Polizei will gegen Hooligan-Gewalt härter durchgreifen
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Dortmund. Die Dortmunder Polizei stößt bei der Bekämpfung von Hooligan-Gewalt an ihre Grenzen. Jetzt hat die Behörde gegen Gewalt rund um den BVB einen Maßnahmenkatalog vorgestellt — und der reicht von veränderten Anreisewegen der Fans über Umbauten am Einlass bis zu beschleunigten Verfahren gegen Fußball-Straftäter.
Mit einem umfangreichen Maßnahmenkatalog reagiert die Polizei auf die zunehmende Gewalt einiger Hooligangruppierungen rund um die BVB-Spiele. Denn die Polizei möchte auch künftig sicherstellen, dass friedliche Fußballfans, insbesondere Familie mit Kindern, gefahrlos die Begegnungen besuchen können. Der Katalog reicht von baulichen Veränderungen u.a. im Einlassbereich des Signal Iduna Parks, über veränderte Anreisewege für die Fans, über detailliertere Maßnahmen gegen Rechtsextremisten, die Einführung von beschleunigten Verfahren gegen Fußballstraftäter bis hin zu Forderungen nach schärferen Einlasskontrollen, einem professionelleren BVB-Ordnungsdienst sowie einem Glas- und Dosenverbot im kompletten Veranstaltungsbereich.
Personelle Grenzen
Man stoße beim Aufwand, den man zur Bekämpfung von Gewalt rund um die Fußballspiele in Dortmund betreibe, an Grenzen, betonte Polizeipräsident Norbert Wesseler am Dienstag. Immer mehr Polizisten seien im Einsatz bei immer mehr Spielen, nicht nur in der Bundesliga, sondern auch in der 3. Liga. Immer häufiger stünden die Beamten gewaltbereiten Hooligans gegenüber, „wobei die Masse der Fans friedlich ist“, betonte der Behördenleiter im Präsidium.
Schon über 56.000 Personalstunden
Insgesamt kamen zu den 22 BVB-Spielen 850.000 Menschen.Bislang wurden über 400 freiheitsentziehende Maßnahmen verhängt (240 in 2011/12). Teilweise seien weit über 1000 Polizisten im Einsatz (Schalke, Amsterdam und Düsseldorf). Bislang wurden 56.000 Personalstunden aufgebracht. In der gesamten letzten Saison waren es 85.000. Aufgrund von Meisterschaft, DFB-Pokal, Champions League und 3. Liga dürften es weit mehr als 85.000 werden.
Das Derby gegen Schalke am 20. Oktober habe gezeigt, „dass wir nicht einfach zur Tagesordnung übergehen können“, erklärte Wesseler. Die Unterzeichnung des DFB-/DFL-Sicherheitspapiers sei ein Schritt in die richtige Richtung. Sicher habe auch der Druck durch die öffentliche Diskussion über Gewalt beim Fußball dazu geführt, ein Druck, der auch durch die Kommunen und die Polizei auf die Vereine aufgebaut worden sei. Er hätte es jedoch in der Diskussion für hilfreich gefunden, wenn man die Zeit dazu genutzt hätte, auch gegen Gewalt zu demonstrieren und sich von Gewalttätern zu distanzieren.
Polizeieinsatz beim BVB
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Die Polizei in Dortmund habe in dieser Saison nicht nur elf Spiele des BVB in Bundesliga und Champions League begleitet, „sondern auch elf Spiele in der 3. Liga“, erläuterte Polizeidirektor Andreas Wien. Bislang wurden bei den Einsätzen schon 44 Personen verletzt, davon zwölf Polizeibeamte, 29 Fans sowie drei Unbeteiligte. Im Vergleich dazu: 52 Personen wurden in der Saison 2011/12 verletzt.
Im Gespräch bleiben
Man werde versuchen, mit den Fans, auch mit den Ultras im Gespräch zu bleiben bzw. „ins Gespräch zu kommen“, so der Leitende Polizeidirektor Dieter Keil. Allerdings nicht über straffällige Verhaltensweisen oder Pyrotechnik.“ Ziel der Polizei sei es, „einen störungsfreien Verlauf der Fußballspiele zu gewährleisten, ohne Gewalt und Straftaten.“ Dazu habe man erste Maßnahmen bereits umgesetzt, weitere sollen nach der Winterpause greifen, bauliche Veränderungen zur nächsten Saison. So habe man ein Sicherheitskonzept für die Gaststätte Flora mit der Stadt erarbeitet. Es werde einen zusätzlichen Sicherheitskorridor geben, ein Glas- und Flaschenverbot.
Bauliche Veränderungen im Stadion sollten dazu beitragen, dass die Einlasskontrollen wirkungsvoller erfolgen könnten und ohne Druck auf die Ordner. Zudem müsste durch bauliche Maßnahmen eine konsequentere Fan-Trennung im Stadion erfolgen. „Wir wollen Gewalttäter bei den Ultras stärker aus der Anonymität herausholen“, sagte Keil. Bekannte Straftäter sollten zudem wirkungsvoller vom Stadion ferngehalten werden.
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