Duisburg. Holperstart beim Distanzunterricht an den Duisburger Schulen: Auch am Dienstag gab's in der Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern Probleme.

Die Fehlermeldung "502 Bad Gateway" war auch am Dienstag für Duisburgs Schüler und Lehrer die meistgesehene Bildschirm-Meldung beim Versuch, Iserv zu erreichen. Die Server der Bildungsplattform, die von den meisten Schulen für die Organisation des Distanzunterrichts genutzt wird, brachen auch am zweiten Tag unter der Zahl der Nutzer immer wieder zusammen.

"Da ging gar nichts", lautete schon am Montag die ernüchterte Tagesbilanz von Christoph Haering, Schulleiter am Landfermann und Schulformsprecher der Duisburger Gymnasien. Die Versuche der Kollegien, sich zu Video-Konferenzen zu treffen, waren da schon an vielen Standorten gescheitert, Lehrer in die Schulen geeilt, weil die Video-Funktion von Iserv nicht nutzbar war.

Beim digitalen Lernen gingen die Server in die Knie

Pavle Madzivrov, Leiter der Sekundarschule am Biegerpark, machte auf Facebook seinem Frust Luft: "Wenn man als Schulleitung alles vorbereitet hat, und dann ganz Deutschland zeitgleich ins digitale Lernen einsteigt und die Server in die Knie gehen. Egal, Alternativen und Problemlösungen angehen."

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Auch am Franz-Haniel-Gymnasium ging wenig auf dem geplanten Weg. Das Homberger Gymnasium wurde zwar unlängst als "Digitale Schule" ausgezeichnet, für die Kontaktaufnahme zwischen Schülern und Lehrern musste am Montag dann doch das gute alte Festnetz-Telefon herhalten, auch am Dienstag konnten sich zeitweise weder Lehrer noch Schüler bei IServ einloggen.

Schulleiter versuchten es mit gestaffelten Zugriffen auf die Server

Der gleichzeitige Zugriff vieler Nutzer zwang auch am Dienstag offenbar die Technik in den Schulen selbst und auch am Braunschweiger Sitz von IServ in die Knie. "Mit gestaffelten Anmeldungen hält der Server, dann läuft es stabiler", verriet Schulleiter Madzirov am Dienstagmittag.

Weit vorn sind nun jene Schulen, die in Erwartung der neuerlichen Schulschließungen beizeiten nach Alternativen für die Kommunikation vorbereitet hatten. Dazu gehören auch Videokonferenz-Tools wie Zoom, Teams oder Webex, die seit Beginn der Pandemie für die Kommunikation im Homeoffice zur Routine geworden sind.

Schulen haben schnelles Internet, aber zu wenig Serverkapazitäten

Überraschend kommt die Schwäche der Technik für die Duisburger Schulen nicht. Die Grenzen der Leistungsfähigkeit ihrer Server haben viele schon im vergangenen Jahr erfahren. Zwar sind nun bis auf wenige Ausnahmen alle Schulen an schnelles Internet angeschlossen, ohne den Ausbau von Serverkapazitäten und Wlan-Zugängen hilft das allein wenig.

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"Im Laufe der letzten drei Wochen gab es Meldungen von sechs Schulen über Probleme mit der Hardware der IServ-Server", teilte das Amt für schulische Bildung am Dienstag mit. Daraufhin sei für diese Schulen leistungsfähigere Hardware bestellt worden. Für die Störungen und Ausfälle sei aber hauptsächlich die Technik des Dienstleisters IServ verantwortlich.

Dezernentin: Ausbau der Technik an den Schulen wird bis 2024 dauern

Bei allen Schulen, die Probleme mit ihren Servern gemeldet haben, werde nun zeitnah die Hardware aufgerüstet, kündigt die Duisburger Schulverwaltung an. "Zudem wird durch das Amt derzeit geprüft, die möglichen Bandbreiten für die Schulen vor Ort weiter zu erhöhen."

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Bis zum Jahr 2024 werde es dauern, bis leistungsfähige Technik überall zur Verfügung steht, hat Bildungsdezernentin Astrid Neese im Dezember im Interview mit dieser Zeitung angekündigt. Bis dahin geht es auch beim Distanzlernen offenbar nicht ohne einen entzerrten Unterrichtsbeginn. "Ich verlege die Konferenzen auf 23 Uhr, dann müssten sie funktionieren", schlug am Dienstag eine Lehrerin am Dienstag vor und erntete prompte Zustimmung einer Kollegin: "Dann sind die Kids auch wirklich alle wach."

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