Duisburg. Dass die Stadt Duisburg sich für den Fehler, der im Bauamt passiert ist, entschuldigt, ist die eine Seite. Aber eine Entschuldigung ist zu wenig.
Wie hilflos und machtlos viele Menschen immer wieder Behörden und großen Organisationen wie Wohnungsgesellschaften ausgeliefert sind, ist in dieser Woche wieder einmal deutlich geworden.
Da lässt Adler Wohnen Mieter in nassen Wohnungen sitzen, stellt Trockengeräte hinein und wird dann Monate lang nicht mehr aktiv. Selbst dann nicht, als die Bewohner in Räumen leben, in denen sich längst schwarzer Schimmel an Wänden und Decken gebildet hat. Man ist immer wieder sprachlos und wütend über so viel Ignoranz und Machtgebaren.
Der Fall der Familie Coban kann nur entsetzen
Kenntnis und Bewusstsein von Artikel 14 des Grundgesetzes „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen“, scheint manchen Eigentümern mittlerweile gänzlich abhanden gekommen zu sein. Auch Behörden scheinen sich nicht unbedingt bewusst zu sein, dass sie für die Bürger da sind. Der Fall der Familie Coban kann nur entsetzen.
Das Ehepaar Coban hat alles richtig gemacht. Hat das Grundstück als Bauland erst gekauft, nachdem das Bauamt grünes Licht gegeben hat, und sitzt jetzt auf einem gigantischen Schuldenberg von 300.000 Euro, weil der Stadt plötzlich auffällt, dass der Grund und Boden gar nicht bebaut werden darf.
Gemeinsam muss nach einer Lösung gesucht werden
Dass die Stadt Duisburg sich bei der Familie entschuldigt, ist die eine Seite. Dass es dabei aber nicht bleiben kann, die andere. Fehler passieren in jedem Arbeitsbereich. Nur zum Glück nicht oft mit so verheerenden Folgen. Es ist längst überfällig, dass die Stadt sich mit der Familie zusammensetzt und gemeinsam nach praktikablen Lösungen sucht, um aus diesem Dilemma herauszukommen.
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Vielleicht kann ein städtisches Grundstück zum Ausgleich angeboten oder das Baurecht für die Fläche an der Prinz-Eugen-Straße noch einmal einer Prüfung unterzogen werden.
Stadt Duisburg muss unter Beweis stellen, wie bürgerfreundlich sie ist
Was aber auf keinen Fall geht: Eine Familie durch eine massive Fehlleistung der Stadt in den finanziellen Ruin zu treiben. Und dann in Ruhe abzuwarten, wie ein Gericht in einigen Jahren diesen Fall beurteilt. Eine solche Haltung wäre an Arroganz nicht mehr zu überbieten.
Die Stadt Duisburg ist mit dem Wort „Bürgerfreundlichkeit“ schnell dabei, wenn es um kleine Veränderungen im Sinne der Bürger geht. In diesem gravierenden Fall kann sie jetzt unter Beweis stellen, dass sie es tatsächlich ernst meint mit „bürgerfreundlich“. In jedem Fall ist die Stadt Duisburg nun am Zuge, eine akzeptable Lösung zu finden.