Eving. Nach den spektakulären EC-Kartenbetrugsfällen in den Augsburg-Gartencentern in Bochum und Schwerte im Mai 2012 meldet nun erstmals auch Dortmunds Polizei sogenanntes „Skimming“ im größeren Stil. Im Real-Supermarkt in Eving gab es mindestens 140 Fälle.
Dortmund hat seinen ersten großen EC-Kartenbetrugsfall. Mittlerweile haben sich 140 Kunden bei der Polizei gemeldet und unnatürliche Kontobewegungen angezeigt. Sie hatten im Real-Supermarkt in Eving per EC-Karte bezahlt, daraufhin fanden sie Kontoabbuchungen aus den USA und der Dominikanischen Republik vor.
Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch Polizei geben aber keine Auskunft darüber, wie der EC-Kartenbetrug an den Real-Kassen konkret vor sich ging. „Das wäre Täterwissen, außerdem wollen wir keine Nachahmer motivieren“, so Polizeisprecher Manfred Radecke, der auch nicht sagen wollte oder konnte, wie die Betrüger in den Supermarkt gelangten und dort Hand anlegten. Nur so viel: „Das kann nicht während der laufenden Geschäftszeiten erfolgt sein. Somit scheinen die geschickt agierenden Täter risikobereit gewesen zu sein.“
600 Kunden vorsorglich informiert
Real-Sprecher Markus Jablonski teilte mit, dass die Supermarktkette erstmals derart betrogen worden sei und er weiterhin davon ausgeht, dass kriminelle Profis am Werk waren. „Wir kontrollieren die EC-Kartengeräte der Kassen regelmäßig, haben dies nun in allen 316 Filialen in Deutschland verstärkt, nachdem wir in Eving alle ausgetauscht hatten.“ Nur wenn man ein manipuliertes Gerät neben ein Original stelle, könnten täglich damit Arbeitende den Unterschied sehen.
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Die meisten Evinger Geschädigten sind Kunden der Sparkasse Dortmund. Seit Mitte Oktober haben sich knapp über 100 Betroffene gemeldet, daraufhin habe die Bank Schadensmeldungen aufgenommen und sich bemüht, den Betrag in zwei bis drei Tagen zurückzuerstatten. Die Sparkasse habe zudem vorsorglich 600 weitere Kunden angeschrieben, von denen einige ihre Karte bzw. ihr Konto sicherheitshalber sperren ließen.
Regelmäßige Kontoauszug-Kontrolle
Diese Art des sogenannten „Skimming“ tauchte bei der Sparkasse nun zum zweiten Mal nach den gravierenderen Betrugsfällen in den Augsburg-Gartencentern in Bochum und Schwerte im Mai 2012 auf, so Sprecherin Katja Schütte. „In Eving ist das aber alles viel schneller aufgefallen als vor einem halben Jahr.“
Wegen der örtlichen Nähe könne man aber keinen Rückschluss auf den Aktionsraum der Täter ziehen, so Frank Scheulen. Laut Sprecher des NRW-Landeskriminalamts sind die „Skimming“-Fälle an Geldautomaten der Banken in den letzten Jahren rückläufig, dagegen würden die Betrugsfälle im Einzelhandel an sogenannten POS-Terminals ansteigen. Er empfiehlt zur regelmäßigen Kontoauszug-Kontrolle, die EC-Karte für Auslandsabbuchungen zu sperren. „Auch so kann man sich schützen, muss aber daran denken, dies vor dem Urlaub wieder aufheben zu lassen.“