Duisburg. Wie fast alle Schulen in NRW sind auch die Duisburger Schulen holprig ins Distanzlernen gestartet. Technischen Voraussetzungen machen Probleme.
Anstatt gemeinsam in den Klassenräumen zu sitzen, arbeiten Schüler und Lehrer seit dem 11. Januar an den heimischen Schreibtischen. Es werden PDFs bearbeitet, Aufgaben über Lernplattformen verschickt und Videokonferenzen abgehalten.
Zumindest ist das der tägliche Plan. Immer wieder gibt es Probleme: Mal sind es überlastete Server bei Iserv, mal die veraltete Hardware an den Schulen.
Kein Internet mehr nach Techniker-Besuch an Grundschule in Duisburg-Rahm
An ihre technischen Grenzen gestoßen ist dabei die Grundschule Am Knappert in Duisburg-Rahm. Seit Mitte Dezember funktionierte dort der Internetzugang in den Klassen nicht mehr, so dass weder Lehrer noch Schüler, die sich in der Notbetreuung befanden, die Möglichkeit hatten, ins Internet zu gelangen. Schuld war laut Stadtsprecherin Gabi Priem ein defekter Router, der nach einem Leitungsupgrade durch Unitymedia erst ausgetauscht werden musste.
Ähnlich sah es an der Gustav-Heinemann-Realschule in Stadtmitte aus. Auch dort gab es in den ersten Tagen Ausfälle unter anderem bei Iserv, dazu noch eine Netzwerkstörung in der Schule.
"Die meisten Schulen, dazu gehört auch die Gustav-Heinemann-Realschule, haben noch kein flächendeckendes WLAN, die Ausstattung erfolgt im Rahmen des Digitalpakts oder im Rahmen des vorgezogenen WLAN-Sofortprogramms", sagt Stadtsprecherin Gabi Priem. Allerdings spiele das schuleigene WLAN im aktuellen Lockdown eine eher untergeordnete Rolle, da die meisten Schüler sowie Lehrer von zu Hause aus arbeiten.
Arbeiten an Schulnetzen verursachen oft kurzfristige Ausfälle des Internets
Durch die ausgefallene Internet-Verbindung war auch eine Vorbereitung in der Schule auf das Distanzlernen in den vergangenen Wochen für die Lehrer der Grundschule Am Knappert nicht möglich. "Vor allem aber für die Kinder, die die Notbetreuung besuchen, ist der Einsatz der PC's eine wichtige Voraussetzung, um alle gestellten Aufgaben lösen zu können", ärgerte sich Edith Winter, die Schulleiterin der GGS Am Knappert. "Zum Glück ist dies nun wieder möglich. Neben einer Breitbandversorgung brauchen wir aber dringend WLAN, als eine essentielle Voraussetzung für den digitalen Unterricht."
Derzeit finden an vielen Standorten in Duisburg Arbeiten an den Schulnetzen statt. Alle Schulen besitzen aber grundsätzlich einen Internetanschluss, wobei die verfügbaren Bandbreiten variieren. "Durch die Erhöhung der Bandbreiten kommt es häufig auch zu einem Hardwareaustausch an den Schulen", sagt die Sprecherin. "Aus diesem Grund kommt es hin und wieder auch zu kurzfristigen Ausfällen des Internets." Zudem sind viele Schulserver veraltet.
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Das Steinbart-Gymnasium in Stadtmitte hatte zum Beispiel längst einen neuen Server bekommen sollen. "Die ursprüngliche Planung zur Auslieferung des neuen Servers musste jedoch kurzfristig angepasst werden, da aktuell die Server für diverse Schulen neu konfiguriert werden müssen", heißt es beim Amt für Schulische Bildung. "Grund hierfür sind neue Empfehlungen vom Plattformbetreiber Iserv vom 13. Januar.
50 von 128 Duisburger Schulen sind mit Glasfaser ausgerüstet
Aktuell (Stand 12. Januar 2021) sind 50 von 128 städtischen Schulen betriebsbereit per Glasfaser versorgt. Bei sieben verbleibenden Schulen soll die Inbetriebnahme kurzfristig bis Ende Januar erfolgen. Die Grund- und Förderschulen werden mittelfristig im Zuge des Wirtschaftlichkeitslückenmodells ebenfalls ans Glasfasernetz angeschlossen. "Um die Zeitspanne bis zur Realisierung zu überbrücken, finden zusätzliche Gespräche mit der Telekom statt", sagt die Stadtsprecherin. "Das Ziel ist hierbei, Schulstandorte mit derzeit schlechter Internetanbindung über die LTE/5G-Technologie kurzfristig anzuschließen oder die bestehenden DSL-Bandbreitendurch DSL-Vectoring upzugraden", sagt Priem.