Duisburg-Buchholz. Buchholz schneidet im Duisburger Stadtteilcheck gut ab. Der Bürgerverein erklärt, warum eine der Noten eher schmeichelhaft als realistisch ist.

Im Stadtteilcheck für Duisburg landet Buchholz im oberen Mittelfeld. Auch im Wettkampf mit den anderen Südstadtteilen steht Buchholz gut da, mit einer 3+ als Durchschnittsnote aller Kategorien macht der grüne Stadtteil den dritten Platz im Süden – auch wenn die Teilnehmer des Stadtteilchecks ihrer Heimat mit einer glatten 2 eine bessere Gesamtnote gegeben haben. Insgesamt 431 Buchholzer haben ihren Stadtteil bewertet, das ist nach Duissern (520) die höchste Teilnehmerzahl im Stadtteilcheck. Wir haben mit Peter Griebeling, dem Vorsitzenden des Buchholzer Bürgervereins, über die Gründe für Spitzennoten in der ärztlichen Versorgung und im Sicherheitsgefühl gesprochen – und darüber, warum die Nahversorgung ein Problemthema für Buchholz ist und das Gemeinschaftsgefühl vielleicht eine bessere Note verdient hätte.

Sicherheit in Duisburg-Buchholz: „Wir leben auf einer grünen Insel“

Sheriff: Knut Kessel ist Bezirksdienstbeamter bei der Polizei in Duisburg-Buchholz. Auch Dank seiner Arbeit gibt es eine gute Note für die Sicherheit im Stadtteilcheck.  
Sheriff: Knut Kessel ist Bezirksdienstbeamter bei der Polizei in Duisburg-Buchholz. Auch Dank seiner Arbeit gibt es eine gute Note für die Sicherheit im Stadtteilcheck.   © Polizei Duisburg

Mit einer 2+ hat die Kategorie „medizinische Versorgung“ die beste Note in Buchholz eingefahren. „Das liegt natürlich am Gesundheitszentrum Sittardsberg und an den Ärztehäusern an der Münchener Straße und auf der Lindenstraße“, sagt Peter Griebeling. Die unmittelbare Nähe zu einem Arzt überall im Stadtteil sei vor allem für den älteren Teil der Bevölkerung von Vorteil, am anderen Ende des Spektrums fehlt nun allerdings ein weiterer Kinderarzt in Buchholz, nachdem die Praxis auf der Großglocknerstraße schloss. „Und die Parkplatzsituation am Sittardsberg ist suboptimal, aber ansonsten steht Buchholz sehr gut da“, begründet Griebeling die gute Note.

Die zweitbeste Note hat Buchholz in der Frage nach dem Sicherheitsgefühl im Stadtteil bekommen, eine glatte 2. Als ehemaliger Polizist ist das Thema Peter Griebelings Steckenpferd. Er macht klar, „dass wir hier in Buchholz auf einer grünen Insel leben. Es gibt hier sehr wenig Einbrüche, und das sind die Verbrechen, die die gefühlte Sicherheit der Menschen am meisten beeinflussen.“ Überfälle auf offener Straße gebe es so gut wie gar nicht, „und die Präsenz der Bezirksbeamten hilft dem Sicherheitsgefühl.“ Zudem beherbergt Buchholz mit der Dienststelle am Sittardsberg die einzige Polizeiwache des Duisburger Südens.

ÖPNV im Überfluss, gerechte Note für die Sauberkeit

Die 2- für den öffentlichen Nahverkehr sei vielleicht zu negativ, sagt Griebeling und nennt die Bus-, Straßenbahn- und S-Bahnanbindung in Buchholz „sehr gut“. „Wir haben viele Buslinien, sogar bis nach Krefeld, zwei Straßenbahnhaltestellen und die S-Bahn. Von der Lindenstraße ist man nach drei Bushaltestellen am Markt.“ Deswegen habe es auch kein Grund zur Beanstandung des neuen Nahverkehrsplans gegeben – zumindest nicht aus Buchholzer Sicht.

