Duisburg. Ab Montag beginnt erneut ein neues, das inzwischen fünfte Corona-Testverfahren an Grundschulen. So reagieren Schulleiter und Gewerkschafter.

Es ist die fünfte Veränderung der Corona-Teststrategie an Grundschulen, an die sich Kinder, Eltern und Lehrer ab Montag gewöhnen müssen. In Duisburg reagieren Schulleiter und Gewerkschafter eher erleichtert.

Seit Mai letzten Jahres, als der Unterrichtsbetrieb nach dem Lockdown wieder aufgenommen wurde, wechselten die Schutzstrategien von Schnelltests zu Lollitests mit PCR-Kontrolle in der Schule zu Lollitests mit direkter PCR-Kontrolle auf Vorrat. Wegen angeblich zu knapper Laborressourcen wurde auch diese Variante im Januar gekippt. Seither sollen positive Pooltests mit Schnelltests aufgelöst werden – mit mäßigem Erfolg. In manchen Fällen dauerte es Wochen, während derer die Pooltests nachhaltig positiv blieben, die Schnelltests aber allesamt negativ waren.

Grundschüler müssen sich dreimal wöchentlich vor dem Schulbesuch testen

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Ab Montag also gilt eine neue Regelung, die die Eltern stärker in die Pflicht nimmt: Kinder, die nicht geimpft sind, müssen montags, mittwochs und freitags vor dem Schulbesuch einen Selbsttest machen. Eltern müssen bis zum 28. Februar schriftlich versichern, dass sie sich daran halten werden.

Schulformsprecher Jens-Uwe Hoffmann hat den Eindruck, dass seine Kolleginnen und Kollegen „relativ entspannt“ mit der neuerlichen Veränderung umgehen, auch wenn die Karnevalstage mancherorts die Verteilung der Tests an die Eltern erschweren würden. In einigen Schulen habe man mit den Kindern das korrekte Testen noch mal geübt.

Zwei Test-Varianten sind an Grundschulen möglich

Grundsätzlich gebe es zwei Varianten: Die einen – so machen es auch Hoffmann und die Mehrheit der Schulen in Duisburg – geben die Tests nun komplett in die Hände der Eltern. Nur anlassbezogen, also wenn ein Kind Symptome zeigt, soll es in der Schule nachgetestet werden. Einige Schulen entscheiden über die Schulkonferenz, einzelne oder auch alle Jahrgänge komplett oder auch punktuell weiter in der Schule zu testen.

Jens-Uwe Hoffmann ist der Rektor der Katholischen Fährmann-Grundschule in Duisburg-Beeck und zugleich Schulformsprecher.
Jens-Uwe Hoffmann ist der Rektor der Katholischen Fährmann-Grundschule in Duisburg-Beeck und zugleich Schulformsprecher. © Hoffmann | Unbekannt

„Wir wollen schon lange und gerne wieder mehr Unterricht machen“, begründet Hoffmann die Entscheidung für seine Fährmann-Grundschule in Beeck. Die Tests morgens kosten überall viel Zeit und die Lernlücken seien auch so schon enorm, insbesondere in benachteiligten Regionen. „Es wird noch lange dauern, bis wir alles aufgeholt haben“, befürchtet Hoffmann, „da zählt jede Minute Unterricht“.

Und die nächsten Probleme sind schon in Sicht: „Viele Kinder waren wegen der Pandemie nur wenig oder gar nicht im Kindergarten. Wenn sie im Sommer eingeschult werden, fehlen ihnen viele Lernvoraussetzungen, die man erst einüben muss.“

Unsicherheit und Risiko bleiben bestehen

Ein Grundproblem sieht Hoffmann darin, dass die Tests nicht 100-prozentig zuverlässig sind und das Risiko von unentdeckt positiven Kindern in der Schule bestehen bleibt. Zumal es „klientelabhängig“ sei, „wie sorgsam und verantwortungsbewusst die Tests in den Familien durchgeführt werden“. Überprüfen könne er das nicht.

Allerdings seien die letzten Pooltests allesamt negativ gewesen, „vermutlich sind wir zum Großteil schon durchseucht“, sagt Hoffmann, der selbst gerade erst genesen ist. Daher schiebt er hoffnungsvoll lachend hinterher, dass es sich „mit der Testerei in vier Wochen eh erledigt hat“.

Mehr Planungssicherheit für die Familien

Michael Fuchs vom Verband Bildung und Erziehung (VBE) berichtet, dass er in Gesprächen mit Lehrern ein differenziertes Bild wahrgenommen habe. Manche seiner Kolleginnen und Kollegen wünschen sich „den Goldstandard zurück“, also Lolli-Pooltests und Einzel-PCR-Tests zur Auflösung. Viele seien aber froh, dass mit der neuen Teststrategie eine größere Planungssicherheit für die Familien entsteht. Eltern können bereits am Vorabend ihr Kind testen und wissen, ob es am nächsten Tag in die Schule gehen kann.

Eine Entlastung verspricht sich der Grundschullehrer für die Schulleiter, die nicht mehr abends spät nach positiven Pooltests Eltern abtelefonieren müssen. Er mahnt aber, nicht zu voreilig zu sein und etwa an der Maskenpflicht noch eine Weile festzuhalten.

Krisenstabsleiter Martin Murrack dankte nach Bekanntwerden der neuen Strategie auf Facebook dem „lieben Land NRW!“, dass es den vielen Hinweisen auch aus Duisburg endlich nachgegeben habe. Murrack hatte im Vorfeld per offenem Brief sogar Gesundheitsminister Laumann gebeten, seinen Einfluss bei Schulministerin Gebauer geltend zu machen.