Duisburg. Wie kommt der Tankrabatt an Duisburgs Tankstellen an? Ein Vergleich der Preise zeigt eine Entwicklung. Was der ADAC Autofahrern jetzt rät.

Der bundesweite Tankrabatt ist am 1. Juni auch in Duisburg angekommen. An einer Stichproben-Tankstelle kostete der Sprit am 31. Mai noch wesentlich mehr als am darauffolgenden Tag. Am letzten Maitag kostet morgens ein Liter Diesel 2,18 Euro, Super E10 2,21 Euro, Super 2,27 Euro und Super Plus 2,39 Euro. Am 1. Juni, zur selben Tageszeit, kostete ein Liter Diesel 1,93 Euro, Super E10 1,86 Euro, Super 1,92 Euro und Super Plus 2,04 Euro.

Das schlägt sich am Mittwochmorgen auch deutlich auf den Betrieb an der Tankstelle nieder. Wo am Dienstag um 7.30 Uhr bloß einige verschlafene Kunden Zigaretten oder belegte Brötchen kaufen, sind am Mittwoch viele Zapfsäulen besetzt. Lange Wartezeiten gibt es jedoch nicht.

Experten-Befürchtung zeigt sich auch in Duisburg

Der Tankrabatt kommt zustande, weil die Bundesregierung – zunächst für drei Monate – die Energiesteuer auf Kraftstoffe auf den im EU-Raum niedrigst möglichen Satz senkt. Eine Befürchtung machte deshalb schon einige Zeit vor dem Stichtag unter Kunden wie Tankwarten die Runde: Dass die Kraftstoffkonzerne die Spritpreise vor dem Tankrabatt ordentlich nach oben schrauben, um den Verlust aufzufangen oder gar in Gewinn umzuwandeln, wenn die Steuer gesenkt wird.

Eine Voraussage, die auch nach Beobachtungen in Duisburg durchaus im Rahmen des Möglichen liegt. Laut ADAC zahlten Autofahrer am vergangenen Sonntag, 29. Mai, deutschlandweit durchschnittlich für einen Liter Super E10 2,129 Euro, für einen Liter Diesel 2,026 Euro – also deutlich weniger als die Duisburger Vergleichspreise am Tag vor dem Tankrabatt.

ADAC lobt den Tankrabatt – und gibt Tipps für Duisburger Autofahrer

Günstiger als noch im Mai ist das Benzin in Duisburg aber offensichtlich schon. Der ADAC nennt den Tankrabatt der Bundesregierung ein „richtiges Zeichen“ – mahnt aber auch, dass der Rabatt „ eins-zu-eins bei den Autofahrern an der Tankstelle ankommen“ muss. Der Automobilclub fordert die Mineralölkonzerne dazu auf, den Spielraum für die Preissenkung nicht zur eigenen Gewinnmaximierung auszunutzen, sondern voll an die Verbraucher weiterzugeben.

Eine Tankstelle, zwei Welten: Die Preise der Duisburger Stichprobentankstelle am Abend des 31. Mai (links) und am Morgen des 1. Juni.
Eine Tankstelle, zwei Welten: Die Preise der Duisburger Stichprobentankstelle am Abend des 31. Mai (links) und am Morgen des 1. Juni. © Stefan Arend | Unbekannt

Trotz niedrigerer Preise sollten Autofahrer laut ADAC ihren Spritverbrauch reduzieren, durch eine sparsame Fahrweise könne der Kraftstoffverbrauch um bis zu 20 Prozent gesenkt werden. Außerdem sollten auch weiterhin vor dem Tanken die Preise verglichen werden. „Sowohl zwischen den Tankstellen sind die Preisunterschiede immer wieder erheblich, als auch im Tagesverlauf. Abends Tanken spart teilweise zehn Cent oder mehr pro Liter gegenüber den Morgenstunden.“

Mit dem Auto in den Urlaub soll nach Corona möglich sein

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Die Vorteile des Tankrabatts sieht der ADAC vor allem für Menschen, die zum Beispiel mangels adäquater Alternativen auf dem Weg zur Arbeit auf ihr Auto angewiesen sind. „Mobilität darf keine Frage des Geldbeutels werden. Die Spritpreise haben eine Dimension angenommen, die die Verbraucher extrem belastet“, begründet der Automobilclub.