Eine 2- hat auch die Sauberkeit im Stadtteil eingefahren – auf den ersten Blick überraschend, wirkt Buchholz an den meisten Stellen doch wie ein Einserkandidat. „Das ist aber ein gerechtes Urteil“, erklärt Griebeling, bei einer Dreckweg-Aktion mit dem Bürgerverein sei er regelrecht erschrocken. „Es gibt Dreckecken, zum Beispiel unter der Bahntrasse an der Münchener Straße oder auf der Sternstraße. Aber andernorts achten die Buchholzer selbst stark auf die Sauberkeit und fegen zum Beispiel das Laub vor ihrer Tür.“

Nahversorgung bleibt Problemkind, Gastroangebote stechen Freizeitmöglichkeiten aus

Auf Vordermann: Die Edeka-Filiale auf der Düsseldorfer Landstraße putzt sich gerade heraus. Trotzdem mangelt es Duisburg-Buchholz an Vollsortimentern – wie die Note fürs Einkaufen im Stadtteilcheck zeigt.
Auf Vordermann: Die Edeka-Filiale auf der Düsseldorfer Landstraße putzt sich gerade heraus. Trotzdem mangelt es Duisburg-Buchholz an Vollsortimentern – wie die Note fürs Einkaufen im Stadtteilcheck zeigt. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Im Buchholzer Notenspiegel kann die 2- für die Nahversorgung schon als tendenziell schlechte Note betrachtet werden. „Die Supermärkte auf der Lindenstraße und der Münchener Straße sind weg, das ist Hauptquelle für den Frust“, sagt der Bürgervereinsvorsitzende. „Man kann keinen Kaufmann zwingen, sich hier anzusiedeln, und die Miete, die die Besitzer des alten Supermarktgebäudes auf der Münchener Straße verlangen, ist sehr hoch.“ Es fehle ein naher Vollsortimenter, neben dem Edeka auf der Düsseldorfer Landstraße, gerade im Bereich der Lindenstraße.

Gastronomisch sieht Griebeling Buchholz besser aufgestellt, als es die 3+ im Stadtteilcheck vermuten lässt. „Wir haben italienische Restaurants mit La Stella und Pinocchio; chinesische, griechische, jugoslawische und gutbürgerliche Küche gibt es auch.“ Als gerechtfertigt betrachtet er die 3+ für die Freizeitangebote, denn „was haben wir hier?“ Die Bowlingbahn auf der Düsseldorfer Landstraße bleibt geschlossen, es gibt „ein paar Treffpunkte, in Cafés zum Beispiel“, die beiden Schwimmbäder an der Kaserne und an der Gesamtschule Süd liegen nur gefühlt in Buchholz, nicht aber tatsächlich. „Für das, was wir hier haben, ist die Note noch gut.“

Gemeinschaftsgefühl ungerecht beurteilt, Kommunalpolitik halte sich absichtlich zurück

„Das hätte es eher eine 2- geben müssen“, bewertet Peter Griebeling das Gemeinschaftsgefühl im Stadtteil, das mit einer glatten 3 beurteilt wurde. „Wir haben viele Vereine, ‘Alle Mann an Bord’ etwa, Sportvereine oder den Männergesangverein, der Bürgerverein veranstaltet zum Marathon das Bürgerfest auf dem Marktplatz“, zählt er nur einige aktive Gruppen im Stadtteil auf.

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Dass die Kommunalpolitik mit einer 3- die schlechteste Note in Buchholz eingefahren hat, macht Griebeling, selbst CDU-Ratsherr, an den wenigen Problemen im Stadtteil fest. „Baulich gibt es kaum Probleme, und wenn es Engagement aus der Bürgerschaft gibt, muss die Politik auch mal zurücktreten und den Initiatoren nicht das Rampenlicht stehlen.“ Die geringe Sichtbarkeit könne also der Grund für die Note sein – auch, wenn die Politiker in der Vergangenheit beispielsweise ein Wettbüro auf der Münchener Straße verhindert haben und mit einem generellen Verbot von Vergnügungsstätten einem vielfach geäußerten Bürgerwunsch nachgekommen sind.

>> BUCHHOLZ: VOM BUCHENWALD ZUM STADTTEIL

• Ursprung des Stadtteils ist der Kirchmannshof, der Mitte des 20. Jahrhunderts abgerissen wurde und an den heute ein Straßenname erinnert. Lange Zeit war der Hof die einzige Struktur in den Buchenwäldern der Gegend.

• 1820 wurden große Teile des Buchenwaldes gerodet und zu Ackerfläche umfunktioniert. Überbleibsel des Waldes sind heute der Buchenwald an der Wedauer Straße und Teile des Waldfriedhofs.

• Erst seit 1929 gehört Buchholz nicht mehr zum Landkreis Düsseldorf. Stand 2017 hat der Duisburger Stadtteil 13.948 Einwohner.