Schalke- und BVB-Fans randalieren beim Derby - acht verletzte Polizisten
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Dortmund. Mehrere Hundert Anhänger des FC Schalke 04 und des BVB haben am Samstag vor dem Revierderby in Dortmund randaliert. Auf dem Fußweg zum Stadion waren unter anderem Bengalo-Fackeln entzündet, Prügeleien angezettelt, eine Kneipe zerlegt und Polizisten mit Flaschen und Pflastersteinen beworfen worden.
Das Revierderby zwischen dem BVB und dem FC Schalke 04 in Dortmund ist am Samstag-Mittag von Randale überschattet worden. Etwa 100 Schalke-Anhänger, laut Polizei von Ultra-Gruppen, hatten auf dem Weg zum Stadion Prügeleien mit gegnerischen Fans angezettelt und mehrere Bengalo-Fackeln angezündet.
Während des Spiels zündeten Schalker Randalierer im Stadion Pyro-Technik und zeigten provozierend ein entwendetes BvB-Fan-Banner. Die Polizei musste daraufhin aufgebrachte Dortmunder an dem Versuch hindern, auf den entsprechenden Tribünenblock zu gelangen. Die Täter wurden videografiert. Mit dem Einsatz von starken Polizeikräften konnten kleinere Auseinandersetzungen zwischen gegnerischen Gruppierungen während der "Abmarschphase" weitestgehend unterbunden werden. Die Nacht verlief dann nach Abreisen der Schalker Fans den Angaben zufolge ruhig.
1200 Polizeibeamte waren im Einsatz
Entsprechend zufrieden blickt die Leitstelle der Gelsenkirchener zumindest auf den Verlauf der Nacht im Stadtgebiet. In Gelsenkirchen habe es nach dem Spiel "keine besonderen Vorkommnisse" gegeben. Die Leitstelle dementierte auch im Internet kursierende Meldungen, Ultra-Gruppen aus Dortmund seien in der Nacht nach Gelsenkirchen zum "Gegenbesuch" gereist. Dabei handele es sich um reine "Gerüchte".
Insgesamt nahm die Polizei am Samstag 180 Personen in Gewahrsam nehmen, davon 163 Gewalttäter aus Gelsenkirchen und 17 Dortmunder. Bei ihnen stellten die Beamten Pyrotechnik, Bengalos, Handfackeln, Rauchpulver, Pfefferspray, Quarzhandschuhe, Sturmhauben, Beissschienen und Mundschutz sicher. Die Polizei stellte Strafanzeigen wegen Körperverletzung und gefährlicher Körperverletzung sowie wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte, Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz (Pyrotechnik) und Beleidigung. Insgesamt wurden elf Personen verletzt, darunter acht Polizisten. 1200 Polizeibeamte waren rund um's Derby eingesetzt.
Polizei setzte Wasserwerfer gegen Fans des BVB und Schalke ein
Am Signal-Iduna-Halt der Bahn, wo mehrere Hundert Schalke-Fans in Sonderzügen am Stadion ankamen, gab es Auseinandersetzungen von 'Fans' und Polizei. Dortmunder Hooligans hatten Polizeipferde angegriffen und die Reiter unter anderem mit Pflastersteinen beworfen, als Schalke-Fans sich auf den Weg zum Stadion machten.
Die Polizei ging massiv mit Pfefferspray gegen Angreifer vor. Auch ein Wasserwerfer war kurzzeitig im Einsatz. Nach Auskunft von Zeugen vor Ort hätten sich beide Fan-Lager vor Ort gegenseitig provoziert und auch mit Gegenständen beworfen.
BVB-Kneipe verwüstet, Polizisten mit Flaschen beworfen
Auf der Lindemannstraße im Dortmunder Kreuzviertel waren vor allem Schalke-Anhänger in äußerst aggressiver Weise aufgefallen. Die Straße gehört zu einem der Hauptzuwege für Fußballbesucher zum Stadion. Die Schalke-Ultras seien mit Pyrotechnik durch die Straße gezogen, hätten Mülltonnen umgeworfen und Barrikaden errichtet.
