Duisburg/Essen/Bochum. AfD-nahe Kreise finanzieren eine bundesweite Plakatkampagne gegen die Grünen. Initiator ist ein Duisburger. So reagiert Bündnis 90/Die Grünen.
Mit einer bundesweiten Plakatkampagne will ein Duisburger Stimmung gegen Die Grünen machen. In Optik und Aufmachung erinnern die Plakate auf den ersten Blick an klassische Wahlkampfplakate von Bündnis 90/Die Grünen.
Auf Großplakaten, die unter anderem am Sternbuschweg in Neudorf sowie in Bochum und Essen hängen, stehen auf grünem Hintergrund neben Sonnenblumen Parolen wie „Sozialismus, Bevormundung, Verbote“ oder „Industrievernichtung, Arbeitsplatzvernichtung, Wohlstandsvernichtung“, die auf den ersten Blick wirken sollen, als seien dies grüne Ziele. Auf einem roten Banner in der Ecke steht jeweils „#GrünerMist“.
Kampagne gegen Die Grünen aus AfD-nahen Kreisen initiiert
Initiator und Finanzier ist – jedenfalls laut Impressum der Webseite, die zu dieser Kampagne gehört – die Conservare Communication GmbH, vertreten durch den Duisburger David Bendels. Dieser war kurzzeitig Sprecher der Jungen Union in Duisburg, ging 2011 nach innerparteilichen Querelen. Aktuell ist er Chefredakteur des Deutschland-Kurier, einer Webseite, die AfD-nah ist und von Conservare betrieben wird.
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Als Gastautoren werden die umstrittene Erika Steinbach, der AfD-Abgeordnete Nicolaus Fest und AfD-Mann Guido Reil aus Essen genannt. Letzterer hatte in den vergangenen Jahren Schlagzeilen gemacht: Wegen einer Plakataktion, deren Finanzierung von der Bundestagsverwaltung als illegal bewertet wurde.
Teure Kampagne angeblich durch Bürgerspenden finanziert
Die Großplakate kosten allein am Sternbuschweg in Duisburg je nach Lage zwischen 100 und über 500 Euro für zehn Tage. Laut Conservare sind mehrere tausend Großplakate in über fünfzig deutschen Großstädten platziert worden. Die Kosten dafür liegen also mindestens im sechsstelligen Bereich.
Die Kampagne soll laut Bendels „unabhängig und überparteilich“ und finanziert von „Mittelständlern und engagierten Bürgern“ sein.
Grünen-Sprecher geht gelassen mit der „Verleumdung“ um
Felix Banaszak, Landesvorsitzender der Grünen, nimmt die Plakataktion gelassen. Strafrechtlich seien sie nicht relevant, deshalb werde man nicht dagegen vorgehen. „Das ist Verleumdung. Es ist aber auch ein Zeichen, dass wir ernst genommen werden“, analysiert er am Rande der Wahlkampfveranstaltung mit Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock.
„Für Menschen, die nichts Gutes mit unserer Gesellschaft vorhaben, ist es offenbar eine schlimme Vorstellung, wenn wir Teil der Bundesregierung sind“, betont der Duisburger. Der Bundesverband wolle mit inhaltlichen Großplakaten gegenhalten, dafür würden gerade Spenden gesammelt.
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