Dortmund. Auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt bleibt es auch in diesem Jahr ruhig. Grund dafür sind die sechsstelligen GEMA-Gebühren, die drohen.

Zu einem besinnlichen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt gehört natürlich auch die passende weihnachtliche Musik. Doch in diesem Jahr scheint es auf fast keinem Weihnachtsmarkt Klassiker wie „Last Christmas“ oder „All I Want For Christmas Is You“ zu geben.

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Stille Nacht: GEMA verlangt zu hohe Musikgebühren für die Weihnachtsmärkte

Laut Medienberichten bleibt es in diesem Jahr in Trier, Ulm, Coburg, Leipzig, Magdeburg, Baden-Baden und Pforzheim still. Aber woran liegt das? Wie die Städte bekanntgaben, würde das an den hohen GEMA-Gebühren liegen. Diese Abgaben müssen der oder die Veranstalter des Weihnachtsmarktes bezahlen – dafür, dass sie die Copyright-geschützte Musik der Künstler abspielen.

In den Sozialen Netzwerken fragen sich Dortmunder zurecht: Wie sieht es denn auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt mit den GEMA-Gebühren aus? Denn auch in Dortmund ist der Rechte-Ärger bei Veranstaltungen nicht neu. Auf dem Weihnachtsmarkt gibt es schon seit zwei Jahren Probleme mit der geschützten Musik.

Weihnachtsstadt-Veranstalter äußert sich zu Musik auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt

„Die GEMA verlangte durchschnittlich immer 25.000 bis 30.000 Euro für die Weihnachtsstadt“, erklärt Veranstalter Patrick Arens gegenüber dieser Redaktion. Das änderte sich vor zwei Jahren jedoch plötzlich – „auf einmal wollten sie einen sechsstelligen Betrag haben“. Zu viel für Arens, der als Veranstalter die Summe begleichen muss. So viel müsse schließlich erstmal eingenommen werden. Statt also die hohe GEMA-Rechnung in Kauf zu nehmen, gab es Konsequenzen für die Besucher.

Die Bühnen habe man abschaffen müssen, erklärt Arens. Für die Chöre sei das natürlich sehr schade. Nur einen Kompromiss habe man schließen können: Der traditionelle Posaunenchor darf weiterhin auftreten. Allerdings nur mit GEMA-freier Musik, die kostenfrei bei Veranstaltungen gespielt werden darf.

Nach Ärger um stille Weihnachtsmärkte: GEMA sieht sich im Recht

So funktioniert das GEMA-Geschäft:


Die GEMA ist eine Verwertungsgesellschaft, die die Urheberrechte von Musikschaffenden in Deutschland schützt und dafür sorgt, dass sie für die Nutzung ihrer Werke vergütet werden. Veranstalter, wie Weihnachtsmärkte, müssen Gebühren zahlen, wenn sie urheberrechtlich geschützte Musik abspielen, egal ob live oder über Lautsprecher.

Die Gebühren richten sich nach Faktoren wie der Veranstaltungsgröße und der Dauer der Musikwiedergabe. Weihnachtsmärkte zahlen oft mehr, da Musik über längere Zeiträume und für viele Besucher gespielt wird – diese Gebühren fließen direkt an die Rechteinhaber der Musik.

Die „Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte“ (kurz: GEMA) sieht sich bei dem ganzen Ärger allerdings im Recht. Das Unternehmen erklärte gegenüber dem MDR: „Wenn ich als Besucherin 50 Cent oder sogar noch weniger für die Musik zahle, aber für den Glühwein fünf Euro zahle und für die Wurst fünf Euro zahle, dann finde ich schon, dass das nicht ein ganz stimmiges Verhältnis ist.“

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