Die Energiesteuersenkung können zumindest etwas Entlastung schaffen – auch für Nicht-Pendler, denn „nach zwei Jahren Corona-Pandemie sollte es auch möglich sein, noch mit dem Auto in den Urlaub fahren zu können.“ Doch nicht alles an dem Tankrabatt sieht der ADAC als Vorteil.

ADAC empfiehlt Duisburgern Umstieg auf ÖPNV oder das Fahrrad

„Es ist nicht absehbar, wie lange die Ausnahmesituation durch den Ukraine-Krieg anhält. Deshalb könnten wir in drei Monaten, nach dem Auslaufen des Tankrabatts, vor einer ähnlichen Preissituation an der Zapfsäule stehen wie vor Inkrafttreten der Steuersenkung“, so der ADAC. Allerdings: „Weil es bei der Energiesteuersenkung auf Kraftstoffe auch um Steuergelder geht, halten wird die Befristung auf zunächst drei Monate aber für sinnvoll.“ Danach müsse die Situation neu bewertet werden.

Der Automobilclub befürchtet außerdem, dass der Tankrabatt in den kommenden Monaten zu einer erhöhten Nachfrage nach Benzin und Diesel führen könnte. „Das wäre für den Klimaschutz und in puncto Abhängigkeit von russischem Rohöl nicht gut.“ Deshalb, so der Club, sei es wichtig, dass auch der ÖPNV als Alternative zum Auto attraktiver wird, zum Beispiel mit dem 9-Euro-Ticket.

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„Damit aber generell mehr Menschen auf den ÖPNV umsteigen, braucht es über die drei Monate hinaus neben einer attraktiveren Preisgestaltung zum Beispiel auch eine dichtere Taktung sowie sauberere und pünktlichere Busse und Bahnen.“ Trotzdem empfiehlt der ADAC schon jetzt, da wo es möglich ist, „auch mal auf Autofahrten zu verzichten und insbesondere auf Kurzstrecken den ÖPNV oder das Fahrrad zu nutzen.“

Weitere Ratschläge des ADAC

Die Senkung der Energiesteuer hat laut ADAC am Mittwochmorgen zu höchst unterschiedlichen Preisen geführt. Es gebe „teilweise Unterschiede von 20 bis 40 Cent“. Einige Tankstellen hätten den Rabatt bereits „in größerem Maße“ an die Kunden weitergegeben, bei anderen sei wenig bis gar nichts zu sehen. Das könne aber daran liegen, „dass zunächst der teuer eingekaufte Sprit aus dem Mai noch zu höheren Preisen abverkauft werden soll.“

Wer noch Benzin im Tank hat, solle am besten zwischen 18 und 19 Uhr oder zwischen 20 und 22 Uhr tanken – oder bis Donnerstag warten, wenn der Rabatt an allen Tankstellen in vollem Umfang angekommen ist. Außerdem erwartet der Automobilclub von den Tankstellenketten, dass die Preise zum langen Pfingstwochenende nicht wieder erhöht werden, „um durch die Hintertür selbst Kasse zu machen und vom Tankrabatt zu profitieren.“

>> WIE DER SPRITPREIS ZUSTANDE KOMMT

  • Pro getanktem Liter Benzin oder Diesel zahlen Autofahrer ganz automatisch Steuern und Abgaben: die Energie-/Mineralölsteuer, die Mehrwertsteuer und, seit Januar 2021, die CO2-Steuer.
  • Stand März 2022 beträgt der feste Anteil der Energiesteuer am Gesamtpreis 65,45 Cent bei Benzin und 47,04 Cent bei Diesel.