Wenn die Post zum wiederholten Male nicht ankommt, dann muss Katja Breuer nachschauen, ob die gemeldete Person wirklich an der Adresse wohnt. © FUNKE Foto Services | Zoltan Leskovar / FUNKE Foto Services

Die Tür steht offen, auf den demolierten Briefkästen sind handschriftlich allerlei Namen notiert - ein gewohntes Bild. Die Beamtin vergleicht die Namen, betritt das Haus und hat Glück: sie trifft einen Nachbarn, der berichtet, dass die gesuchte Person gerade im Urlaub ist. Meist klappt es mit der Verständigung irgendwie. „Ich hatte nur Englisch in der Schule, aber manchmal bekommen wir Verstärkung von Kollegen aus Bulgarien und Rumänien, die uns dann beim Übersetzen helfen.“

Oft genug handelt es sich bei den angegebenen Anschriften nur um Scheinadressen, die bei den Ämtern mitgeteilt werden, um zum Beispiel Leistungen zu kassieren. Es gibt zahlreiche Probleme in Hochfeld. So langsam lernt Katja Breuer sämtliche Ansprechpartner im Stadtteil kennen, die sich an der einen oder anderen Stelle engagieren. Mit den Kollegen hat sie sich unter anderem die Grundschulen aufgeteilt. In den nächsten Tagen wird sie den I-Dötzen der Schule am Hochfelder Markt beim Schulweg helfen.

Auf dem Rückweg zur Wache wird die Polizistin von einem Müllwerker angesprochen. Er hat eine, offenbar gestohlene, Geldbörse im Gebüsch an der Sedanstraße gefunden. „Da hatten wir neulich schon einmal zwei“, erinnert sich Breuer. Den Dieben ging es wohl um das Geld, die Papiere sind nämlich alle noch im Portemonnaie. „Da wird sich die Besitzerin freuen. Hoffentlich hat sie die Karten sperren lassen.“ Sie ist mit dem Bezirk, der sicher nicht zu den einfachsten gehört, zufrieden: „Ich hätte mich auch auf Wanheimerort bewerben können, aber Hochfeld finde ich schon okay.“