Dortmund.
Einst haben hier Gymnasiasten gebüffelt, später deren künftige Pauker. Und noch vor zwei Jahren warf die Dortmunder Fachhochschule zwecks Erweiterung ein Auge darauf: Doch jetzt hat sich das Land vom ehemaligen Lehrerseminar an der Lindemannstraße 6 bis 8 wohl endgültig getrennt.
Wie unsere Zeitung erfuhr, fand der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW für das dreigeschossige Schulgebäude, das auf einem über 5100 Quadratmeter großen Grundstück in bevorzugter Kreuzviertel-Lage steht, einen Käufer. Geht alles glatt, wechseln über 70 Meter Gründerzeitfront im Dezember den Besitzer - nach WAZ-Informationen für knapp 1,5 Millionen Euro.
50 Zimmer
Wer den Gebäudekomplex, der laut Ausschreibung über 50 Zimmer, 80 Pkw-Stellplätze, ein repräsentatives Treppenhaus und eine Aula mit erhaltenswerten Kunstfenstern verfügt, erworben hat, darüber schwieg sich der Landesbetrieb auch auf Nachfrage unserer Zeitung gestern aus. Nach dem Versorgungsamt ist also die Zukunft eines weiteren großen Gebäudes mit historischen Wurzeln im Umkreis der Dortmunder City ungewiss. Anders als die alte Hoeschzentrale an der Rheinischen Straße aber, der in problematischer Lage der Leerstand droht (WAZ berichtete), könnte es das Schicksal mit dem Lehrerseminar gnädig meinen. Zwar ist der ursprünglich geforderte Kaufpreis von 1,3 Mio Euro im Verhältnis zur Gebäude- und Grundstücksgröße eher moderat. Doch im Zuge eines Bieterverfahrens soll es nach Informationen unserer Zeitung immerhin 30 Interessenten gegeben haben. So konnte das Land die Preisschraube etwas anziehen. Angeboten war das seit vielen Jahren leerstehende Gebäude als „besondere Immobilie“ mit einer Nutzfläche von über 2100 Quadratmetern. Hervorgehoben wurde auch die „günstige Verkehrsanbindung und die Nähe zum Stadtzentrum“ innerhalb eines Wohnviertels „mit hohem Wohnwert“.
Kein Denkmalschutz
Was der künftige Besitzer aus der Immobilie und der üppigen Freifläche hin zur Wohnbebauung der Arnecke-straße macht, darüber kann zur Zeit nur spekuliert werden. Der „Hinterhof“ des Lehrerseminars ist jedoch so groß, dass hier gebaut werden könnte, ohne das eigentliche Gebäude abreißen zu müssen. Unter Denkmalschutz steht die im Krieg zerstörte und anschließend wiederaufgebaute Immobilie freilich nicht.