Dortmund. Die Dortmunder Fotografin Stefanie Kirstenpfad hat sich auf Bilder von Kindern mit Down-Syndrom spezialisiert. Sie will ihre besondere Schönheit zeigen.
Fotografen brauchen viel Geduld, bis sie das perfekte Bild im Kasten haben. Stefanie Kirstenpfad braucht besonders viel davon. Denn sie fotografiert Kinder – und zwar ganz besondere. Die Dortmunderin hat sich auf Kinder mit Down-Syndrom spezialisiert. Ihre Tochter Frieda hat sie dazu gebracht.
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Frieda ist vor elf Jahren mit Trisomie 21 im Klinikum Dortmund auf die Welt gekommen. Ein Wunschkind durch und durch – auch wenn schon früh klar ist, dass es Auffälligkeiten gibt. „Wir wollten sie auf jeden Fall haben“, sagt ihre Mutter. Bereut habe sie diese Entscheidung nie. „Nein, sie ist unser Sonnenschein.“
Erste Bilder im Elterncafé der Dortmunder Kinderklinik
Dennoch suchen sich die Kirstenpfads rasch Hilfe, besuchen regelmäßig das Elterncafé der Kinderklinik, treffen dort auf andere Betroffene und lernen andere Kinder mit Behinderung kennen. Stefanie Kirstenpfad, die sich 2015 als Fotografin selbständig gemacht hat, macht Bilder von ihnen. Wie jede stolze Mama hält sie das Spiel, den Spaß und die Entwicklungsphasen der Kleinen mit der Kamera fest. „2016 habe ich aus den Fotos dann den ersten Kalender für die Eltern gemacht“, sagt die 52-Jährige. Der kam gut an – und schon bald darauf folgten die ersten Aufträge.
Die Fotografin weiß, worauf es dabei ankommt. „Kinder mit Down-Syndrom zu fotografieren ist wie Grashüpfer fangen“, sagt sie. Manche sind sprunghaft, hibbelig und kaum eines macht sofort, was es soll. „Manchmal dauert es eine Stunde, bis sie so vor der Kamera sitzen, wie sie sollen“, so die Benninghoferin. Sie nimmt sich die Zeit. Und sie weiß, wie sie ihre kleinen Kunden dazu bringen kann, mitzumachen. „Ich hab da so meine Tricks.“ Geschichten zu erzählen, ist einer davon. Und natürlich hilft ihr bei der Arbeit, dass sie weiß, wie die Kinder ticken. „Ich hab da keine Berührungsängste.“
Dortmunderin will die Emotionen der Kinder zeigen
Im Gegenteil: Die Dortmunderin liebt die Arbeit mit den Trisomie-Kindern. „Viele von ihnen haben so hübsche Gesichter – und ich will zeigen, was für tolle Models in ihnen stecken. Genauso tolle, wie in jedem anderen Kind.“ Auch wenn sich die Kleinen wegen ihrer Beeinträchtigung vielleicht nicht sprachlich äußern könnten, so hätten sie doch „eine ganz tolle Aura“. „Und sie versuchen alles, sich so schön wie möglich darzustellen.“ Die strahlenden Augen, tolle Mimik, das herzliche Lachen: „Ich liebe es, die Emotionen der Kinder herauszukitzeln“, sagt Stefanie Kirstenpfad. Diese Gefühle will sie zeigen. „Nicht die typischen Bilder mit der heraushängenden Zunge.“
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Was sie noch zeigen will: Wie gut das Miteinander von behinderten und nicht-behinderten Kindern eigentlich funktioniert. Deswegen veröffentlicht die Fotografin seit 2017 jedes Jahr den Kalender „Lieblingsmensch“. Auf zwölf Bildern macht sie dabei stets gelebte Inklusion sichtbar. Nicht in einem Studio, sondern draußen oder in besonderen Locations – so wie auch sonst bei ihren Shootings – bringt sie Gruppen von behinderten und nicht-behinderten Kindern zusammen, lässt sie gemeinsam vor der Kamera posieren. „Da kann man sehen, wie gut die miteinander umgehen.“
Kalender als kleiner Beitrag zur Inklusion
Der Kalender hängt in Wohnzimmern, aber auch in Arztpraxen, Schulen und Beratungszentren. „Er kommt gut an“, weiß die Fotografin. Sie freut sich darüber. Für die 52-Jährige ist der Kalender ihr persönlicher, kleiner Beitrag zur Inklusion. „Denn ich finde, da müsste Deutschland wirklich mal Gas geben.“
Der Kalender „Lieblingsmensch“ kostet 25 Euro, der Erlös wird gespendet. Erhältlich ist er bei Stefanie Kirstenpfad. Bestellungen oder Anfragen für Shootings (aller Art, auch Hochzeiten etc.) unter 0151 10732020 oder steffikirstenpfad.de
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