Duisburg-Duissern. Eine neue Broschüre beleuchtet die Geschichte des Kaiserbergs. Bei der Gartenausstellung spielt der Park ebenfalls eine Rolle. Das ist geplant.
Der Kaiserberg in Duisburg-Duissern hat als Ausflugsziel, Spazier-, Jogging- oder Rodelstrecke eine lange Tradition. 1868 gründete sich ein Verschönerungsverein, der den „Duissern’schen Berg“ zu Erholungszwecken entwickelte. Ziel war es, „diesen schönsten Punkt der Stadt allmählich zu einer großen Lustanlage umzugestalten, wo jeder Bürger aus dem Rauch und Ruß der Schornsteine die beste und gesündeste Erholung finden könne.“
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Vor zwei Jahren wurde der Kaiserberg in die Denkmalliste der Stadt eingetragen. Ein neues Heft der Reihe „Duisburger Denkmalthemen“ betrachtet nun die unterschiedlichen Entwicklungsphasen des Wald-Parks. Interessierte können auch einem der vorgeschlagenen Rundwege folgen. Bei der Vorstellung der Broschüre ging es aber auch um die Zukunft: Als Standort der Internationalen Gartenausstellung (IGA) sollen zum Beispiel die alten Kaskaden reaktiviert werden. Ob auf dem Wasserturm eine Aussichtsplattform entstehen könnte, wird außerdem geprüft.
Dezernent Haack: „Duisburgs Geschichte hat mehr zu bieten als den Strukturwandel der vergangenen 30, 40 Jahre“
Wirtschaftsdezernent Andree Haack kennt die Ecke gut. Der Kaiserberg war früher seine Laufstrecke. „Die Bergsprints gehen ganz schön in die Beine“, erklärt er bei einem kleinen Spaziergang durch das rund 60 Hektar große Gebiet. „Normalerweise läuft man hier so durch“, sagt er. Dank der Broschüre weiß er nun, was für ein geschichtlicher Schatz sich hier verbirgt. „Duisburgs Geschichte hat mehr zu bieten als den Strukturwandel der vergangenen 30, 40 Jahre.“
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Die Denkmalstraße trägt ihren Namen nicht ohne Grund. Wer die Grünfläche über diesen Eingang ansteuert, ahnt heute nur noch, wo früher die Fontäne sprudelte. Etwas oberhalb befindet sich ein Grottenbau. Früher gab es hier einmal Kaskaden – und diese sollen auch zur IGA wieder aufgebaut werden. In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung hatte Bündnis 90/Die Grünen diese Idee als „nicht klimafreundlich“ kritisiert. Es würde zu viel Energie dabei verschwendet. Martin Lyhme, bei der Stadt zuständig für die Planung der IGA im Bereich Kaiserberg, widerspricht allerdings: „Die Kaskaden sind ein Versuch, mehr Wasser in diesen Bereich zu bringen. Wenn wir das nicht tun, geht auf lange Sicht vielleicht alter, wertvoller Baumbestand verloren.“
Wer den Serpentinen weiter folgt, gelangt zum Kaiser-Wilhelm-Denkmalplatz. Anlässlich des Sedantags wurde am 2. September 1898 das Denkmal enthüllt. Das Reiterstandbild wurde von Friedrich Reusch entworfen, fiel im Jahr 1942 allerdings einer „rüstungsbedingten Metallsammlung zum Opfer“. Der Platz wurde in den 1950er Jahren neu gestaltet, als offene Rasenfläche mit einzelnen Bäumen, auf denen nun bei schönem Wetter sonnenhungrige Duisburger liegen. Westlich gibt es zudem einen Balkon, der den Blick auf die Kaskaden frei gab.
Für neue Sichtbeziehungen sollen Bäume zurückgeschnitten werden
Elke Lorenz, Landschaftsarchitektin und Autorin der Broschüre, spricht davon, dass auch bei der künftigen Gestaltung des Parks diese „Sichtbeziehungen“ wieder eine Rolle spielen sollen. „Wir werden einigen Wildwuchs zurückschneiden müssen“, sagt Lyhme. Lorenz betont, dass man nicht direkt „Schneisen“ schlagen müsse, sondern manchmal reiche es zum Beispiel, die Baumkronen zu lichten, um neue Ausblicke zu ermöglichen.
Apropos Aussicht: Eine der schönsten bietet der Aussichtspunkt Schnabelhuck. Der heißt übrigens so, weil der Bergrücken an dieser Stelle immer schmaler wird und die Form an einen Entenschnabel erinnert. Ab 1904 wurde dort ein Pavillon aufgestellt, den man auf der Kunst- und Gartenbauausstellung ersteigert hatte. Heute kann man, je nach Wetterlage, die Industriekulisse im Duisburger Norden bestaunen.
Rund vier Millionen Euro stehen zur Verfügung, um die Anlage wieder in Schuss zu bringen. Derzeit prüfen die Leiterin des Umweltamtes Doris Wagner und ihr Team, ob sie noch weitere Fördermittel auftreiben können. Damit könnte dann zum Beispiel eine Aussichtsplattform auf dem ehemaligen Wasserturm gebaut werden.
Manfred Willems, Vorsitzender des Bürgervereins Duissern, der seinen Sitz oben auf dem Kaiserberg hat, freut sich, wenn bald dafür gesorgt wird, dass die Anlage wieder instand gesetzt wird. „Dann muss aber auch dafür gesorgt werden, dass es sauber bleibt“, wünscht er sich.
>> Hier gibt’s die Broschüre
Wer sich für die Broschüre „Die Kaiserberganlagen als Gartendenkmal“ interessiert, kann diese per E-Mail bestellen: denkmalschutz@stadt-duisburg.de.