Duisburg. Sie vermissen ihre Freunde, Mitschüler, sogar manche Lehrer: Grundschüler der Barbaraschule in Duisburg-Neumühl erzählen vom Leben im Lockdown.

Seit zehn Monaten sind Lea, Luisa, Anna-Lena, Alexander und Nahla im Ausnahmezustand. Sie gehen in die vierte Klasse der Barbara-Schule in Duisburg-Neumühl. Theoretisch, gerade gehen sie nirgendwo hin, hocken wie alle Schulkinder daheim. Wie geht es ihnen im Lockdown?

Aufgeregt sind sie, vor dem ersten Videointerview ihres Lebens. Und doch total professionell: Keiner redet dazwischen, jeder sagt erst was, wenn er dran ist. Eine höfliche Runde aus Grundschülern.

Im Homeschooling fehlt der Lehrer für direkte Nachfragen

Lesen, Schreiben und Rechnen, das haben sie längst gelernt. Zum Glück, so können die Viertklässler die Briefe von Schulleiter Martin Gerste und ihren Lehrern selbst lesen. Auch die Aufgaben können sie lesen und ausführen. "Aber es fehlt der Lehrer, den man direkt fragen könnte", sagt Anna-Lena bedauernd. So müssen im Zweifel Mama und Papa ran und erklären.

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Welches Fach ist am schwierigsten? Englisch - da sind sich alle sicher. Die Worte, die so anders ausgesprochen als geschrieben werden. Und dann haben sie auch noch vergessen, dass es dafür eine Online-Lösung gibt, wo jedes Wort vorgelesen wird. Schulleiter Gerste erinnert daran. "Ach ja", seufzt es vor fünf Bildschirmen. Man spürt, die Herausforderungen für die Kinder sind nicht ohne - und hier sitzen schon die Leistungsträger. Anna-Lena bekennt, dass auch Kunst nicht so leicht sei, allein im Zimmer statt mit dutzenden Kindern in der Klasse. Keine Inspiration, nirgends.

Den Grundschülern fehlen die Freunde zum Spielen

Hat das Homeschooling denn auch Vorteile? Dass sie länger schlafen kann, mag Nahla. Das war's dann aber auch. Alexander setzt sich lieber morgens hin und ist dann fertig, "dann hab ich den ganzen Nachmittag frei!"

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Was vermisst ihr am meisten? Die Freunde! - Da sind sich alle einig. Alexander bekam zu Weihnachten ein Handy, jetzt schreibt er mehr mit ihnen. Luisa telefoniert viel, "aber das ist was anderes, als wenn man sich zum Spielen trifft". Lea quatscht erst mit ihrer Freundin und übt dann Hula-Hoop oder pflegt eins ihrer anderen Hobbys, "ich hab' viele!"

Die Sportübungen, die aus der Schule per Videolink kamen, haben auch im Wohnzimmer Spaß gemacht, erzählen die fünf. In manchen Familien wurde aufgerüstet mit Nintendo Switch und Fitness-Ring, da lässt es sich auch austoben. Aber es bleibt blöd, das alles alleine machen zu müssen, keine Freunde besuchen zu können, berichten sie. Nur draußen stehen und am Fenster miteinander reden ist einfach nicht dasselbe, bedauert Anna-Lena, und Alexander sagt: "Ich vermisse sie sehr!"

Auf ein Wiedersehen mit den Freunden an der Schule freuen sie sich jetzt schon. Es wird komisch sein nach so langer Zeit, glaubt Nahla. "Aber es wird sicher schön", hofft Anna-Lena, "da werden sich viele Kinder freuen und sofort auf einen losstürmen."

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