Duisburg-Rheinhausen. Der Verein „Mehr Flüchtlingshilfe“ aus Duisburg-Rheinhausen hilft Geflüchteten im Alltag. Wie Ehrenamtliche die Arbeit unterstützen können.
Die Erfolgsliste ist lang. Die Wunschliste auch. Wer mit so viel Schwung, positivem Denken und Schaffenskraft ans Werk geht, dem muss Erfolg beschieden sein. Und genauso ist es bei Claudia Leiding vom Vorstand „MehrFlüchtlingshilfe e.V.“ in Rheinhausen. Seit Jahren arbeitet sie mit Flüchtlingen, hat sie in Arbeit gebracht, bei Bürogängen geholfen, Wohnungen besorgt, Alltagshilfe geleistet. Wie so viele andere Menschen auch. Auch im Hinblick auf die Flüchtenden aus der Ukraine möchte der Verein aktiv werden. Jetzt wirbt Leiding für weitere ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die den Flüchtlingen den Einstieg in die deutsche Gesellschaft ein bisschen leichter machen.
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„Es geht nicht um Geld, es geht einfach nur darum, Alltagshilfe zu leisten“, sagt Claudia Leiding. Jeder, der einen kleinen Beitrag leisten will und kann, ist absolut willkommen. Es sind weder Zeiten noch Themen vorgeschrieben. Wer ab und zu helfen möchte, ist genauso willkommen, wie diejenigen, die mehr Zeit für die Flüchtlinge aufbringen wollen und können.
Ehrenamtliche der Rheinhauser Flüchtlingshilfe haben viel erreicht
„Der eine möchte gerne Deutschkurse geben, weil er in dem Bereich seine Stärken hat, andere können tapezieren, Möbel aufbauen oder sind im Ausfüllen von Formularen für Behörden besonders gut“, sagt die 53-Jährige, die begeistert ist von ihrer Arbeit. Offenheit haben die Ehrenamtlichen für die Menschen, die aus anderen Ländern und anderen Kulturen nach Deutschland kommen, weil sie hier Sicherheit haben und ein menschenwürdiges Leben beginnen möchten. Und zusammen haben die engagierten Ehrenamtlichen der Rheinhauser Flüchtlingshilfe viel erreicht in den wenigen Jahren.
„Wir haben mittlerweile Flüchtlinge, die 2015/2016 hier ankamen und heute bereits bei uns mithelfen, andere zu integrieren, ihnen den Start in ein besseres Leben zu ermöglichen“, freut sich Claudia Leiding. Auch da ist die Hilfe breit gestreut. „Wenn eine Wohnung in Schuss gebracht werden muss, packen sie mit an. Die einen tapezieren, andere bauen gespendete Küchen mit auf. Das klappt reibungslos.“ Was mittlerweile so locker von der Hand geht, weil längst Routine eingekehrt ist, die so vieles erleichtert, war 2015 und 2016 absolutes Neuland.
Gebag hat dem Verein aus Rheinhausen „unglaublich gut“ geholfen
Da musste noch vieles erarbeitet werden. „Im Anfang gab es hier für die Kinder einfach nichts“, beschreibt Claudia Leiding die ersten Phasen. Da habe die Gebag unglaublich gut geholfen, habe Wohnungen in der Franz-Schubert-Straße zur Verfügung gestellt, in denen Kinder aus unterschiedlichen Ländern betreut werden konnten. „Zum Teil haben wir hier im Kinder-Café 40 Kinder gehabt.“
Hauptsächlich kamen Menschen aus dem Irak, Syrien und Afghanistan, oft Familien mit sehr vielen Kindern. Die Kinder konnten sich untereinander überhaupt nicht verständigen, weil sie alle mit einer anderen Sprache aufgewachsen sind. „Es ging aber dann sehr schnell, mit Händen und Füßen haben wir uns alle verständigt. Das ist längst kein Problem mehr“, berichtet die aktive Ehrenamtliche, die „neben“ ihrer Flüchtlingstätigkeit auch noch einem Beruf nachgeht. Denn gerade die kleinen Kinder lernen ausgesprochen schnell die deutsche Sprache.
In Arbeit gebracht hätten die leidenschaftlichen Ehrenamtlichen fast alle Flüchtlinge, die in Rheinhausen vor Jahren „angelandet“ sind. „Die meisten wollen arbeiten, für viele sind aber die Voraussetzungen hoch, wenn sie erst seit wenigen Jahren in einem Land sind, dessen Sprache sie nicht kannten, wo alles neu und anders war als zu Hause und die Anforderungen im Beruf ausgesprochen hoch sind“, erzählt Claudia Leiding.
Verein aus Rheinhausen freut sich über ehrenamtliche Helfer
So haben zwei Personen eine Ausbildung zur Restaurant-Fachkraft gemacht, die theoretische Prüfung aber nicht gepackt. Genauso wie zwei Friseure, die auch durch die theoretische Prüfung gefallen sind, bedauert die 53-Jährige. In Arbeit seien sie aber dennoch. „Was wir jetzt suchen, sind Ehrenamtliche, die – oft großen – Flüchtlingsfamilien bei den ganz normalen Aufgaben des Lebens in Deutschland zur Seite stehen. Das muss nicht immer zeitaufwendig sein. „Manchmal ist es einfach nur ein Anruf, bei dem man schon Hürden aus dem Weg räumen kann.“
Hilfen sind zum Beispiel gefragt bei Bewerbungsschreiben, manchmal ist es ein Kontakt zu Vermietern, wenn eine Wohnung gesucht wird. Es kann auch ein Gang zum Lohnsteuerhilfeverein sein oder eine Hilfestellung, wenn ein Wagen angemeldet werden muss. Auch der Unterschied zwischen Werbung, die mit Kontonummer ins Haus flattert und der Pflicht, beispielsweise auf das Schreiben einer Versicherung zu bezahlen, sei nicht einfach. „Wir freuen uns wirklich über alle, die helfen wollen. Egal, ob sie sehr jung oder lebenserfahren und älter sind.“ Mittlerweile ist klar, dass der Einstieg in eine fremde Gesellschaft mit ein wenig Hilfe so viel leichter und erfolgreicher ist. Vorkenntnisse oder besondere Fähigkeiten braucht man nicht, wenn man helfen will. Die Basis ist: Einfach nur offen sein für Flüchtlinge die sich über jede noch so kleine Hilfe freuen.
>>> SO KANN MAN „MEHR FLÜCHTLINGSHILFE“ IN RHEINHAUSEN UNTERSTÜTZEN
- Die Corona-Krise macht auch dem Verein Mehr-Flüchtlingshilfe e.V. in Rheinhausen zu schaffen. Im vergangenen Jahr gab es nur kleine Ausflüge, Veranstaltungen und Feste fanden nur in kleinem Rahmen statt. Gut funktioniert hätten aber die Online-Nachhilfe und der Online-Schriftverkehr mit den Behörden.
- „Weiterhin sind wir aber auf der Suche nach ehrenamtlichen Helfern, die Familien unterstützen möchten“, sagt Vorstandsmitglied Claudia Leiding. Wer Lust und ein wenig Zeit hat, die oft großen Flüchtlingsfamilien mit vielen Kindern bei Behördengängen, im Sprachbereich oder bei ganz alltäglichen Aufgaben zu unterstützen, sei herzlich willkommen. Claudia Leiding, Tel. 0176/ 48 66 50 65 .