Duisburg. Die IHK befürchtet einen Flächen-Notstand in Duisburg. Das fordert die Handelskammer, um Investoren und Arbeitsplätze an den Rhein zu holen.

„Duisburg hat keine Reserven mehr“, warnt die IHK Duisburg. Es gebe nur noch Platz für Gewerbeflächen im Umfang von 40 Fußballfeldern.

Das aktuelle Flächenmonitoring der Business Metropole Ruhr (BMR) habe noch rund 30 Hektar im Stadtgebiet ausgewiesen, die für Ansiedlungen und Erweiterungen von Unternehmen zur Verfügung stehen würden. Tatsächlich würden zwar 110 Hektar ausgewiesen, nutzbar sei aber weniger als ein Drittel.

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Dr. Stefan Dietzfelbinger, Hauptgeschäftsführer Niederrheinische Industrie- und Handelskammer, fordert die Reaktivierung von Brachflächen, um Gewerbeansiedlungen in Duisburg zu ermöglichen.
Dr. Stefan Dietzfelbinger, Hauptgeschäftsführer Niederrheinische Industrie- und Handelskammer, fordert die Reaktivierung von Brachflächen, um Gewerbeansiedlungen in Duisburg zu ermöglichen. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

„Mit potenziell geeigneten Flächen kann niemand etwas anfangen“, warnt Stefan Dietzfelbinger, Hauptgeschäftsführer der Niederrheinischen IHK. „Investoren überzeugen wir nur, wenn Flächen sofort genutzt werden können. Das ist ein Problem, denn ohne Flächen gibt es keine Investitionen und damit auch keine neuen Arbeitsplätze. Größere Ansiedlungen sind sowieso kaum möglich.“

Dabei sei die Nachfrage hoch – zuletzt seien jährlich etwa 40 Hektar in Anspruch genommen worden.

Die IHK fordert deshalb die Stadt Duisburg auf, ein Flächenaktivierungsprogramm zu starten. „Wir müssen jetzt mit innovativen Lösungen dem Flächen-Notstand entgegenwirken. Es wäre fatal, wenn wir ‚Ausverkauft‘ an das Ortsschild der Stadt schreiben müssten“, findet der Hauptgeschäftsführer. „Damit Wirtschaft funktioniert, braucht Wirtschaft Fläche.“

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Eine Lösung, die die IHK vorschlägt: das Nachverdichten und Tauschen von Flächen stärker zu verfolgen sowie die Reaktivierung von Flächen konsequenter zu betreiben. Brachflächen, die mittel- und langfristig nicht reaktiviert werden können, eigneten sich besser für hochwertige Freiraum- oder Freizeitnutzung. Im Gegenzug seien restriktionsarme Freiflächen gewerblich nutzbar.

Dafür kommen Flächen infrage, die aufgrund einer gewerblichen Vorprägung oder ihrer verkehrlichen Lage kaum umweltrelevante Auswirkungen haben.

Die Reaktivierung von Brachflächen sei ein Erfolgsmodell, das belegen Projekte wie 6-Seen-Wedau oder die Duisburger Dünen am ehemaligen Güterbahnhofsgelände. Auf der Fläche soll ein neues Stadtquartier mit insgesamt rund 400.000 Quadratmetern Geschossflächen für Büro- und Gewerbeflächen sowie rund 1000 Wohnungen entstehen.