Dortmund.
Dem alten Verwaltungsgebäude der Hoesch-Union droht der Leerstand - mit bislang noch unabsehbaren Konsequenzen für das Umfeld an der Rheinischen Straße. Was nach dem Umzug des Versorgungsamts der Städte Dortmund, Bochum und Hagen mit dem Haus passiert, ist unklar.
Wie berichtet, ist der Umzug des Versorgungsamtes aus dem historischen Verwaltungssitz der ehemaligen Union-Werkes bereits beschlossene Sache. Das auch für Bochum und Hagen zuständige Amt mitsamt seinen 130 Beschäftigten soll in ein Verwaltungsgebäude der Gebrüder Dreier in Körne ziehen. Nach Informationen der WAZ steht das kurz bevor: Der Umzug soll bereits Ende Juli abgeschlossen sein. Heißt: An der Rheinischen Straße gehen schon sehr bald die Lichter aus.
Für eine Nachnutzung gibt es zwar Ideen. Doch ein ernsthafter Nachmieter oder gar ein Käufer für den energetisch wie bautechnisch problematischen Gebäudekomplex aus den 1920er Jahren ist weit und breit nicht in Sicht. „Das wird sehr, sehr schwierig“, so ein mit der Angelegenheit vertrauter Immobilienspezialist. Das Problem: Die Energiekosten des Gebäudes sind exorbitant hoch, die Nebenkosten wurden zuletzt auf 220 000 Euro im Jahr taxiert. Die Heizungsanlage ist extrem störanfällig und müsste eigentlich erneuert werden. Zudem gilt die Aufteilung der 15 000 qm Geschossfläche nach modernen Büromaßstäben als schwierig. Die Energiekosten waren einer der Hauptgründe für den Umzug des Versorgungsamtes: Am neuen Standort sinken sie auf die Hälfte.
Unübersichtlich auch die Eigentumsverhältnisse: Besitzer ist nach wie vor ein allerdings zahlungsunfähiger Münchner-Immobilienfonds. Faktisch hat dessen Gläubigerbank aus der Schweiz das Sagen. Händeringend sucht man derzeit nach einem Nachmieter. Am liebsten aber würde sich die Bank wohl ganz von dem Gebäude trennen.
Um Lösungen soll nun an einem runden Tisch gerungen werden, der in der kommenden Woche erstmals Vertreter der Eigentümer, der Stadtverwaltung und der Wirtschaftsförderung zusammenbringt. Auch die Dortmunder Fachhochschule ist an Gesprächen beteiligt, sie käme als möglicher Nutzer nicht ungelegen, würde Leben ins Gebäude und damit ins Umfeld bringen. Geklärt ist jedoch noch nichts. Doch die Zeit drängt. Offenbar geht die Angst um, dass der drohende Leerstand ein Klientel anlocken könnte, das man aus einem anderen Stadtbezirk gerade herauszudrängen versucht: Auf dem frei zugänglichen Parkplatz neben dem Versorgungsamt sollen nachts bereits Fahrzeuge mit bulgarischen Kennzeichen gesichtet worden sein.