Bottrop/ Gladbeck. Peter Müller ist der Kandidat der Grünen für die Bundestagswahl und den Wahlkreis (Bottrop, Gladbeck, Dorsten). Warum er in den Bundestag will.
Peter Müller ist der Direktkandidat der Grünen für den Wahlkreis 124 (Bottrop-Recklinghausen III). Dazu gehören die Städte Bottrop, Gladbeck und Dorsten. Wir stellen die Kandidaten vor, deren Parteien (SPD, CDU, Grüne, FDP, AfD und Linke) auch im aktuellen Bundestag vertreten sind.
Wir haben ihm fünf Fragen zu seiner Person, seinem politischen Werdegang und seinen Zielen gestellt.
Wer sind Sie?
Mein Name ist Peter Müller. Ich bin 1961 in Winterberg geboren, habe meine Jugend im Essener Süden verbracht und lebe mit meiner Familie (ein erwachsener Sohn) in Kirchhellen. Ich blicke auf 30 Jahre Berufserfahrung in der freien Wirtschaft und zehn Jahren als technischer Regierungsbeschäftigter in der Luftverkehrsabteilung im Ministerium in Düsseldorf zurück.
Als Pilot und Fluglehrer leiste ich Pionierarbeit für die Elektrifizierung der Luftfahrt. Ich bewege mich aber nicht nur in der dritten Dimension, sondern bin auch leidenschaftlicher Nutzer des Deutschlandtickets und setze mich für die Automatisierung und Vernetzung sämtlicher Verkehrsträger ein.
Warum sind Sie in die Politik gegangen?
Als Wanderer zwischen den Welten der privaten Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung fasziniert mich das europäische System der frühen Beteiligung aller Betroffenen am Gesetzgebungsprozess. Als Pilot habe ich im Berufsverband mitgewirkt, als Ausbildungsleiter im Unternehmerverband. Und als Mitarbeiter der Aufsicht war ich wieder in den Gremien zugegen, in denen die Entwürfe für die Gesetze entstehen. Da lag es nahe, dass ich mit meiner Expertise auch Einfluss auf die Politik nehmen möchte, bin Mitglied bei den Grünen geworden und bringe mich in Arbeitskreise auf Landes- und Bundesebene ein.
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Was wollen Sie im Bundestag für Bottrop bzw. Gladbeck erreichen?
Aus der Europa- und Bundespolitik kommend und mit nachhaltigen Mobilitätsplänen betraut, fiel mein Blick auf Innovation City. Ich möchte gerne den Schwerpunkt verschieben, quasi eine Innovation City 2.0. Bottrop war die Energiestadt, aus Bottrop kam ein Großteil der Steinkohle für ganz Deutschland. Aus dieser Tradition heraus soll Bottrop die Erneuerbare-Energie-Stadt werden. Mit der Hochschule Ruhr-West ist schon ein Grundstein gelegt. Die Mobilitätswende soll ein weiterer Schwerpunkt werden. Die Planung hierzu muss jetzt beginnen.
In Gladbeck immer noch Thema: Der Ausbau der A52. Immer noch werden Millionen investiert, immer noch hängt die Planung hinterher. Ich will neue, andere Prioritäten setzen. Ich will von Berlin aus Hilfe organisieren, damit die Stadt ihre Infrastruktur erhalten, erneuern und ausbauen kann. Einen neuen Busbahnhof, einen Bahnhof am Kotton Nie, Radschnellwege. Die A52 ist ein Groschengrab und vermeidet dadurch sinnvolle Investitionen in andere, wichtigere Projekte.
Was sind für Sie aktuell die drängendsten Probleme in Bottrop/ in Gladbeck?
Die Bottroper Probleme sind multipel und umfangreich. Und sie müssen jetzt angegangen werden, dürfen nicht aufgeschoben werden. Meiner Meinung nach dürfen wir auf keinen Fall die Wohnraumsituation in unserer Stadt aus den Augen verlieren. Es gibt freie Wohnungen. Aber nicht genügend Wohnraum für untere bis mittlere Einkommen. Das betrifft sowohl den privaten Wohnungsmarkt als auch den Bereich der Verpachtung von wirtschaftlich genutzten Flächen und Immobilien. Besonders im Innenstadtkern.
Dass eine Stadt wie Bottrop noch immer nicht über ein vernünftiges Mobilitätskonzept verfügt, ist den Menschen auch nicht mehr zu erklären. Bottrop zum Beispiel hat circa 85.000 Autos zugelassen. Bei knapp 117.000 Einwohner/innen. Innovation City hat hier leider eine große Aufgabe für die Zukunft stehen lassen. Hier bedarf es einer kraftvollen und sinnvollen Initiative zu diesem Thema. Profitieren würden alle Verkehrsteilnehmer/innen. Von den Menschen, die zu Fuß unterwegs sind, über die Fahrradfahrenden und nicht zuletzt den Menschen, die auf das Auto nicht verzichten können oder wollen. Gespräche mit dem VRR sind ebenfalls überfällig um auch hier zu optimieren.
Dem gesamten Bereich der sozialen Fragen muss in allen politischen Gremien und Ausschüssen mehr Beachtung geschenkt werden. Wie können wir Kitas zukunftssicher aufstellen, was ist mit den wachsenden Schülerzahlen und dem fehlenden Schulraum? Was immer von mir aus Berlin zu beeinflussen ist, werde ich angehen. Natürlich gehört da auch der überfällige Schuldenschnitt für Kommunen wie Gladbeck dazu. Und nicht nur hier würde der Altschuldenschnitt der Stadt Luft zum Atmen und Perspektiven für eine Entwicklung geben.
Was für einen Koalitionspartner würden Sie sich in Berlin wünschen?
Jedes Bündnis unter Demokraten muss möglich sein. Voraussetzung ist natürlich der Wille zu Kompromissen und Zusammenarbeit. Meine berufliche Erfahrung mit der schwarz-grünen Regierung in NRW ist sehr positiv. Daher kann ich mir eine solche Koalition auch als Bundesregierung gut vorstellen.