Wie die Polizei nach dem Spiel berichtet, sei die Gaststätte "Flora" Am Sonnenblick in Stadionnähe von Dortmunder Gewalttätern demoliert worden. Die Täter hätten das Mobiliar zerlegt und auf die Straße getragen, um es als Wurfgeschosse gegen gegnerische Fans und Polizeibeamte einzusetzen. Ein Einsatzfahrzeug der Polizei wurde dabei beschädigt.
Randale bei Revierderby
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Polizei-Einsatzabschnittsführer Michael Stein erklärte, "auf beiden Seiten haben sich gewaltbereite Anhänger nicht an die im Vorfeld ausgegebenen Maßgaben gehalten". Die Polizei sprach von einer sehr aggressiven Stimmung und einer zum Teil "konspirativen Herangehensweise von bekannten Gewalttätern beider Lager." Die Polizei reagierte auch dort mit dem Einsatz von Pfefferspray.
10.000 Schalke-Anhänger in der Stadt
Ein weiterer Zwischenfall habe sich auf dem Vogelpothsweg ereignet, teilte die Polizei mit. Dort hätten etwa 200 Fans "der Schalker Szene" eine Fahrbahn an der Kreuzung zur Straße An der Palmweide blockiert. Zudem hätten an mehreren Stellen in der Nähe des Stadions BVB- und Schalke-Anhänger versucht, sich zu prügeln. Als die Polizei dazwischen ging, um die gegnerischen Lager zu trennen, seien Polizisten mit Flaschen beworfen worden.
Nach Auskunft von erfahrenen Polizeibeamten sei die Stimmung bestimmter Fangruppen beim Anmarsch zum Stadion im Vergleich mit zurückliegenden Revierderbys auffallend aggressiv gewesen. In der vergangenen Saison war es ebenfalls zu Randale vor Derby in Dortmund gekommen. Die Polizei betont, dass die überwiegende Zahl der Fans sich friedlich zum Stadion bewegt hat.
"Gewalttäter haben Sicherheitskonzept bewusst unterlaufen"
Die "Anmarsch-Phase" gilt als die kritischste Phase vor Fußballspielen. Insgesamt rechnete die Polizei mit 10.000 Schalke-Anhängern in der Stadt. Etwa 8000 von Ihnen hätten Eintrittskarten für das Stadion.
Nach dem Spiel war die Polizei unter anderem an der Strobelallee mit massiven Kräften vor Ort um Provokationen sofort einzudämmen. Viele Fans beider Teams fuhren unterdessen gemeinsam und ohne Zwist in der U-Bahn Richtung Hauptbahnhof. Allerdings berichtete die Polizei am Abend, dass auch bei der Abreise der Fans in der Zweit zwischen 18.50 Uhr und 19:15 Uhr im Bereich des Hauptbahnhofs und der U-Bahn noch zu "mehrfachen körperlichen Auseinandersetzungen" gekommen sei. Die Polizei habe zahlreiche Platzverweise ausgesprochen, wodurch weitere Auseinandersetzungen rivalisierender Fangruppen verhindert worden seien. Laut Polizei wurde ein Beamter bei den Einsätzen verletzt.
Der Einsatzleiter der Dortmunder Polizei, der Leitender Polizeidirektor Dieter Keil, zeigte sich entsetzt von der Aggressivität so mancher Anhänger: "Dortmunder und Schalker Gewalttäter haben unser Sicherheitskonzept bewusst unterlaufen und sind entgegen der Ankündigung konspirativ angereist. Dies hatte nur ein Ziel, die gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Unbeteiligten und dem Gegner zu suchen". Keil erklärte: "Dies hat mit Fußballbegeisterung überhaupt nichts zu tun und wir wollen das in Dortmund nicht sehen." (dae/ger/sk/ik/we)
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