Dortmund.

Was geschieht mit der alten Hoesch-Zentrale an der Rheinischen Straße? Diese Frage sorgt in Politik und Verwaltung derzeit für ratlose Blicke. Wie der denkmalgeschützte Riesenkomplex, in dem in besseren Tagen die Hauptverwaltung der Hoesch AG residierte, nach dem vom Rat beschlossenen Auszug des Versorgungsamtes (WAZ berichtete) genutzt werden könnte, darauf hat die Stadt überhaupt keinen Einfluss.

Denn der neoklassizistische Kolossalbau aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts, den noch Hugo Stinnes einweihte, gehört einem Münchner Immobilienfonds. Dessen Verwalterfirma EPM, eine Tochter des Baukonzerns Bilfinger Berger, gab sich auf WAZ-Nachfrage überaus verschlossen. Angaben darüber, was nach dem Auszug des Versorgungsamtes im Herbst 2011 mit dem dann völlig leerstehenden Gebäude geschehen soll, wollte oder konnte man nicht machen.

Laut Lothar Staschik, Leiter des Liegenschaftsamtes, ist der Bau ein echter Sanierungsfall. „Da ist in der Vergangenheit vieles versäumt worden“, deutet Staschik im Gespräch mit der WAZ an, dass der einstige Stammsitz der Hüttenunion vom aktuellen Eigentümer nicht gerade bevorzugt behandelt wurde. Das Gebäude sei in einem ausgesprochen schlechten Zustand, die Heizung falle immer wieder aus. Dies sei ja auch - neben den zum Schluss horrenden Mietforderungen - der Hauptgrund für die Entscheidung gewesen, das Versorgungsamt nach Körne umzusiedeln. Wolle man die Rheinische Straße 173 weiter nutzen, führe an einer Generalsanierung jedenfalls kein Weg vorbei.

Ob der Eigentümer dazu überhaupt bereit und in der Lage ist, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Nach WAZ-Informationen regiert bei den Münchner der Zwangsverwalter. Die wirkliche Entscheidungsbefugnis liegt offenbar in der Hand einer Schweizer Gläubigerbank.

So schlecht, so kompliziert. Für Friedrich A. Roesner, den zuständigen Bezirksbürgermeister Innenstadt-West, ist die Situation äußerst unbefriedigend. Er sieht die Stadt regelrecht in der Zwickmühle. Einerseits drohe mit dem Leerstand ein echtes Problem in dem sozial ohnehin schwierigen Viertel heraufzuziehen. Andererseits sei der Auszug des Versorgungsamtes wohl alternativlos angesichts der Mietforderungen. Und die Mittel, selber in den Standort zu investieren, habe die Stadt ebenfalls nicht. Roesner: „Das Gebäude ist für eine moderne Verwaltung eigentlich ungeeignet, passend wäre zum Beispiel ein Museum. Einen zweiten U-Turm aber können wir uns natürlich nicht leisten.“ Ideal wäre eine Nutzung durch die Fachhochschule, bringt Roesner eine andere Variante ins Spiel. Und eine anderen Geldquelle: Das Land wäre dann gefragt.