Bottrop. Jetzt gibt es auch in Bottrop eine Gruppe „Omas gegen Rechts“. Opas sind auch dabei. Erster Auftritt mit Mahnwache auf dem Berliner Platz.

Jetzt gibt es auch in Bottrop eine Gruppe der „Omas gegen Rechts“. Bislang bestand sie aus rund 15 Omas und Opas, die über Messenger-Gruppen Kontakt hielten. Nach der „Brandmauer“-Debatte letzte Woche im Deutschen Bundestag haben die Teilnehmer aber gesagt: Wir müssen uns zeigen und Position beziehen. Das hat die Gruppe am Samstag getan mit einer Mahnwache auf dem Berliner Platz in Sichtweite eines AfD-Wahlwerbestandes.

Die zivilgesellschaftliche überparteiliche Initiative „Omas gegen Rechts“ ist ein Produkt der sozialen Medien. Auf Facebook wurde sie im November 2017 in Österreich gegründet. Seit fünf Jahren gibt es die Gruppe in Oberhausen. Dort und in Frankfurt haben sich die Bottroper Gründerinnen und Gründer Tipps und Informationsmaterial besorgt. Unter den ersten Omas und Opas sind Delia Fenske und Dieter Giebelstein, ehemaliger Leiter der städtischen Immobilienwirtschaft.

„Wir sind eine überparteiliche Initiative und verstehen uns als Teil des Bündnisses Buntes Bottrop“, sagt Mitgründerin Delia Fenske. „Wir wollen zeigen, dass in Deutschland die demokratischen Kräfte in der Mehrheit sind.“ Das hat in Bottrop Tradition: Im Januar 2024 waren 2500 Menschen dem Aufruf des Bündnisses zu einer Kundgebung gegen Rechts gefolgt. Und im März versammelten sich rund 5000 Schüler auf dem Rathausplatz, um für Toleranz und Demokratie zu demonstrieren.

Bundesweit vertritt der Verein „Omas gegen Rechts“ nach eigenen Angaben 40.000 Wählerstimmen.
Bundesweit vertritt der Verein „Omas gegen Rechts“ nach eigenen Angaben 40.000 Wählerstimmen. © OGR

Ihr Selbstverständnis formulieren die deutschen „Omas gegen Rechts“ nach dem Vorbild der österreichischen Gründerinnen. „Es geht um die Erhaltung der parlamentarischen Demokratie in einem gemeinsamen Europa, um den Einsatz für die gleichen Rechte aller in Deutschland lebenden Frauen, Männer und Kinder, um die sozialen Standards, die von Eltern und Großeltern zum Teil bitter erkämpft wurden, um den Respekt und die Achtung gegenüber anderen Mitbürgerinnen und Mitbürgern unabhängig von ihrer Religion und ethnischer Zugehörigkeit. Dabei müssen die bedrohlichen Entwicklungen wie Antisemitismus, Rassismus, Frauenfeindlichkeit und Faschismus erkannt, benannt und der politische Widerstand und die Bewusstseinsbildung organisiert werden.“

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Dazu hat die Bottroper Gruppe am Samstag ihren ersten Beitrag geleistet. „Ich war überrascht, dass wir gleich 70 bis 80 Teilnehmer bei der Mahnwache hatten, obwohl wir das ganz kurzfristig organisiert hatten“, sagt Delia Fenske. „Und zehn Menschen sind in den zwei Stunden zwischen 11 und 13 Uhr spontan bei uns Mitglied geworden.“

Die „Omas gegen Rechts“ haben angekündigt, auch an den kommenden Samstagen bis zur Bundestagswahl auf dem Berliner Platz jeweils von 11 bis 13 Uhr Mahnwachen abzuhalten.